Krisenkommunikation ist nicht nur in Zeiten des Coronavirus ein wichtiges Thema für Kommunen und Kommunalpolitiker
Krisenkommunikation ist nicht nur in Zeiten des Coronavirus ein wichtiges Thema für Kommunen und Kommunalpolitiker

Kommunikation in Krisenzeiten

Corona: Krisenkommunikation für Kommunen

Gemeinden und Städte müssen handeln und die politischen Geschäfte umsetzen, können dieser Aufgabe jedoch nicht nachkommen. Werden mehrere Gemeindeversammlungen verschoben, kann das für politische Entscheidungen Verzögerungen bis zu einem Jahr und mehr nach sich ziehen. Der Wegfall von Gewerbesteuern, zusätzlicher Arbeitsaufwand durch spezielle Hygienemaßnahmen im öffentlichen Bereich und die Unterstützung von Kindertagesstätten beziehungsweise den betroffenen Eltern belasten das meist schon enge Budget einer Gemeinde zusätzlich. Was tun? Ein Gastbeitrag der Schweizer Kommunikationsexpertin Sereina Schmidt

Für die Kommunikation von Gemeinden gelten die gleichen Grundregeln wie bei Unternehmen, nur dass es von Städten oder Gemeinden teilweise «nicht erwartet» wird. Doch gerade das ist jetzt eine große Chance für Verwaltungen, hier ein Zeichen zu setzen, indem sie modern und kundenorientiert kommunizieren.

Tipp 1 zur Krisenkommunikation: Erstellen Sie Videobeiträge 

Der Tipp gilt sowohl für Bürgermeister als auch für Stadt- und Gemeinderäte. Erklären Sie darin, was aktuell geschieht, was Sie (anders als sonst) tun oder begleiten Sie mit diesem Format Medienmitteilungen und öffentliche Publikationen der Gemeinde. Warum? Mit Videobeiträgen werden Sie fassbarer. Man sieht und hört Sie. Sie können Überlegungen und Gedankengänge besser kommunizieren, als wenn Sie dies nur in Form von amtlichen Publikationen tun. Zudem gilt: Je heikler die Kommunikation, umso persönlicher sollte sie sein. Und in Zeiten von Veranstaltungsverboten sind Videobeiträge einiges persönlicher als ein amtliches Dokument. Der Einwand «das ist viel zu aufwändig!» stimmt nicht. Momentan wird viel «verziehen»: Videobeiträge müssen nicht perfekt sein. Nehmen Sie zum Starten ein Smartphone oder eine gute Fotokamera mit Videomöglichkeit und schon können Sie loslegen. Mit einfachen Schneidprogrammen auf dem Smartphone bringen Sie das Ganze schnell in Form. Und für weiterführende regelmäßige Formate wenden Sie sich an Ihre Kommunikationsverantwortlichen.

Tipp 2 zur Krisenkommunikation: Berichten Sie als Bürgermeister aus Ihrer Verwaltung 

Zeigen Sie, was Ihre Mitarbeiter tun, auch während die Verwaltung vielleicht geschlossen ist oder vielleicht zumindest einzelne Bereiche nicht öffentlich zugänglich sind. Das generiert Verständnis für die Arbeit einer öffentlichen Verwaltung und erhöht den Stellenwert und Sympathiefaktor Ihrer Mitarbeiter.

Tipp 3 zur Krisenkommunikation: Wagen Sie sich an Online-Informationsveranstaltungen.

Jetzt werden solche Formate akzeptiert und Sie haben die Möglichkeit, diese unvoreingenommen und frei zu testen. Die Bevölkerung ist in schwierigen Situationen – und das sind die jetzigen Umstände schließlich für uns alle – entgegenkommend(er). Mit Webinar-Tools schaffen Sie es in relativ einfacher Form, auch Informationsveranstaltungen für fünfzig, hundert oder mehr Personen zu organisieren. Selbstverständlich bedingt dies Aufwand und ist für Sie als Bürgermeister und/oder Gemeinderat mit mehreren Testläufen und genauer Vorbereitung verbunden. Doch Sie können damit ein Zeichen setzen und eine neue Kommunikationsform etablieren. Zudem haben Sie die Möglichkeit, jetzt schon mit komplexen politischen Geschäften an die Bevölkerung zu treten und müssen nicht bis zum Herbst warten. Selbstverständlich müssen Sie dies auch mit schriftlichen Informationen begleiten und zum Beispiel Fragen im Nachhinein in einem Videobeitrag beantworten. Doch es geht. Probieren Sie es aus!

Tipp 4 zur Krisenkommunikation: Erklären Sie regelmässig die aktuelle Situation 

Nur wenn Sie informieren und nicht einfach abwarten, können Sie Verständnis erwarten. Und vieles mehr! Ausprobieren und kommunizieren ist hier die Devise. Auch als Gemeinde sind Ihnen nicht überall die Hände gebunden.

Auch für Gemeinden gelten folgende No-Gos während Krisen (und generell):

  • Keine Auskunft geben («no comment»),  
  • Dementieren,
  • Informationen zurückhalten,
  • Spekulation,
  • Dritte beschuldigen,
  • Arroganz und Überheblichkeit,
  • Verletzen des Persönlichkeitsschutzes.



Dafür dürfen und sollen Sie regelmäßig weiter kommunizieren – online wie offline. Das hilft, die Krise gemeinsam zu überstehen. Mit dem Volk und jedem einzelnen Bürger ebenso wie mit den engagierten Mitarbeitern.