Der demografische Wandel stellt uns vor große Herausforderungen

Wir brauchen keine Standardlösungen

22. Februar 2017
Wie eine kommunale Generationenpolitik die Antwort auf die demografische Alterung sein kann

Sonderveröffentlichung Deutschland ist demografischer „Pionier“: Wir erleben im internationalen Vergleich die stärkste Verschiebung in der Altersstruktur der Bevölkerung hin zu einer Gesellschaft des langen Lebens. Was bedeutet diese Entwicklung für Kommunen? Ein Resultat der demografischen Alterung ist, dass mittlerweile bis zu sechs Generationen in Gemeinden, Städten und Kreisen miteinander leben. Jede Generation hat verschiedene Interessen, Potenziale oder auch Hilfebedarfe. Hinzu kommt, dass „Alter“ für die Kommunen nicht nur quantitativ bedeutsamer wird, weil die Zahl der älteren und hochaltrigen Menschen zunimmt, sondern auch qualitativ anspruchsvoller, weil die „neuen“ Seniorengenerationen sehr viel heterogener sein werden als in der Vergangenheit. Für Kommunen bedeutet das, dass immer weniger „Standardlösungen“ gefragt und neue Wege des Miteinanders der Generationen zu unterstützen sind. Insbesondere rein altersgruppenspezifische Angebote und Leistungen sollten durch generationenübergreifende Ansätze ergänzt oder sogar ersetzt werden. Bereits vorhandene und fachlich intensiv bearbeitete Politikfelder (z. B. Familien-, Kinder-, Jugend-, Senioren- und Integrationspolitik) sind in einer „Planung für alle Alter“ zusammenzuführen, so dass neue Sichtweisen entwickelt und versäulte Systeme verzahnt werden können. Dabei brauchen Kommunen Unterstützung: Jung und Alt müssen gemeinsam zu aktiven Mitgestaltern des Gemeinwesens werden und ihre Ideen z. B. in Bürgerforen oder Stadtteilkonferenzen einbringen. Bürgerschaftliches Engagement ist ein zentraler Faktor für eine erfolgreiche Generationenpolitik. Und auch die zahlreichen weiteren Akteure der Stadtgesellschaft sind aufgerufen, ihre Kompetenzen und Ressourcen beizusteuern. Kommunen können das unterstützen, indem sie Netzwerke und Kooperationen initiieren und mit Konzeptions-, Informations- und Koordinationsleistungen zur Seite stehen. Die Gestaltung der Lebensphase Alter wandelt sich zu einer gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, denn die demografische Entwicklung verändert auch das Miteinander der unterschiedlichen Altersgruppen. Insofern heißt Generationenpolitik zu betreiben auch, die eigene Zukunft in die Hand zu nehmen. Die KGSt vertieft das Thema „Kommunale Generationenpolitik“ in ihrem Bericht 1/2017 und bietet dazu am 10. Mai 2017 einen Infotag in Hamm an.