Städte-Ranking
Beim Städte-Ranking überholen viele ostdeutsche Städte den Westen inzwischen in Sachen Dynamik und Entwicklung - Deutschlands größtes Städte-Ranking: 600 Kommunen im direkten Vergleich!

Wirtschaftliche Entwicklung

Städte-Ranking: Der Osten auf der Überholspur

Überholen, ohne einzuholen – dieses von Walter Ulbricht 1957 formulierte Ziel hat die DDR bekanntlich nie geschafft. Gut 30 Jahre nach dem Mauerfall sind die mitteldeutschen Länder jedoch längst auf der Überholspur. Das belegt eindrucksvoll ein neues Ranking über die Entwicklung von Deutschlands Mittelstädten.

Es ist das größte Städte-Ranking aller Zeiten in Deutschland. Fast 600 Städte hat KOMMUNAL gemeinsam mit Contor-Regio in fast 70 Disziplinen verglichen und per Punktsystem bewertet. Alle Disziplinen in den Bereichen "wirtschaftliche Entwicklung". Da spielen Arbeitslosenquoten ebenso eine Rolle wie die Zahl der Wohnungen, das verfügbare Einkommen oder die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe oder im Dienstleistungsbereich. Die teils erstaunlichen Ergebnisse, die überraschenden Sieger und die genaue Methode der Bewertung - das alles haben wir Ihnen in diesem Artikel zusammengefasst. Wer es ganz genau wissen will, scrollt zum Ende des Artikels, dort finden Sie einen Link auf ein PDF mit mehr als 180 Seiten - dort finden Sie alle Details zur Umfrage und die exakten Ergebnisse und Bewertungen für alle Städte. 

Der Sieger im Städte-Ranking heißt.....

Sie hat eine Entwicklung hingelegt, wie es nur wenige Städte in Deutschland schaffen. Ilmenau in Thüringen trägt ab sofort den Titel „Deutschlands Aufsteiger-Stadt“. Die Kommune in Thüringen mit ihren 26.000 Einwohnern ist der große Gewinner des Standort-Rankings in der Kategorie „Entwicklung“. Gemeinsam mit der Contor-Regio hat KOMMUNAL 600 mittelgroße Städte untersucht. Eingeflossen sind 67 Indikatoren rund um das Thema „Entwicklung und Wachstum“. Ausgewertet haben wir zigtausende Daten der statistischen Ämter und haben diese bewertet und verglichen. Da spielt zum Beispiel die Lebensqualität eine große Rolle. Dazu haben wir statistische Daten aus den vergangenen fünf Jahren zu Rate gezogen. Ziel: Wie hat sich etwa der Arbeitslosenanteil, die Zahl der Insolvenzen oder die Höhe der Steuereinnahmen entwickelt. Weitere Faktoren waren etwa die Zahl der Einfamilienhäuser und der Wohnungen sowie das verfügbare Einkommen je Einwohner. Gewichtet wurden diese Daten zu knapp 50 Prozent. Hinzu kamen mit jeweils gut einem Viertel der Gewichtung die Bereiche Demografie und Ökonomie. Konkret haben wir uns also anhand der statistischen Daten auch angesehen, wie sich die Investitionen im verarbeitenden Gewerbe entwickelt haben, wie sich die Bevölkerungszahl und hier insbesondere die Zahl der jungen Menschen unter 20 Jahren entwickelt haben und wie der Wanderungssaldo bei der Bevölkerung in einer Gemeinde sich innerhalb von fünf Jahren entwickelt hat.

Städte-Ranking zeigt: Aufsteiger gibt es überall, aber die meisten in Sachsen und Thüringen

Die größten Chancen auf eine gute Platzierung hatten also Städte, die von geringem Niveau deutlich zugelegt haben. Das Ergebnis: Aufsteiger-Städte gibt es überall in Deutschland, aber nirgends so viele, wie in Sachsen und Thüringen. Denn auch Platz Zwei in der Kategorie „Deutschlands Aufsteiger-Stadt“ geht nach Mitteldeutschland, genauer nach Döbeln in Sachsen. Die 23.000 Einwohner Stadt punktet mit einem enormen Zuwachs beim verfügbaren Einkommen, hat wenig Insolvenzen zu verzeichnen und der Anteil der Jugend entwickelt sich in noch rasenderer Geschwindigkeit, als die Bevölkerungszahl insgesamt. Ganz ähnlich die Daten für Platz drei von „Deutschlands-Aufsteiger-Städten“, Bad Salzungen, wieder in Thüringen. In der 21.000 Einwohner-Stadt fällt zudem vor allem die rasende Geschwindigkeit beim Bau neuer Einfamilienhäuser auf. Platz vier belegt Reichenbach im Vogtland, wieder Sachsen bevor auf Platz fünf eine echte Überraschung aus Nordrhein-Westfalen wartet.

