Urban Farming in Paris
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Größtes Urban Farming-Projekt Europas startet in Paris

Um die Städte grüner zu machen für ihre Bewohner, aber auch um Biodiversität zu erhalten und zu verbessern, werden Urban Farming-Projekte immer beliebter. In Paris wird nun ein urbaner Bauernhof auf 14.000 Quadratmetern Fläche angelegt. Das größte Urban Farming-Projekt Europas und der größte Hof auf einem Dach auf der ganzen Welt.

Es duftet nach Beeren, die Farben sind fröhlich und satt, Bienen und Schmetterlinge fliegen zwischen Sträuchern und Gräsern umher - Urban Farming soll Städte wieder grüner machen. Viele Kommunen - auch in Deutschland - haben bereits Urban Farming-Projekte umgesetzt. Bekannte Beispiele sind der Berliner Prinzessinengarten, der Nürnberger Stadtgarten oder auch der Stadtgarten Leipzig. Oft können die Einwohner der Städte auf den urbanen Bauernhöfen ernten oder gar selbst Obst und Gemüse anbauen. Die bisher größten Urban Farming-Projekte gibt es in Den Haag, Detroit und Shanghai.

Größtes Urban Farming-Dach der Welt

Doch sie bekommen Konkurrenz: Im 15. Arrondissement auf dem Dach der Pariser Expo Porte de Versailles sollen auf 14.000 Quadratmetern Obst und Gemüse gepflanzt werden. Damit wäre das Pariser Dach das größte, das weltweit für Urban Farming verwendet wird. In Europa gibt es kein größeres Urban Farming-Projekt. Die Initiatoren, Agripolis, möchten hier 30 verschiedene Pflanzenarten anbauen und rechnen in der Hochsaison mit einer Ernte von 1.000 Kilogramm an Obst und Gemüse pro Tag. Auf dem Dach sollen keine Pestizide oder andere Chemikalien verwendet werden und die Regeln der biologischen Landwirtschaft sollen strikt eingehalten werden.

(c)Agripolis

Paris hat ambitionierte Biodiversitätsziele

Die Urban Farm soll ein weltweit beachtetes Vorbild für nachhaltigen Anbau werden, sagt Agripolis-Gründer Pascal Hardy gegenüber der Zeitung The Guardian. Paris sei voller Flachdächer und glatter Fassaden - Hardys Vision ist es, all diese Flächen für das Urban Farming zu nutzen. Das wird die Stadt Paris freuen. Denn sie hat sich verpflichtet bis 2020 100 Hektar Stadtfläche zu bepflanzen. Ein Drittel davon sollen urbane Landwirtschaftsflächen sein. Dazu hat die Stadt einige Einzelmaßnahmen geplant. Etwa unter der Metrostation Barbès nahe dem Montmartre eine landwirtschaftliche Promenade entstehen zu lassen. Großprojekte wie das von Agripolis helfen der Kommune jedoch ihr Ziel schneller zu erreichen.

(c)Agripolis

Kommerziell erfolgreiches Modell für Urban Farming

Das Obst und Gemüse, das vom Dach der Expo gepflückt wird, soll auf unterschiedliche Arten vertrieben werden. Zum einen soll es im Gebäude ein Restaurant und eine Bar geben, die die vor Ort erzeugten Lebensmittel verwenden. Zum anderen sollen Pariser das Obst und Gemüse in Supermärkten kaufen und über Gemüsekisten abonnieren können. Auch Lieferverträge mit Hotels und Kantinen sind geplant. Pascal Hardy geht davon aus, dass die Urban Farm bereits im ersten Jahr profitabel sein wird. Es gehe ihm darum ein kommerziell erfolgreiches Modell auf die Beine zu stellen, dass nicht vom Wohlwollen der Politik und Gesellschaft abhängig ist. Nur so könne man das nachhaltige Urban Farming weiter nach vorne bringen.

Agripolis möchte auf dem Dach Touren anbieten etwa für Schulklassen, Teambuilding-Workshops und weitere Veranstaltungen. Anwohner sollen kleine Parzellen auf dem Dach mieten können, um selbst Obst und Gemüse anzubauen. Eröffnet wird die Urban Farm im Frühjahr 2020.

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