Gerd Landsberg
Für die Kommunen im Einsatz, künftig nicht mehr als Hauptgeschäftsführer: Gerd Landsberg
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Wechsel

Gerd Landsberg verabschiedet sich - nicht wirklich

Nach über 30 Jahren im Deutschen Städte- und Gemeindebund gibt Gerd Landsberg das Amt als Hauptgeschäftsführer ab. Das sind seine Pläne!

Er war jahrzehntelang das Gesicht der Kommunen und gab ihnen eine Stimme. Seine Statements immer verständlich, auch wenn es um komplexe Zusammenhänge ging. Als ehemaliger Richter suchte er bei aller Kritik der Kommunen an der jeweiligen Bundesregierung stets den Ausgleich, verlor aber die Interessen der Kommunen nie aus dem Blick. Ende des Jahres geht Gerd Landsberg als Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes (DStGB) in den Ruhestand. Doch nur ausruhen will er sich nicht.

Landsberg wird Ehrengeschäftsführer

„Der Abschied fällt mir nicht schwer“, sagte Landsberg zu KOMMUNAL. „Der Hauptausschuss des DStGB hat mich einstimmig zum Ehrengeschäftsführer ernannt. In dieser Funktion werde ich mich zum Beispiel weiter als Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lesen, aber auch für das wichtige Verhältnis Kommunen und Bundeswehr einsetzen.“  Außerdem wisse er den Städte- und Gemeindebund bei André Berghegger als Hauptgeschäftsführer auch künftig in guten Händen. Er wird am 1. Januar 2024 die Nachfolge antreten.

Worauf ist Landsberg rückblickend besonders stolz? „Wir haben es in den letzten 20 Jahren gelungen, die Position der Städte- und Gemeinden auf der Bundesebene deutlich zu stärken. Die Politik hat inzwischen begriffen, dass im wahrsten Sinne des Wortes ohne die Kommunen kein Staat zu machen ist“, betont Landsberg. „Die Lebensbedingungen und die Zufriedenheit der Menschen entscheiden sich immer vor Ort.“ Gleichzeitig hätten die Kommunen in allen Krisen eine Schlüsselstellung. „Das galt für die Coronakrise, betrifft aber auch Klimaschutz und Klimaanpassung und die Migration.“  Sein Fazit: „Es ist gelungen, den Deutschen Städte- und Gemeindebund zu der entscheidenden Stimme der Kommunen in Deutschland zu machen.“

Verdienste gewürdigt

In einer Sonderausgabe anlässlich der Verabschiedung Landsbergs würdigen Wegbegleiter und auch Politiker die Verdienste des gebürtigen Wiesenbronners, der seit seinem Studium der Rechtswissenschaft in Bonn lebt. „Gerd Landsberg ist ein Macher im besten Sinn“, sagt Bundesinnenministerin Nancy Faeser über Landsberg. „Angesichts der aktuellen Situation bei der Unterbringung von Schutzsuchenden hat er immer wieder auf den Wert und die Notwendigkeit gesellschaftlicher Solidarität mit den Kommunen hingewiesen.“ Sie unterstreicht: "Der große Beitrag, den Dr. Landsberg mit seinem Wirken geleistet hat, sein unermüdlicher Einsatz, die Interessen der Kommunen gegenüber dem Bund zu vertreten, ist einzigartig.“ Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius hebt das große Engagement für eine Partnerschaft zwischen der Bundeswehr und den Städten und Gemeinden hervor. „Mit gutem Grund wurde Dr. Gerd Landsberg 2017 mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Gold ausgezeichnet“, so Pistorius.

Gewerkschaft dankt Landsberg

Lob kommt auch von der Gewerkschaft. „Wenn in der politischen Debatte die Kommunen und ihre Leistungsfähigkeit in der Kritik stand, hat sich Gerd Landsberg stets vor die Beschäftigten gestellt und Kritik an ihnen – zum Beispiel mangelnde Flexibilität im öffentlichen Dienst – zurückgewiesen“, sagt Ulrich Silberbach, der Bundesvorsitzende des dbb beamtenbund und tarifunion. Der Präsident des Deutschen Städte- und Gemeindebundes, Uwe Brandl, und dessen Vorgänger Ralf Spiegler danken Landsberg für die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit. Brandl nennt Landsberg einen „intelligenten, eloquenten Netzwerker“, Spiegler sagt über Landsberg: „Meinungsstark, differenziert, das Gesicht als DStGB“. Innerhalb des Verbandes habe Landsberg dafür gesorgt, dass der Bundesverband und die Landesverbände geschlossen für ihre Interessen gegenüber Bundes- und Landespolitik auftreten.

Was sind Landsbergs Pläne?

Wenn er ab 1. Januar 2024 mehr Zeit fürs Private hat, will Landsberg wieder mehr Joggen und Skifahren und Motorrad fahren. Und viel mehr Zeit mit der Familie verbringen. Die drei erwachsenen Kinder und fünf Enkelkinder leben in Bonn und Berlin. „Meine Tochter Jennifer ist gerade Chefärztin der Uniklinik in Bonn geworden, ein besonders herausfordernder Job“, sagt Landsberg. „Da ist Unterstützung bei der Kinderbetreuung sehr willkommen.“