Studie zur Landwirtschaft
Das große Sterben der Bauernhöfe
Hinweis: dieser Artikel ist bereits im Herbst 2020 erschienen. Die Studie stammt aus dem Herbst 2020. Aufgrund der aktuellen Bauern Proteste wollen wir Ihnen diese Informationen, die nach wie vor aktuell sind, aber nicht vorenthalten.
Für Landwirte wird es immer schwieriger, in der Familie einen Nachfolger zu finden. Das ist aber nur ein Grund für das Massensterben der Bauernhöfe in Deutschland. Die Analyse der DZ Bank ist insofern eindeutig: Der Strukturwandel in der Landwirtschaft wird sich in den nächsten 10 Jahren noch verstärken. Die Autoren der Studie sagen, dass die Zahl der Bauernhöfe von aktuell knapp 270.000 auf 100.000 drastisch sinken wird. Die Zahl jedenfalls prognostizieren die Forscher für das Jahr 2040.
Nicht nur die Bauernhöfe, auch die Kommunen werden sich drastisch verändern
Aus kommunaler Sicht fast noch wichtiger ist jedoch die Erkenntnis der Forscher, wie dramatisch sich die Abkehr vom bäuerlichen Familienbetrieb fortsetzen wird. Das zeigt sich an der prognostizierten Betriebsgröße. Aktuell haben die Bauernhöfe in Deutschland im statistischen Schnitt eine Größe von 62 Hektar. Diese Zahl dürfte auf durchschnittlich 160 Hektar steigen.
Die Gründe liegen neben der Nachfolgediskussion vor allem in der Digitalisierung. Dank neuer Techniken ließen sich zwar Lebensmittel effizienter produzieren, aber gleichzeitig verlange sie eine viel höhere Spezialisierung. Denn immer mehr Maschinen sind immer spezialisierter, damit aber auch teurer, sodass sich der Einsatz nur auf großen Flächen lohnt. Gleichzeitig zwingen Umweltauflagen die Bauernhöfe massiv zum Einsatz dieser neuen Techniken. So können schon jetzt dank genauer GPS Daten bestimmte Mittel sehr viel punktgenauer eingesetzt werden. Das hat wiederum Auswirkungen auf die Zahl der Arbeitsplätze in der Landwirtschaft, viele Bauernhöfe kämpfen ja schon jetzt mit Personalnot: Waren im Jahr 1991 laut der Studie 1,9 Millionen Menschen beschäftigt, sind es aktuell 650.000 Tausend. In den nächsten 20 Jahren soll diese Zahl auf rund 300.000 sinken.
So sehen die Bauernhöfe der Zukunft aus
Folgendes Szenario malt die Studie für das Jahr 2040: Es gibt weiterhin inhabergeführte Landwirtschaften. Diese sind aber groß, hochspezialisiert und betriebswirtschaftlich organisierte Agrarunternehmen. Die besten Überlebenschancen haben vor allem bäuerliche Familienbetriebe, die sich hochspezialisiert und deutlich vergrößert haben. Aber auch die ökologische Landwirtschaft hat aus Sicht der Forscher gute Überlebenschancen. Der Trend dahin wird laut Studie in den nächsten Jahren folgender sein: Aktuell geben pro Jahr 1000 Höfe auf, die Zahl wird weiter steigen, andere Betriebe werden die Flächen/das Know-how aufkaufen und wachsen.