So hart trifft der Brexit Ihren Regierungsbezirk
So hart trifft der Brexit Ihren Regierungsbezirk
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Deutschland-Ranking: So hart trifft der Brexit Ihren Regierungsbezirk

115 Euro pro Einwohner und Jahr - das ist die Zahl des Tages. So hoch wird der Einkommensverlust pro Kopf in Deutschland durch einen "harten Brexit" ausfallen. Bei einem weichen Brexit wäre die Summe laut Studie deutlich geringer. Doch egal, welche Form kommt, schon jetzt ist klar, welche Regionen es besonders hart trifft. Einige deutsche Regionen können immerhin etwas aufatmen. Wir haben den Überblick!

Wer im Großraum Hamburg wohnt, der muss den Brexit besonders fürchten. In keinem anderen (alten) Regierungsbezirk sind die Auswirkungen des Brexit größer, als hier. Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie für alle Regierungsbezirke in Deutschland gemacht. Das Ergebnis: Egal ob "harter" oder "weicher" Brexit, die betroffenen Regionen sind immer die Gleichen. Bei einem "harten" Brexit rechnen die Forscher mit Einkommensverlusten pro Kopf im Großraum Hamburg von 170 Euro pro Jahr. Auch in Bremen wären die Einkommen der Deutschen weit überdurchschnittlich betroffen. 150 Euro sagt das Regierungsbezirke-Ranking hier pro Einwohner und Jahr voraus. Auf dem unrühmlichen dritten Platz der größten Brexit-Verlierer stehen mit jeweils 126 Euro die Regionen Darmstadt, Köln und Düsseldorf.

Das sind die weiteren Brexit-Verlierer 

Platz 6 bei den größten Verlierern eines Brexits belegt die Region Stuttgart (-116 Euro pro Einwohner und Jahr) gefolgt von der Region Oberbayern und der Weser-Ems Region auf den Plätzen 7 und 8. Die Top-Ten der Brexit Verlierer vervollständigen die Regionen Detmold und Hannover. 

Kurz zusammengefasst lässt sich sagen: Der Süden von Nordrhein-Westfalen, der Süden von Bayern und Teile von Baden-Württemberg müssen den Brexit besonders stark fürchten. 

Verglichen mit anderen Ländern kommen im Falle eines Brexits aber alle deutschen Regionen noch mit einem "blauen Auge" davon - zum Vergleich: Für Irland berechnen die Forscher die Einkommensverluste pro Kopf und Jahr auf weit über 700 Euro, auch Luxemburg und Norwegen trifft es mit durchschnittlich 220,-Euro deutlich härter. Größer Verlierer wäre übrigens das auf der Landzunge Spaniens liegende britische Überseegebiet Gibraltar. Das früher unter spanischer Herrschaft stehende Land mit seinen knapp 35.000 Einwohnern müsste pro Einwohner einen Verlust von fast 900 Euro hinnehmen. Wirtschaftlich ein Desaster.  

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Hier wird der Brexit nicht ganz so hart zuschlagen 

Gewinner eines Brexits wird es in Deutschland allerdings nicht geben. Einzig die USA können sich die Hände reiben - hier rechnen die Forscher mit einer Einkommensänderung pro Kopf von 41 Euro - und zwar nach oben. Immerhin gibt es aber auch in Deutschland Regionen, die nicht so stark vom Handel mit Großbritannien abhängig sind. Sowohl bei einem "harten" als auch bei einem "weichen" Brexit würden die Regionen Brandenburg/Havel und Chemnitz mit einem durchschnittlichen Einkommensverlust von 65 Euro im Jahr (Rechnung: Harter Brexit) nicht so hart getroffen, wie andere Regionen. Glimpflich würde der Brexit auch für Dresden und Sachsen-Anhalt (jeweils 69 Euro Einkommensverlust) ausgehen. Auf Platz 5 folgt der Bezirk Mecklenburg-Vorpommern vor Thüringen und Leipzig. Der Osten Deutschlands ist aber auch aufgrund seiner insgesamt geringeren Wirtschaftskraft pro Kopf gerechnet weniger betroffen. 

Doch auch in den "alten Bundesländern" gibt es Regionen, die vergleichsweise geringe Einkommensänderungen hinnehmen müssten. Auf Platz 8 der Regionen mit den geringsten Auswirkungen findet sich Niederbayern (minus 80,- Euro) gefolgt von Oberfranken, Mittelfranken und der Region rund um Freiburg und Schwaben (jeweils 83-85 Euro).

Im Ergebnis zeigt sich bundesweit: Regionen mit einem hohen Anteil an Mittelständischen Unternehmen trifft es besonders hart. Das zeigt sich stark, wenn man nicht "pro Einwohner", sondern in Gesamtverlusten (in Milliarden Euro) rechnet. Das lässt sich vor allem im Rheinland (über 2,5 % Verluste), in Ostwestfalen und Hamburg feststellen (rund 2,4 % Einkommensverluste). Regionen wie Trier, Franken und der Osten Deutschlands haben es hier etwas "leichter", sind mit Einkommensverlusten von ca. 1,5 bis 2 Prozent aber auch spürbar betroffen.