Daoud Zatari, Oberbürgermeister der Stadt Hebron, erläutert Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz die Pläne für den Anschluss eines Hebroner Stadtteils an das Kanalisationsnetz.

Wie deutsche Kommunen in Nordafrika helfen

17. Mai 2016
Deutsche Städte und Gemeinden sind aufgerufen, sich für ein neues Netzwerk mit nordafrikanischen Kommunen zu bewerben. Die kommunale Hilfe soll Fluchtursachen bekämpfen.

Deutsche Kommunen können sich für ein neues Netzwerk mit nordafrikanischen Gemeinden bewerben. Die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) fördert bis zu 25 Partnerschaftsprojekte mit algerischen, marokkanischen und tunesischen Kommunen. „Die Kommunen und insbesondere die kleineren und mittleren Städte der Maghreb-Staaten können beim Aufbau lokaler Selbstverwaltung von den Erfahrungen deutscher Kommunen und Landkreise profitieren“, heißt es in der Ausschreibung. Das Ziel sei, „Fluchtursachen zu bekämpfen“, indem die Staaten und Kommunen im Nahen Osten und Nordafrika unterstützt werden. Starke Gebietskörperschaften könnten in Nordafrika zu Stabilität und sozialen Frieden beitragen. „Städte, die effizient und transparent im Sinne Ihrer Bürgerinnen und Bürger funktionieren, sind zudem Anreiz für junge Menschen, ihre Zukunft im eigenen Land mitzugestalten“, teilen die Projektpartner mit. 38 Gemeinden aus Algerien, Marokko und Tunesien haben sich mit Projekten beworben.Dabei geht es unter anderem um eine Verbesserung der Lebensqualität, effiziente Verwaltungen, eine bessere Müllentsorgung, die Straßenbeleuchtung oder die Ausstattung von Jugendzentren,. Nun können die deutschen Kommunen sich einen Partner aussuchen, um diesen zu beraten und gemeinsam mit der Partnerkommune die Projekte umzusetzen. Jedes Vorhaben hat ein Budget von etwa 60.000 Euro. Bei der Umsetzung arbeitet die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit mit der Servicestelle „Kommunen in der Einen Welt“ (SKEW) zusammen. Kommunen können mindestens bis 31. Mai ihr Interesse bekunden, nach Informationen von KOMMUNAL soll die Frist noch verlängert werden. Ein Sprecher des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung sagt: „Attraktivere Lebensumstände, auch abseits der großen Städte, mindern die Anreize für eine Abwanderung.“ Wohlstand soll den Frieden fördern und verhindern, dass Extremisten die Macht ergreifen. Schon heute engagieren sich viele Städte im Ausland. So helfen deutsche Städte, die Lebensbedingungen der Menschen in Afrika und dem Nahen Osten zu verbessern - zum Beispiel Mannheim. In der palästinensischen Stadt Hebron werden mithilfe Mannheims die Wohnungen von 2.500 Einwohnern an das Abwassernetz Hebrons angeschlossen; seit April wird eine Kläranlage gebaut. Der Entwässerungsbetrieb Mannheims bildet außerdem palästinensische Ingenieure aus. Schon seit dem Jahr 2013 arbeitet die Quadratestadt mit Hebron zusammen. Mannheims Oberbürgermeister Peter Kurz sagt: „Wir fordern dieser Tage stets die Bekämpfung von Fluchtursachen. Dazu gehört das Engagement in langfristigen Projekten, die lokale Strukturen verbessern und Zukunftsperspektiven eröffnen.“ Die Kooperation Mannheim-Hebron gebe den Menschen Hoffnung für eine bessere Zukunft. „In einer Zeit zunehmender Spannungen im Nahen Osten und um sich greifender Perspektivlosigkeit in den palästinensischen Gebieten, gibt dieses Projekt Anlass für Zuversicht“, sagt Kurz. Ganz nach dem Motto: Kommunen helfen Kommunen. Mehr zum Thema lesen Sie in der nächsten Ausgabe von KOMMUNAL, die Ende Mai erscheint.