Ehrenamtliche Helfer © Cathy Yeulet / 123rf

Kommunale Hilfe für Helfer

15. August 2016
Laut einer Studie hält das freiwillige Engagement für Flüchtlinge an. Viele lokale Initiativen strukturieren sich professioneller, benötigen aber dringend mehr Hilfe.

Eine neue Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung hat ein positives und ein negatives Ergebnis: Das positive ist, dass Tausende Flüchtlingshelfer weiterhin hoch motiviert sind. Sie helfen, Flüchtlinge mit Lebensmitteln, Kleidung und Wohnraum zu versorgen. Sie übernehmen Lotsen-Funktionen, sie begleiten nach wie vor Asylsuchende bei Behördengängen, bei ersten Schritten in Schulen und Praktika. Außerdem helfen sie Flüchtlingen, die deutsche Sprache zu lernen, schreiben die Autoren der Studie vom Berliner Institut für empirische Integrations- und Migrationsforschung (BIM) an der Berliner Humboldt-Universität. Brigitte Mohn, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, sagt: „Die Studie zeigt, dass viele Initiativen inzwischen dabei sind, sich zu institutionalisieren und beispielsweise Vereine gründen. Das ist wichtig, damit Engagement langfristig wirkt.“

In kleinen Kommunen müssen sich die Helfer oft selbstständig organisieren

Doch es gibt auch ein negatives Ergebnis der Studie. Und zwar benötigen die freiwilligen Helfer mehr Unterstützung durch hauptamtliche Mitarbeiter der Kommunen. Die Bertelsmann Stiftung mahnt, es müssten Wege gefunden werden, um das Engagement vor Ort besser zu koordinieren und zu unterstützen. Vor allem in den kleinen Städten und Gemeinden müssen die Ehrenamtlichen mitunter die Hilfe selbstständig, also ohne hauptberufliche Helfer oder freie Träger koordinieren. Sinnvoll sei, alle Akteure an einen runden Tisch zu bringen und die ehrenamtlichen Helfer bei den Entscheidungen tatsächlich einzubeziehen. Denn bisher haben die meisten Helfer den Eindruck, die Entscheidungen würden am Ende ohne sie getroffen. Auch die Flüchtlinge selbst sollten einbezogen werden; bisher seien sie bei runden Tischen unterrepräsentiert. In der Studie heißt es außerdem: „Die Initiativen brauchen Ansprechpartner in den Verwaltungen, um Probleme im Verfahren der Geflüchteten direkt besprechen zu können. Da in den Verwaltungen wenig Sprachkompetenz vorhanden ist, müssen oft ehrenamtliche Dolmetscher einspringen. Das ist kein akzeptabler Dauerzustand; daher braucht es mehrsprachige Verwaltungsmitarbeiter.“ Jede Kommune benötige „eine Übersicht von Angebot und Nachfrage für die Tätigkeit und Spenden“ in der Flüchtlingsarbeit. Zentrale Koordinierungsstellen arbeiten nur dann erfolgreich, falls sie von allen Gruppen akzeptiert werden. Die Koordinierungsstellen sollten unter anderem als Ansprechstelle dienen, Informationen bündeln, Bedürfnisse und Angebote miteinander abgleichen und den Austausch zwischen Initiativen, freien Trägern und Kommune organisieren. Laut den Autoren der Studie müssten in vielen Bereichen neue Stellen geschaffen werden, für die den Städten und Gemeinden oft das Geld und qualifizierte Bewerber fehlen. So zeigt die Studie, dass Bund und Länder zusammen mit den Kommunen Lösungen finden sollten, um die ehrenamtlichen Helfer zu unterstützen. Die Studie im Auftrag der Bertelsmann Stiftung können Sie hier herunterladen.