Christer Lorenz
Christer Lorenz hatte die Idee, Coworking-Standorte auf einer digitalen Karte abzubilden.
© Foto: Privat

Coworking

Interaktiv-Karte zu Coworking auf dem Land

Auf dem Land leben und von dort auch arbeiten: Das ist der Traum vieler. Wer nach Coworking-Plätzen in Ostdeutschland sucht, kann sich jetzt durch eine digitale Karte klicken - und selbst Standorte eintragen. Die Karte ist ein Projekt, um digitale Arbeitsorte per open data im ländlichen Raum bekannter zu machen. Besonders hilfreich in Corona-Zeiten!

Die interaktive Karte mit den Coworking-Plätzen ist ein schönes Beispiel dafür, wie aus zwei Ideen ein tolles Projekt werden kann: Christer Lorenz, ein 44-jähriger Geograph, hatte im Internet eine Liste mit ihm bekannten Coworking Spaces in Ostdeutschland entdeckt. Erstellt worden war sie vom Berliner Coworking-Experte Tobias Kremkau. Er  gehört zu den Gründungsmitgliedern der German Coworking Federation (GCF), dem nationalen Verband der deutschen Coworking Bewegung. Der Verband war 2015  mit dem Ziel gegründet worden, Coworking als eine Arbeitskultur der Zukunft zu etablieren. "Ich schrieb Tobias auf Twitter direkt an, nachdem ich seine Liste entdeckt hatte", erzählt Lorenz auf Anfrage von KOMMUNAL. "Denn mir kam dazu sofort eine Idee. Die Liste bot sich als Karte geradezu an."

Wahl-Berliner mit Wurzeln auf dem Dorf

Christer Lorenz lebt in Berlin. Doch die Entwicklung auf dem Land liegt ihm weiterhin am Herzen. Im Frühjahr war er wieder einmal in seinem Heimatdorf Wartenburg (Elbe) in Sachsen-Anhalt. "Ich lief an der alten Schule vorbei, die seit 2003 leer steht und zunehmend verfällt. Wie so oft fragte ich mich: Wie kann man Orte wie diesen zum Leben erwecken?"

Coworking als Chance für ländliche Regionen

Digitale Arbeitsplätze sind eine Möglichkeit, die noch viel stärker genutzt werden sollten, findet Lorenz. "Das Thema Coworking sollte man noch mehr in das öffentliche Bewusstsein bringen. Denn Coworking ist eine Chance für Regionen außerhalb der großen Städte, Menschen in der Region zu halten oder sie fürs Landleben zu begeistern", unterstreicht Lorenz. "Ich sehe Coworking Spaces als ein Handlungsfeld der digitalen Transformation ländlicher Räume, das in der Strukturpolitik der Bundesländer und der Kommunalpolitik größere Beachtung finden sollte."

Coworking-Experte Tobias Kremkau
Der Coworking-Experte Tobias Kremkau ©Larissa Hägele

Und wie kam Tobias Kremkau darauf, die Liste zu erstellen? Auf Netzpiloten.de schreibt er dazu in seinem Blog: "Eine Stiftung hatte mich nach fünf ostdeutschen Coworking Spaces gefragt, die ich als Veranstaltungsort empfehlen könnte." In  einer schlaflosen Nacht wurde daraus eine Liste mit 65 Orten. Inzwischen sind knapp 80 Coworking Spaces auf der Liste zu finden. Und sie wächst fast wöchentlich weiter.

Coworking Spaces nur als neue Arbeitsorte einzeln für sich zu betrachten, greift aus der Sicht des Geographen Christer Lorenz zu kurz.  "Aus einer geographischen Perspektive schaffen Coworking Spaces Verbindungen vor Ort und in die umliegende Region -  und sie sind oft mit den Städten beziehungsweise Metropolräumen verbunden."

Baufortschritt der Tesla-Fabrik in Brandenburg

Wichtig war für Lorenz, die Karte open data zu stellen, also für jeden zugänglich zu machen.  Er dokumentiert auch andere Entwicklungen im Netz. Dazu gehört auch der Baufortschritt der Tesla-Fabrik in Brandenburg. Er ist über Satellitenbilder zu sehen.  "Es wissen nur wenige, dass es  neben den üblichen Google-Luftbildern frei verfügbare Satellitendaten gibt, die alle paar Tage aktualisiert werden", sagt er.

Und wie bleibt die Karte aktuell? Über den Klick auf ein Formular kann jederzeit ein neuer Coworking Space eingetragen werden und veröffentlicht werden. "Wir überprüfen jeden neuen Eintrag redaktionell", erläutert Christer Lorenz. 

Hier geht es zur Karte: https://arcg.is/1Lu9mG