Überraschung im Städte-Ranking: Ein Ort in Ostwestfalen...

Keine andere Stadt im Westen entwickelt sich so positiv wie Schloss Holte-Stukenbrock in Ostwestfalen.  Die 27.000 Einwohner Stadt dürften die wenigsten auf dem Schirm gehabt haben. Sie liegt gut 20 Kilometer von Bielefeld entfernt, gehört zum Kreis Gütersloh. Kontinuität in der Entwicklung der letzten Jahre lässt sich hier konstatieren, nicht nur bei der Wahl des Bürgermeisters. Hubert Erichlandwehr ist seit Ende der 90er Jahre Stadtoberhaupt, wurde zuletzt erneut mit 65 Prozent der Stimmen wiedergewählt. Der Fakt ist logischweise nicht eingeflossen, dafür punktet Schloss Holte-Stukenbrock aber mit einer enormen Entwicklung beim Beschäftigtenanteil, ein weit überdurchschnittlichen Durchschnittseinkommen sowie geringen Arbeitslosenquoten und Insolvenzen. Die Zahlen hätten möglicherweise sogar für Platz eins gereicht, wenn da nicht das Manko wäre, dass es der Stadt noch gelingen muss, mehr junge Menschen anzulocken. Bei der Entwicklung des Anteils junger Menschen hinkt Schloss Holte-Stukenbrock nämlich noch hinterher.

Städte-Ranking

Auch Platz sechs geht übrigens in den Westen, genauer in den Südwesten nach Zweibrücken in Rheinland-Pfalz. Die Stadt in der Westpfalz mit ihren gut 34.000 Einwohnern hat in den vergangenen fünf Jahren beim verfügbaren Einkommen stark zugelegt, die Zahl der Insolvenzen ist sehr gering, die Investitionsquote gut. Auch hier jedoch das Problem, dass die Entwicklung der Bevölkerungszahl zwar im Schnitt liegt, die Entwicklung des Anteils bei der Jugend aber besser sein könnte. Die Plätze sieben und acht von „Deutschlands Aufsteiger-Städten“ gehen dann wieder nach Mitteldeutschland, nach Wandlitz in Brandenburg und Saalfeld in Thüringen. Mit Ubach-Pahlenberg im Kreis Heinsberg schafft es aber immerhin eine zweite Kommune aus NRW in die Top Zehn. Die wird dann komplettiert von Greifswald in Mecklenburg-Vorpommern.

Als wirkliche Verlierer im Ranking von Deutschlands Aufsteiger-Städten muss sich übrigens niemand fühlen. Denn natürlich finden sich am unteren Ende der Liste mit rund 600 mittelgroßen Städten vor allem Kommunen, deren Wachstumspotential auch deshalb nicht mehr so hoch ist, weil sie schon sehr gute sozioökonomische und demografische Daten aufweisen. Städte in Bayern, Baden-Württemberg und Hessen sind im unteren Teil der Liste besonders häufig zu finden.

Und so sind wir für das Städte-Ranking vorgegangen...

Um die Daten so transparent wie möglich zu machen, haben wir Ihnen alle 67 Bewertungskriterien und die jeweiligen Daten für die einzelnen Kommunen in einem ausführlichen PDF auf knapp 180 Seiten zusammengestellt. Die 50 „Aufsteiger-Städte“ sind dort genau miteinander verglichen, zudem finden Sie dort die komplette Liste aller ausgewerteten 600 Städte in Deutschland. Als Mittelstädte haben wir Kommunen mit mindestens 20.000 Einwohnern, maximal aber 75.000 Einwohnern miteinander verglichen.  Sie finden die komplette Liste unter: https://www.contor.org/studien/kommual/erfolg/