Digalisierung Wanderer
Der Wanderer sollte auf dem Ziel zur Digitalisierung nicht vom Weg abkommen.
© adobeStock

Verwaltungsmodernisierung

Bei Digitalisierungsprojekten nicht verzetteln

Digitalisierungsprojekte sind nur dann erfolgreich, wenn sie klar strukturiert sind - und nicht jeder Anforderung genügen, schreibt Ilona Benz im KOMMUNAL-Gastbeitrag.

Wenn zu viele Bäume den Blick versperren, verliert auch ein geübter Wanderer schnell die Orientierung und endet schlimmstenfalls in einem kräftezehrenden Irrlauf, der ihn immer wieder an dieselben Stellen aber nicht seinem Ziel näherbringt. Was als Gefahr beim Wandern gut bekannt und gefürchtet ist, stellt auch Verantwortliche bei der Umsetzung von Digitalisierungsprojekten vor große Herausforderungen.

Vorsicht

Einmal eine vorhandene Datenbank geöffnet, einen Datensatz in die Hand genommen oder mit den Nutzern über ihre Anforderungen gesprochen, kann aus einem als übersichtlich und sorgfältig definierten Projekt schnell eine große Verzettelung werden. Plötzlich wäre es schick, wenn es noch dieses und jenes Gimmick gäbe, wenn auch Herr Müller und Frau Maier auf die Anwendung zugreifen und diese selbst administrieren könnten oder wenn im Zuge der Datenerhebung endlich auch ein Metadatenkatalog entstehen würde.
Wer jetzt nicht aufpasst, der kommt schnell an einen Punkt, an dem das Projekt Gefahr läuft zu einem kleinen Stück Hefeteig auf einem zu großen Backblech zu werden. Hat man den Teig erfolgreich in einer Ecke des Backblechs mühsam ausgerollt, hat er sich schon aus einer anderen Ecke des Blechs wieder zurückgezogen. Mit anderen Worten: Das Projekt kann nicht jeder Anforderung Rechnung tragen und nicht jede Hoffnung erfüllen.

Digitalisierungsprojekte transparent machen

Insbesondere Digitalisierungsprojekte, die per Definition Querschnittsthemen bearbeiten, bedürfen einer klaren Priorisierung und Fokussierung. Während des gesamten Umsetzungszeitraums müssen die übergeordneten Ziele und der Gesamtkontext, in den das Projekt eingebettet ist, sichtbar sein und konsequent verfolgt werden. Diese strategischen Ziele müssen auf das einzelne Projekt heruntergebrochen und in den spezifischen Kontext übersetzt werden. Nur auf diese Weise werden Querschnittsvorhaben mit einer schier unüberschaubaren Anzahl an Beteiligten und technischen Realisierungsmöglichkeiten überhaupt bearbeitbar.

Ergänzend bedarf es einer klaren Kommunikation, die von Anfang an die Spielregeln für alle Beteiligten transparent macht und Erwartungshaltungen kontinuierlich in die für das Projekt geltenden Rahmenbedingungen einordnet. So kommt auch der Wanderer mit der Virtual-Reality-Brille nicht vom Weg ab.