Bürgermeister - "Keine bessere Position"

Früher Prestigeposition, heute immer schwerer zu besetzen – das Amt des Bürgermeisters hat ein Imageproblem. Wie kommt das und was kann man dagegen tun? Ein Interview mit dem Rektor der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Kehl, Paul Witt.

KOMMUNAL: Gerade für kleine Kommunen wird es immer schwieriger qualifizierte Bürgermeisterkandidaten zu finden. Aber was macht einen qualifizierten Kandidaten überhaupt aus? Paul Witt: Qualifiziert ist man für das Bürgermeisteramt, wenn man zwei Dinge mitbringt: fachliche und persönliche Kompetenz. Für die fachliche Kompetenz braucht man einen Verwaltungsbezug. In Baden-Württemberg sind 85 Prozent der Bürgermeister gelernte Verwaltungsfachleute. Die Bürger wählen also bevorzugt Kandidaten, die ihr Handwerk beherrschen. In großen Städten sind das Juristen und Verwaltungswissenschaftler, in kleineren Kommunen auch Verwaltungsfachleute mit einer geringeren Qualifikation. Doch auch mit Bestnoten wird man nicht gewählt, wenn die nötigen sozialen Kompetenzen fehlen. Als Bürgermeister muss man authentisch und ehrlich sein. Man muss auf die Leute zugehen können und Sympathieträger sein.

KOMMUNAL: Braucht man als Bürgermeister Berufserfahrung? Witt: Neben dem Studium sollte ein Bürgermeister in einschlägigen Gebieten gearbeitet haben. Da reicht es nicht im Einwohnermeldeamt gesessen zu haben. Im Landratsamt arbeiten oder als Kämmerer tätig sein – das bereitet auf den Bürgermeisterposten vor. Vier bis fünf Jahre sollte man schon im Beruf sein, bevor man kandidiert.

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KOMMUNAL: Nun scheint es aber an qualifizierten Anwärtern zu mangeln. Woran liegt das und wie kann man das Amt wieder attraktiver machen? Witt: Umfragen unserer Universität zeigen, dass es nicht am Gehalt liegt. Selbst ein Bürgermeister in einer kleinen Gemeinde wird bezahlt wie Beamte im gehobenen Dienst. Dass immer weniger Menschen Bürgermeister werden wollen, liegt an zwei Nachteilen des Amts: Der Zeitaufwand ist sehr hoch und man verliert viel an Privatheit. Auch bei einem Job mit viel Verantwortung, bei dem man mal 10-12 Stunden am Tag arbeiten muss, ist man, sobald man zu Hause ankommt, im Privaten. Das ist bei einem Bürgermeister anders. Auch das Private ist Teil des öffentlichen Interesses. Um das Amt wieder interessanter zu machen, muss die Bevölkerung in den Städten und Gemeinden umdenken. Auch der Bürgermeister ist ein Mensch mit Familie. Man muss seine Repräsentationspflichten runterschrauben und auch mal seine Stellvertreter dafür einsetzen. Die „Zeitfresser“ einzuschränken würde dem Amt wieder mehr Attraktivität verleihen [....] Das komplette Interview lesen Sie in der aktuellen Ausgabe der KOMMUNAL.

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