Die Coronakrise stellt Verwaltungen vor neue Herausforderungen - die langfristig gelöst werden müssen, meint Franz-Reinhard Habbel
Die Coronakrise stellt Verwaltungen vor neue Herausforderungen - die über die Krise hinaus gelöst werden müssen, meint Franz-Reinhard Habbel

Appell für Digitalisierung

Coronakrise: Die Verwaltung muss schneller werden

Gerade in der Coronakrise muss die Verwaltung handlungsfähig sein. Doch dafür muss sich einiges ändern, sagt Digitalpionier Franz-Reinhard Habbel und macht konkrete Vorschläge.

Ohne eine leistungsfähige Verwaltung wird die Krise nicht bewältigt werden können. Gerade jetzt kommt es darauf an, die sehr schnell und enorm hohen bereitgestellten Finanzmittel des Bundes an die Empfänger zu bringen. Auf einen Ansturm von Anträgen in Millionenhöhe ist die Verwaltung nicht ausreichend vorbereitet. Schon bisher ist es vielfach nicht gelungen, bereitstehende Investitionsmittel in die Modernisierung der Infrastruktur in Projekte umzusetzen, da zum Beispiel Planungskapazitäten oder Bauingenieure in der Verwaltung fehlen.

Die Ursache: Der Personalabbau vor der Coronkrise 

Jetzt rächt sich, dass in den vergangenen Jahren Personal abgebaut wurde. Um so wichtiger ist es, jetzt eine digitale Offensive zu starten, um Verwaltungsprozesse schneller ablauffähig zu machen. Es wäre mehr als fahrlässig, wenn wir den Abfluss der Mittel in der Coronakrise nicht sicherstellten könnten und es zu einem Stau käme.  Alle Kapazitäten der OZG-Entwicklung sollten deshalb auf die anstehenden Unterstützungsmaßnahmen bei der Auszahlung und Bereitstellung der Mittel konzentriert werden. Hoffnung macht der am Wochenende stattgefundene Hackathon der Bundesregierung zur Bewältigung der Coronakrise mit mehr als 42.000 Teilnehmern. Dort sind zum Beispiel Apps für die Beschleunigung von Antragsverfahren mit auf den Weg gebracht worden. Das Gebot der Stunde lautet: Anträge müssen so simpel wie möglich und so rechtlich abprüfbar wie notwendig sein. Wir müssen alle Register ziehen, um dem Ansturm von Hilfeersuchen gerecht werden zu. Ohne eine schnelle Verwaltung sind Rettungsmaßnahmen von Bund und Ländern nichts wert.

Home-Office ist nicht nur in Zeiten der Coronakrise wichtig 

Auch sollten wir darüber nachdenken, das Arbeiten von Verwaltungskräften im Home-Office schnell zu ermöglichen. Viele Unternehmen lassen ihre Arbeitskräfte im Home-Office arbeiten. Softwareunternehmen stellen Tools der Zusammenarbeit kostenlos zur Verfügung. Auch hier sollte der Grundsatz der Datensicherheit und des Datenschutzes gewährleistet sein. Nicht in allen Bereichen ist Home-Office möglich, da Fachverfahren nicht einfach außerhalb der Verwaltung mit ihren Sicherheitsstrukturen genutzt werden können. Dennoch gibt es gerade im Bereich Kommunikation und Projektarbeit viele Möglichkeiten der Zusammenarbeit, ohne im Büro anwesend sein zu müssen. In der Tat verfügen viele Ämter und Behörden noch nicht über die erforderliche Hardware wie Laptos und die notwendigen Netzwerkinfrastrukturen sowie über Software für mobile Arbeitsplätze. Deshalb sollten wir hier schnell handeln und notwendige technische Mittel bereitstellen. In der Stadt Haßfurt richten wir gerade das BMI-Smart City Projekt auf die Sicherstellung der Arbeits- und damit Kommunikationsfähigkeit der Verwaltung auch außerhalb des Rathauses aus.