Wie wird die Position Bürgermeisterin attraktiver?
Wie wird die Position Bürgermeisterin attraktiver?
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Frau Bürgermeisterin – das hat Seltenheitswert!

In Deutschlands Kommunalparlamenten gibt es extrem wenig Frauen. Nicht einmal jeder zehnte Bürgermeisterposten ist mit einer Frau besetzt. Woran liegt das? Und vor allem: Was können Par-teien und Kommunen vor Ort aktiv tun, um die Frauenquote zu erhöhen?

Es war ein Meilenstein in der Geschichte der deutschen Demokratie: Seit 100 Jahren dürfen Frauen wählen und können gewählt werden. Seither ist viel passiert und die Gleichberechtigung scheint längst selbstverständlich. Einerseits. Andererseits zeigen die Zahlen nach wie vor einen enormen Nachholbedarf an. So sind auf Bundesebene gerade einmal ein Drittel der Abgeordneten im Bundestag weiblich, auf Kommunalebene sieht es noch schlechter aus. Nur etwa jedes zehnte Bürgermeisteramt ist mit einer Frau besetzt - die Bürgermeisterin ist eine Ausnahmeerscheinung. Und auch in den Gemeinderäten sitzen meist deutlich mehr Männer als Frauen. Begibt man sich auf die Suche nach den Gründen für diese Schieflage und spricht man mit Frauen, die es in kommunalpolitische Führungspositionen geschafft haben, so zeigt sich ein komplexes Bild.

Andere Erwartungshaltung an Bürgermeisterin

„Frauen wägen oft mehr ab, trauen sich weniger zu und sind tendenziell skrupulöser“, sagt Helga Lukoschat, die Vorstandsvorsitzende der Europäischen Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft in Berlin. Im Rahmen der qualitativen Studie „Frauen führen Kommunen“ haben Lukoschat und ihre Kollegen 60 persönliche Interviews mit Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern geführt und spannende Ergebnisse hervorgebracht. Insbesondere die Zuschreibungen und Rollenbilder seien dabei sehr interessant gewesen, sagt Lukoschat. So würden laut den Studienergebnissen an eine Bürgermeisterin deutlich andere Erwartungen als an einen Bürgermeister herangetragen und hätten Erstere freundlich, sozial und teamorientiert zu sein. Gleichzeitig müssten sich Frauen in Führungspositionen häufig erst einmal beweisen, bevor sie respektiert würden. Als weiteres Hindernis auf dem Weg nach oben wurden parteiinterne Nominierungsprozesse erkannt, das „Hans-befördert-Hänschen-Problem“, wie Lukoschat es ausdrückt. So würden Frauen seltener für aussichtsreiche Kandidaturen aufgestellt und seien oftmals eher „Verlegenheitskandidatinnen“ und „Überraschungssiegerinnen“. Aus Sicht von Lukoschat geht es bei der Erhöhung des Frauenanteils in der Kommunalpolitik um nichts weniger als „die Basis unserer Demokratie“ und entsprechend wichtig ist es, daran zu arbeiten.

Mehr über die Hindernisse für Frauen in der Kommunalpolitik und gute Beispiele für Kommunen, die diese aus dem Weg schaffen, lesen Sie in der kommenden Ausgabe von KOMMUNAL, die am 28. November erscheint.

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