Digitalisierung in unseren Kommunen
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Digitalisierung: Leuchttürme sind keine Lösung

16. April 2019
Bei der Digitalisierung setzt Deutschland viel zu sehr auf Leuchtturmprojekte in großen Städten. Digitalisierung ist aber keine Frage der Größe der Kommunen, meint Ilona Benz

Text: Ilona Benz

Will man wirklich viele Menschen von einer Sache überzeugen, muss man sie direkt erreichen. Eine persönliche Betroffenheit ansprechen und die Betroffenen durch Beteiligung zu einem Teil eben dieser Sache machen.

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Obwohl es sich dabei nicht um eine brandneue und überragend geniale Feststellung handelt, gehen wir bei dem aktuell wohl meist diskutierten und in seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft unbestrittenen Thema „Digitalisierung“ nicht danach vor. Gesagt wird, dass sich Digitalisierung positiv auf das unmittelbare Lebens- und Arbeitsumfeld auswirken, den Menschen nutzen und für diese greifbar und erlebbar werden muss. Andernfalls, so heißt es, droht eine digitale Spaltung der Gesellschaft. Niemand dürfe abgehängt werden. So viel zu dem was so alles gesagt und geschrieben wird. Das tatsächliche Handeln orientiert sich jedoch leider viel zu häufig nicht daran. Obwohl Digitalisierung im Alltag jedes Bürgers ankommen soll, werden digitale Projekte nur in einigen wenigen Städten ermöglicht.  

Digitalisierung fördern - nur wie?

Programme zur Förderung innovativer digitaler Projekte beschränken sich in den meisten Fällen auf eine sogenannte Leuchtturmförderung nach dem Prinzip „viel Geld für wenig Menschen“. Zumeist sind es einzelne große Städte, die großzügig mit Fördermitteln ausgestattet werden. Ohne pauschalisieren zu wollen, sind es neben den Einwohnern der bedachten Stadt schlussendlich oft die umsetzenden Beratungsunternehmen oder IT-Konzerne, die am meisten von den Fördermitteln profitieren. Dabei wird völlig verkannt, dass rund 40% der in Deutschland lebenden Menschen ihren Lebensort in einer Gemeinde mit weniger als 20.000 Einwohnern gewählt haben. Große Leuchtturmprojekte finden dort in der Regel nicht statt. Nicht weil die örtliche Bevölkerung einschließlich der Verwaltung nicht innovativ oder engagiert genug wären. Meistens ist die Abwesenheit von Leuchtturmvorhaben in kleineren Gemeinden darauf zurückzuführen, dass es keine eigene Einheit mit Zuständigkeit für die Fördermittelbeantragung und –verwaltung gibt, dass die Mindestfördersummen die finanzielle Leistungsfähigkeit der Gemeinden weit übersteigen oder kein eigener Mitarbeiterstab zur Umsetzung mehrjähriger Leuchtturmprojekte zur Verfügung steht. Es sind viele Faktoren, die letztendlich in der Tatsache münden, dass es einer eigenen Lichterketten-Förderung bedarf. Wenn Digitalisierung wirklich in der Breite der Gesellschaft ankommen soll, müssen endlich alle Städte und Gemeinden – unabhängig von der Einwohnergrößenklasse – finanziell befähigt und beim Aufbau von Kompetenzen unterstützt werden. Dazu reichen bereits kleine Summen aus. Digitalisierung darf keine Frage der Größe der Kommune sein. Baden-Württemberg macht vor wie es gehen kann.   

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