Coronavirus Mundschutz Bürgermeister
Mundschutz zum Selbermachen. Warum eigentlich nicht? In Zeiten des Coronavirus ist Kreativität gefragt.
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Aktionen in Kommunen

Coronavirus: So toll reagieren Bürgermeister

Das Coronavirus hält ganz Deutschland in Atem. Aber wie ist eigentlich das Stimmungsbild in den Kommunen? Viele Bürgermeister zeigen sich in diesen Zeiten besonders engagiert und wissen die Einsatzbereitschaft ihrer Bürger zu schätzen. KOMMUNAL hat sich in den sozialen Medien umgeschaut und einen Ausschnitt eingefangen.

Viele Bürgermeister wenden sich wegen den Herausforderungen durch das Coronavirus in Videobotschaften direkt an ihre Bürger. Sie mahnen die Bevölkerung, sich an die verschärften Vorgaben zu halten und fordern zugleich mehr Solidarität. Aber sie geben auch ihrer Wertschätzung für diejenigen Ausdruck, die in diesen Zeiten ganz besondere Arbeit leisten. Andere nutzen ihre Reichweite, um die lokalen Geschäfte zu unterstützen. Denn für kleinere Betriebe kann die Krise besonders bitter sein. „Die Händler halten das nicht lange durch. Sie haben keine Einnahmen, aber weiterlaufende Kosten. Wenn die Einzelhändler alle in die Insolvenz gehen, wird sich das Leben in den Städten radikal verändern“, weiß auch Gerd Landsberg, der Geschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebunds.

Bürgermeister werben für die lokalen Geschäfte

Dass die lokale Gastronomie und der Einzelhandel unter dem Coronavirus leiden, wollen viele Bürgermeister nicht hinnehmen. Der Rammenauer Bürgermeister Andreas Langhammer in Sachsen hat mit dem Gemeinderat daher ein neues System erarbeitet, von dem Einwohner und Unternehmen profitieren. Die Rammenauer können ab sofort per Telefon ihre Bestellungen aufgeben. Die Waren werden verpackt und entweder von den Geschäften selbst oder mithilfe eines Freiwilligennetzwerks ausgeliefert. Das Netzwerk koordiniert die Kommune. „Alle die dabei Unterstützung leisten möchten, melden sich bitte bei ihrem Gemeinderat, in der Gemeindeverwaltung oder bei mir“, so der Bürgermeister. Damit es für die Freiwilligen in Bezug auf die Ausgangsbeschränkungen keine Probleme gibt, stellt die Gemeindeverwaltung ein Schreiben aus, dass ihnen das Engagement erleichtert.

Auch im nordrhein-westfälischen Moers machen Stadtverwaltung und Bürgermeister Christoph Fleischhauer mobil. Auf ihrer Facebookseite bewirbt die Stadt die neuen Lieferdienste, die via Messenger oder Telefon erreichbar sind. Das neue Angebot gibt es keinesfalls nur in der Gastronomie, sondern auch bei Comic- und Buchhandlungen. „Die Barbara Buchhandlung liefert geistige Nahrung direkt ins Haus“, wirbt die Stadt.  Darüber hinaus wendet sich der Bürgermeister direkt an die Vermieter. In einem Schreiben bittet er darum, die Mieten zu stunden oder sogar ganz auf sie zu verzichten. „Diese Bitte hört sich im ersten Moment sicher sehr ungewöhnlich an. Aber die Situation, in der wir uns befinden, ist eine besondere. Die aktuellen Herausforderungen, vor die wir gestellt sind, können wir nur gemeinsam meistern“, so das Stadtoberhaupt.

Bürgermeister setzen sich für Mundschutzmasken ein

Der Rammenauer Bürgermeister Langhammer teilte zudem einen Post, in dem ein Nähbetrieb um Unterstützung bei der Herstellung von Mundschutzen bittet. Mancher Bürgermeister näht diese sogar im eigenen Betrieb. So der Bürgermeister aus Bersenbrück in Niedersachsen, Christian Klütsch, der einen eigenen Wäschereibetrieb besitzt. Außerdem bietet er die weißen Stoffe an, aus denen Interessierte zusätzliche Schutzmasken nähen können. „Der Vorteil, die Masken können gewaschen werden“, fügt er hinzu. Die Stoffe werden auf Nachfrage an die gewünschte Adresse im Ort geliefert.

In Zeiten des Coronavirus wissen Bürgermeister, die besonderen Leistungen der Bürger zu schätzen

Viele Bürgermeister bedanken sich bei den Bürgern und besonders bei denjenigen, die in der Krisenzeit des Coronavirus großes leisten. Der Bernauer Bürgermeister André Stahl in Brandenburg machte es persönlich vor Ort. Mit Dankeskarten und Nervennahrung brachte er gegenüber den Mitarbeitern eines Pflegeheims seine persönliche Wertschätzung zum Ausdruck, machte aber auch in einer Bäckerei und einen Supermarkt halt. „Ich danke den Bernauern, die jetzt im Krankenhaus oder im Pflegeheim arbeiten, die in den Lebensmittelgeschäften und Drogerien an den Kassen sitzen. Ich danke allen, die helfen, diese Situation zu meistern“, so der Bürgermeister. 

Bürgermeister beruhigen und versichern zugleich

Der Arnsberger Bürgermeister Ralf Paul Bittner versichert: „Der Einsatz der Feuerwehr, der Rettungsdienste, die Energieversorgung wie auch die Abfallentsorgung ist uneingeschränkt sichergestellt.“ In Arnsberg gibt es ebenfalls eine lokale Versorgungshotline, aber auch für psychosoziale Notfälle gibt es eine Rufnummer, an die sich die Bevölkerung wenden kann. In seiner Videobotschaft appelliert er: „Lassen Sie uns in Arnsberg ein starkes Zeichen setzen. Lassen Sie uns gemeinsam diese Verantwortung übernehmen. Ich glaube, dass wir das hinbekommen. Ich bin mir wirklich ganz sicher. Helfen wir da wo Hilfe nötig ist. Halten wir Kontakt zu den Menschen, die uns lieb und die einsam sind. Fangen wir schon morgen damit an, jetzt sofort. Bleiben Sie zuhause, bleiben Sie gesund.“

Trotz des Coronavirus gibt es auch schöne Momente

Der designierte Bürgermeister von Ehningen in Baden-Württemberg, Lukas Rosengrün hält auch die schönen Momente in seiner Gemeinde fest. Mit einem Appell für Zusammenhalt in der Gemeinde, in Europa und in der Welt teilte er ein Video in dem der Vorsitzende des lokalen Heimatgeschichtsvereins „Ode an die Freude“ auf dem Eingangstreppchen seines Hauses trompetet. Auch in Thüringen weiß die Kommune solche Momente zu schätzen. „Da kriegt man Gänsehaut – so einfach und schön kann es in Geisa sein“, schreibt Geisas Bürgermeisterin Manuela Henkel und bedankt sich zugleich beim „Chef“ der Stadtkapelle.