Die Feuerwehr in Grömnitz kann aufatmen
Die Feuerwehr in Grömnitz kann aufatmen
© 123rf

Zwangsdienst bei der Feuerwehr abgewendet

Der Bericht in der letzten Ausgabe der KOMMUNAL hatte viele Reaktionen hervorgerufen. Der Stadtrat in Grömnitz an der Ostsee hat einen Zwangsdienst bei der Feuerwehr beschlossen. Befürworter und Gegner diskutierten heftig. Doch nun gibt es eine überraschend gute Wendung der Geschichte!

Grömnitz hatte kurz vor Weihnachten einen verpflichtenden Dienst bei der Feuerwehr beschlossen. Einwohner des Ortes sollten zwangsverpflichtet werden, Dienst bei der Feuerwehr zu tun. Hintergrund waren massive Nachwuchssorgen. "Die Brandschutzgesetze können nicht mehr eingehalten werden", so damals ihr Bürgermeister Mark Burmeister. Diese Brandschutzgesetze verpflichten auch kleine Kommunen dazu, eine Löschtruppe zu unterhalten. Trotz aller Plakataktionen, Vergünstigungen und Jobangebote fanden sich aber nicht mehr genügend Freiwillige, die Gemeinde sah daher in der Pflichtfeuerwehr den letzten Ausweg. Wir hatten den Fall im Februar zum Anlass genommen, allgemein über Dienstpflichten und das Gemeinschaftsgefühl der Menschen in Kommunen einen Kommentar zu verfassen. Unser Autor Christian Erhardt lehnte unter der Überschrift "Das Dorf muss sich selbst retten", solche Zwangsdienste damals als "grundsätzlich falsch" ab. HIER GEHTS ZUM KOMMENTAR

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Der Zwangsdienst bei der Feuerwehr ist abgewendet 

Begeistert war in der Kommune niemand von dem angekündigten Zwangsdienst. "Vorher versuchen wir in Anhörungen, mit vielen Bürgern zu sprechen und sie zu überzeugen, doch freiwillig mitzumachen", sagte der Bürgermeister Anfang des Jahres.

Nun kommt die erlösende Nachricht aus Grömnitz. "Wir haben 35 neue Feuerwehrleute hinzugewinnen können", so Mark Burmeister. Bis auf weiteres wird die Gemeinde also um einen Zwangsdienst herumkommen. Zumindest vorerst: "Wir haben das als letzte Option in der Hinterhand", so Burmeister. 

Grundsätzlich erlaubt das Brandschutzgesetz solch eine Vorgehensweise. Sie wird übrigens auch von mehreren Kommunen in Deutschland bereits angewandt. 

Hier gibt es Zwangsdienste bei der Feuerwehr 

Die Gemeinde List auf Sylt etwa gehört zu denen, die ebenfalls keine Feuerwehrleute mehr freiwillig finden konnte. Sie hat daraufhin Bürger zwischen 18 und 49 Jahren zwangsverpflichtet, sie mussten eine 76-stündige Grundausbildung absolvieren. Ohne Widerstand hat das aber nicht funktioniert. Einige der "zwangsverpflichteten" legten Widerspruch ein, andere meldeten sich krank. Was die Gemeinde allerdings mit einer Verpflichtung, einen Amtsarzt zu konsultieren, beantwortete.