Der Kirchentag ist gute Werbung für Wittenberg.

Wittenberg: Mehr als Luther

Wittenberg ist mehr als nur Lutherstadt – da ist sich der Oberbürgermeister sicher. KOMMUNAL war zu Besuch in der Stadt, deren Ruf ihr schon meilenweit vorauseilt.

„Im Moment sind wir die kleinste Großstadt der Welt. Und 2018 sind wir dann wieder die größte Kleinstadt“, sagt Torsten Zugehör und lacht. Tatsächlich befand sich die Lutherstadt Wittenberg vor einigen Wochen in einer Art Belagerungszustand. Obwohl es rund 48.000 Einwohner gibt, kamen Ende Mai 120.000 Menschen zum Abschlussgottesdienst des Deutschen Evangelischen Kirchentags. In den Wallanlagen der Stadt gibt es dieses Jahr eine Weltausstellung der Reformation und viele kirchliche Organisationen veranstalten Jahrestreffen oder Mitgliederversammlungen. Und das alles nur, weil der Augustinermönch Martin Luther vor 500 Jahren seine 95 Thesen in der Kleinstadt an der Elbe veröffentlichte.

Torsten Zugehör, Oberbürgermeister von Wittenberg

Obwohl das Lutherjahr ein gutes Marketing für Wittenberg bedeutet, hat die Stadt noch mehr zu bieten, als Schauplatz der Reformation zu sein. Denn Wittenberg ist auch Industriestandort. Hier sitzen die Stickstoffwerke SKW und andere Chemieunternehmen. Viele Pendler kommen nach Wittenberg. Denn in einer halben Stunde ist man mit dem Hochgeschwindigkeitszug sowohl in Leipzig als auch in Berlin. Menschen, die in die Elbestadt ziehen, haben so die Möglichkeit in beide Metropolen zu fahren. Zusätzlich sind die Mieten in Wittenberg niedrig: „Wer in Markkleeberg bei Leipzig ein Haus kauft, zahlt fünf Mal so viel als in Wittenberg – und braucht dennoch eine halbe Stunde mit der Straßenbahn, bis er ins Stadtzentrum kommt“, weiß Oberbürgermeister Zugehör. Wittenberg hat sich mittlerweile auch auf internationalen Immobilienmessen als Standort zwischen Berlin und Leipzig vermarktet.

Renaissance der Universität Wittenberg?

Zugehör will neben den Pendlern auch mehr Studenten in die Stadt locken und hofft auf ein stärkeres Engagement der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Denn die alte Wittenberger Universität, an der der Reformator lehrte, wurde im napoleonischen Zeitalter nach Halle verlagert. Erst seit 1990 gibt es mit dem akademischen Zentrum Leucorea wieder einen Universitätsstandort in der Stadt – doch die Universität hat nur wenige Institute, etwa ein Zentrum für USA-Studien oder Reformationsgeschichte in Wittenberg selbst. Eigene Studiengänge gibt es dort nicht. Doch Oberbürgermeister Zugehör will den Standort für die Jugendlichen attraktiver machen. [...] In der aktuellen Ausgabe von KOMMUNAL erfahren Sie, wie Zugehör Wittenberg und seine Universität für Jugendliche wieder interessanter machen will. Seit dem 19. Juni gibt es die Ausgabe wieder für unsere rund 100.000 Abonnenten und auch am Kiosk ist sie verfügbar.

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