Weihnachtsmarkt in Zwickau
Weihnachtsmärkte wie hier in Zwickau - wird es sie dieses Jahr geben?
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Corona-Krise

Neue Konzepte für den Weihnachtsmarkt

Kann der Weihnachtsmarkt trotz des bis mindestens 31. Dezember geltenden Verbots von Großveranstaltungen abgehalten werden? In den Kommunen wird dazu bereits an neuen Konzepten gearbeitet. Der Nürnberger Christkindlesmarkt zum Beispiel soll trotz Corona stattfinden - mit einem angepassten Konzept, wie ein Stadtsprecher auf Anfrage zu KOMMUNAL sagte. Inzwischen planen dies auch andere Kommunen.
Aktualisiert am 26. Oktober 2020

Viele Kommunen haben bereits bewiesen, dass sie in der Corona-Krise  kreative Ideen umzusetzen wissen. So geben Städte den in Existenznot geratenen Schaustellern die Möglichkeit, ihre Fahrgeschäfte trotz des Kirmes-Verbots aufzubauen. Das Stichwort lautet: Dezentralisierung, also Entzerrung der Besucherströme. Nürnberg und Braunschweig machten das gelungen in diesem Sommer vor. An mehreren Standorten haben sie Fahrgeschäfte und Imbissbuden aufgebaut. Damit sollte dafür gesorgt werden, dass die Abstandsregeln eingehalten werden - und trotzdem Vergnügen möglich ist.

Alkohol auf dem Weihnachtsmarkt ein Problem?

Nun sind solche Konzepte auch für die Weihnachtszeit gefragt. Die Aufgabe ist allerdings schwierig: Wie kann auf dem Weihnachtsmarkt verhindert werden, dass sich die Massen durch enge Gassen zwischen weihnachtlichen Ständen drängen? Wie soll es möglich werden, Glühwein zu trinken, ohne dicht an dicht zu stehen? Und: Ist es überhaupt sinnvoll, Alkohol auszuschenken? In diesem Sommer haben Kommunen Teile ihrer Innenstädte bereits zu alkoholfreien Zonen erklärt, weil zu viel gefeiert wurde und die Ansteckungsgefahr mit dem Virus stieg.

Weihnachtsmarkt am Kölner Dom abgesagt

Viele Veranstalter haben die Weihnachtsmärkte  bereits abgesagt.  So steht fest:  Der berühmte Weihnachtsmarkt am Kölner Dom soll dieses Jahr ausfallen. Die Kölner Weihnachtsgesellschaft informierte die  Mieter darüber in einem Schreiben. Der Markt lockte in jedem Jahr rund fünf Millionen Besucher an. Die große Anziehungskraft ist in Nicht-Corona-Zeiten erfreulich, nun stellt sie aber ein Problem dar.

Gerd Landsberg, Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes warnt allerdings davor, die Weihnachtsmarkt-Pläne für das Jahr 2020  allzu früh aufzugeben. "Es wird hoffentlich auch im Winter Städte oder Regionen mit geringen Infektionszahlen geben", sagte Landsberg. In diesen Städten könne man auch Weihnachtsmärkte mit vorab ausgearbeiteten Hygienekonzepten stattfinden lassen, zeigt er sich optimistisch.

Frankfurt will Weihnachtsmarkt anbieten

Die Stadt Frankfurt am Main hat jetzt verkündigt, dass ihr Weihnachtsmarkt auf dem Römberg mit einem veränderten Konzept stattfinden soll - sofern es die Infektionszahlen zulassen. Es sollen dafür zusätzliche Flächen genutzt werden.

