Saarburger Modell für die Kommunen
© Mannebach

Das Saarburger Modell für alle Kommunen

25. Oktober 2018
Der Mannebacher Ortsbürgermeister Bernd Gard will Gestaltung auf kommunaler Ebene ermöglichen und aktiviert die Region. Dafür hat er ein Modell erfunden, das jede Gemeinde übernehmen kann. Wie es funktioniert, erklärt Berd Gard im KOMMUNAL-Gastbeitrag.

Den Grundstein für dieses Konzept stellte 2009 das Mannebacher Mobilitätsmodell dar. In meiner  Funktion als Ortsbürgermeister initiierte ich damals unter anderem das Dorfmobil: Ein Auto, das von den Bewohnern auf Leihbasis genutzt werden kann und so die Mobilität für Jung und Alt erhöht. 2014 folgte die Dorfgesundheitshütte. Das kleine Fitnessstudio bietet viele Vorteile: Es sind keine langen Anreisen notwendig, die Dorfbewohner lernen sich untereinander kennen und man ist völlig flexibel. Doch diese Bausteine stellen nur einen Teil des Prozesses dar, den ich als Ortsbürgermeister zum Saarburger Modell weiterentwickelt und so für jede Kommune nutzbar gemacht hat.

Ein ganz zentraler Punkt im Saarburger Modell ist die Gesundheitsförderung und Prävention in den Kommunen.

Der demographische Wandel ist da, aber nicht negativ, sondern es stellt sich lediglich die Frage, wie man damit umgeht: Der vierte Lebensabschnitt kann als Chance betrachtet werden, nochmal etwas zu bewegen. Aber auch Digitalisierung findet beispielsweise mit ganz einfachen Mitteln Berücksichtigung, indem eine Whatsapp-Gruppe für Nachbarschaftshilfe eingerichtet wird. Wir sollten die digitale Welt dazu nutzen, um das Leben in ländlichen Regionen zu erleichtern.

Wichtig dabei ist, dass wirklich alle teilnehmen können. Mir geht es nicht darum, alles zu verändern. Das, was gut ist, soll erhalten bleiben und gestärkt werden.

Dialog in den Kommunen

Alle sollen außerdem die Möglichkeit bekommen, sich zu beteiligen: Ziel ist es, alle im Dorf mitzunehmen, ob arm oder reich. Daher beginnt der Prozess mit der Dorfaktivierung in Form einer Ideenwerkstatt.

Dort kommen die Einwohner zusammen und diskutieren: Was passt uns im Dorf nicht? Was gefällt uns? Was hätten wir gerne? Anschließend werden Projektgruppen gebildet, um die gesammelten Ideen umzusetzen. Jeder kann zu jedem Zeitpunkt einsteigen und mitmachen, kommuniziert wird sowohl analog als auch digital, um verschiedene Altersgruppen anzusprechen. Nachhaltigkeit und Weiterentwicklung wird durch verschiedene Veranstaltungen erreicht. So werden beispielsweise Experten für Vorträge aus den Bereichen Sport oder Ernährung eingeladen und man organisiert Filmabende zu relevanten Themen. Innerhalb des strukturierten Prozesses ist es mirbesonders wichtig, dass ein gewaltfreier Dialog und Begeisterung, darüber, etwas zu tun, zum Ausdruck kommen.

Das Saarburger Modell soll die Dorfgemeinschaft stärken

Außerdem wollen wir mit dem Modell über Dorfgrenzen hinweg denken. Das Saarburger Modell soll neben der Verbesserung innerhalb der Dorfgemeinschaft auch die Beziehung zu den umliegenden Dörfern stärken, ein Netzwerk soll entstehen.

Die zur Umsetzung der Ideen gegründeten Vereine nehmen nicht nur Bürger aus dem Dorf auf, auch Bürger von außerhalb können sich engagieren. Andere Dörfer können finanziell unterstützt werden und jeder kann die Angebote eines Dorfes nutzen, um anderen Kommunen die Möglichkeiten zu bieten, die sie bisher noch nicht haben. Wichtig ist es, durch Zusammenarbeit zukunftsfähige Strukturen aufzubauen und das Saarburger Modell bietet hierfür einen Ansatz.

Zusammengefasst kann festgestellt werden, dass wir mit dem Saarburger Modell den 7.Altenbericht für die Bundesregierung (Aufbau sorgender Gemeinschaften) im Kontext mit dem Präventionsgesetz (Gesundheitsförderung und Prävention gehört in die Kommune) umsetzen.

Die Kommunen werden sozial, ökologisch und ökonomisch neu ausgerichtet und zukunftsfähig gemacht.