Strenge Regeln auf Christkindelsmarkt in Nürnberg

Auch die  Stadt Nürnberg  plant angesichts von Corona einen "Christkindlesmarkt 2020 der strengen Regeln", wie Wirtschafts- und Marktreferent Michael Fraas es formuliert. "Es gilt, Besucherströme zu entzerren, Zusammenballungen von Menschen zu vermeiden, Abstände einzuhalten und die Besucher möglichst in Bewegung zu halten", erläuterte ein Stadtsprecher auf Anfrage von KOMMUNAL.  Er betonte weiter: "Es wird sicher auch mehr Ordnungspersonal geben als gewohnt."  Nürnbergs Marktreferent Fraas weist auf den speziellen Charakter des  beliebten Weihnachtsmarktes hin: "Auf dem Christkindlesmarkt herrscht keine Party-Stimmung, sondern es handelt sich um einen klassischen, gediegenen Weihnachtsmarkt." Es überwiegten Stände mit Weihnachtsschmuck und Handwerkskunst.

Erfahrungen mit Hygienekonzept

Wie das Konzept aussehen wird, ist noch offen. "Erste Erfahrungen vor allem mit dem Hygienekonzept sammeln wir gerade mit den Sommertagen in Nürnberg", sagte der Stadtsprecher. Die Schausteller haben an mehreren Standorten ihre Fahrgeschäfte aufgebaut  - unter anderem auf dem Hauptmarkt, wo jedes Jahr auch der Christkindelsmarkt stattfindet.

Beim Herbstmarkt nur eine Laufrichtung

Zudem sei noch der Herbstmarkt  vom 17. September bis 4. Oktober auf dem Hauptmarkt geplant. Dort würden weitere Erfahrungen etwa mit der Besucherlenkung  gesammelt. So werde es nur eine Laufrichtung geben.

Für detaillierte Auskünfte, wie genau der Markt aussehen wird, sei es zu diesem Zeitpunkt im Ausnahmejahr 2020 leider noch zu früh, so der Sprecher.  Abzuwarten seien die Vorgaben der Staatsregierung im Rahmen der Bayerischen Infektionsschutzmaßnahmenverordnung für den Herbst/Winter. "Die Planungen gehen aber im Wirtschaftsreferat und städtischen Marktamt aktuell davon aus, dass es einen Christkindlesmarkt 2020 geben wird." Es wird wohl auch auf die Infektionszahlen in der Region ankommen. Inzwischen hat die Stadt den Christkindelsmarkt mit großem Bedauern abgesagt - wegen steigender Corona-Fälle.

Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz geplant

Auch der Weihnachtsmarkt auf dem Breitscheidplatz in Berlin soll wieder stattfinden. Zumindest arbeiten daran der zuständige Bezirk Charlottenburg und die AG City als Veranstalter. "Wir gehen davon aus, dass der Weihnachtsmarkt wie gewohnt stattfindet", sagte Klaus-Jürgen Meier, Vorstandsvorsitzender der AG City.

Nach Angaben des stellvertretenden Charlottenburger Bezirksbürgermeisters und Stadtrats Arne Herz (CDU) wird das Konzept für einen Weihnachtsmarkt seit Mai intensiv geplant. Um die Abstandsregelungen einhalten zu können, werde eine Vergrößerung der Fläche erwogen. Denkbar sei es auch, weniger Buden aufzustellen. Die Durchführung des Marktes vor der Gedächtniskirche soll ein deutliches Zeichen an die Schaustellerbranche sein, betonte Stadtrat Herz.

Weihnachtliches in der Zitadelle Spandau?

Für den Weihnachtsmarkt in der Altstadt Spandau hingegen wird an einem Alternativ-Konzept gebastelt. Womöglich soll er auf das Gelände der Zitadelle Spandau verlegt werden. So werden deutschlandweit in zahlreichen Kommunen noch Alternativ-Möglichkeiten gesucht  - und sicherlich auch gefunden.

Potsdam plant Weihnachtsmarkt mit veränderten Bedingungen

In der brandenburgischen Hauptstadt Potsdam etwa ist in der Innenstadt der Weihnachtsmarkt bislang auch in diesem Jahr geplant. Mit mehr Abstand und an zwei zusätzlichen Plätzen ausgerichtet.