Terminal 1 im Flughafen BER
Das Terminal 1 am BER: Hier geht´s bald zum Abflug - wenn wirklich alles klappt.
© Flughafengesellschaft FBB

Eröffnung am 31. Oktober

Von Tegel zum BER - ein Flughafen zieht um

Die Berliner und alle Fluggäste müssen sich bald vom Flughafen Tegel verabschieden. Am 31. Oktober eröffnet - nach derzeitiger Planung - der neue Hauptstadtflughafen BER. So laufen Umzug und Eröffnung. Außerdem: Alles Wissenswerte zum geplanten Flugbetrieb am BER, der mit neun Jahren Verspätung und erheblichen Mehrkosten in Betrieb gehen soll. Hier die wichtigsten Informationen.

Eine nicht enden wollende Geschichte von Pleiten, Pech und Pannen scheint nun doch einen Abschluss zu finden. Allerdings vorerst ohne Happy End. Wenn der neue Hauptstadtflughafen BER am 31. Oktober offiziell eröffnet, dann zwar hoffentlich voll funktionsfähig, aber nur mit einen Bruchteil der einst erwarteten Fluggäste. Mitten in der Corona-Krise werden auch die offiziellen Feierlichkeiten sehr abgespeckt stattfinden.

BER sollte im Oktober 2011 eröffnen

Die Lust zum Feiern war ohnehin schon lange verflogen. Denn schon im Oktober 2011 wollten die Länder Berlin und Brandenburg und der Bund als weiterer Gesellschafter der Flughafen Berlin Brandenburg GmbH (FBB) den neuen Hauptstadt-Airport in Schönfeld eröffnen. Der Termin wurde aber auf Juni 2012 verschoben - und kurz davor erneut wegen massiver Probleme auf der Baustelle abgesagt.

Knapp 6 Milliarden Euro Kosten statt zwei Milliarden Euro

Die drei staatlichen Anteilseigner schwärmten anfangs noch von seiner ansprechenden Architektur, doch gerade sie war mit ein Grund, weshalb der Flughafen so lange nicht fertig wurde - und sich der vom Landkreis Dahme-Spreewald genehmigungspflichte Brandschutz so schwer verwirklichen ließ. Was noch für die Dauer-Baustelle und das finanzielle Desaster sorgte? Eine nicht funktionierende Brandschutzanlage, Planungsfehler und gravierende Baumängel wie tausende falsch verlegte Kabel.

Inzwischen sind die Kosten für den Flughafen in schwindelnde Höhen geklettert, laut Flughafengesellschaft kostete allein der Bau mehr als 5 Milliarden Euro, dazu kommen noch weitere Ausgaben, wie die rund 770 Millionen Euro an Lärmschutzaufwendungen für die Anwohner. Als 2006 (!) mit dem Bau begonnen wurde, war von 2 Milliarden Euro Baukosten gesprochen worden. Die Flughafengesellschaft  geht von 5,96 Milliarden Euro Gesamtkosten aus.

Nun aber ist es offenbar so weit: Neun Jahre nach dem ursprünglichen Zeitplan soll der "neue" Flughafen Berlin-Brandenburg jetzt endlich in Betrieb gehen - und der beliebte Airport Tegel wird geschlossen.

Wie läuft der Umzug von Tegel zum BER in Schönfeld ab?

Die Corona-Pandemie bringt zwar den Flugbetrieb durcheinander und lässt die erhofften Einnahmen der staatlichen Flughafengesellschaft empfindlich schrumpfen, der derzeit nur geringe Flugbetrieb erleichtert aber den Umzug. "Wir konnten vieles vorziehen", sagte Flughafenchef Engelbert Lütke Daldrup zu KOMMUNAL. "Zwei Drittel des Umzugs haben wir bereits hinter uns." Der ursprüngliche Plan, die Autobahn für den Transport von  großen Gerätschaften wie Flugzeugtreppen und Flugzeugschlepper kurzzeitig zu sperren, hat sich erledigt. Manches kann auch alleine von Tegel nach Schönefeld an den BER umziehen, etwa die Flughafenbusse. Was Außenstehende gar nicht mitbekommen: Schon länger werde Tegel vom BER aus mitgesteuert. Die Bodendienstleister haben dort zum Beispiel ihr Zentrallager. Das letzte Gerät soll laut Lütke Daldrup Ende November umziehen.

Informationen zur BER- Eröffnung

  • Die Deutsche Bahn nimmt den Flughafenbahnhof am Sonntag, 25. Oktober, offiziell in Betrieb. Geplant ist ein Sonderzug aus Berlin-Charlottenburg über Waßmannsdorf zum BER. Der Bahnhof „Flughafen BER – Terminal 1-2“  liegt direkt unter dem Terminal 1, in der Ebene U2. Die Fluggäste kommen also direkt in der Haupthalle an.
  • Am Montag, 26. Oktober, beginnt der normale Bahnbetrieb, allerdings noch mit eingeschränktem Fahrplan, erst ab 29. Oktober sind die Züge wie vorgesehen unterwegs.  Die S-Bahnen S9 und die S 45 fahren zwei Stationen weiter zum BER sie enden nicht mehr in Schönefeld. Am BER werden der Airport Express und Regionalbahnen verkehren -zusammen betrachtet - viermal stündlich vom Bahnhof unter dem Terminal 1 zum Berliner Hauptbahnhof. Außerdem fahren die S-Bahnen S9 und S45 vom Terminal 1 und Terminal 2  sowie von Terminal 5 (bisher Schönfeld-Alt)  aus in die Berliner Innenstadt.
  • Mit dem Auto geht es zum BER  über die A 113 und die B 96a. Reisenden und Abholern stehen am Flughafen Berlin Brandenburg mehr als 10.000 Parkplätze zur Verfügung. Längeres Parken kostet laut Informationen auf der Homepage ab 29 Euro pro Woche. Das Parkhaus P1 grenzt direkt an das Terminal 1. Das Parkhaus P3 liegt innerhalb des Melli-Beese-Rings; fünf Minuten zu Fuß vom T1. P7 und P8 liegen ebenfalls im Innenring, unmittelbar gegenüber des Terminals 2. Zehn Minuten von den Terminals befindet sich der Parkplatz P6 am Hugo-Junkers-Ring. In den Parkhäusern P3 und P8 sind jeweils zehn Ladepunkte für Elektroautos verfügbar.
  • Am Sonntag, 24. Oktober, findet eine Veranstaltung der Flughafengesellschaft statt, dabei wird das Terminal 5 auf dem alten Flughafen Schönefeld als Teil des BER eingeweiht. Das neue BER-Schild wird aufs Dach geschraubt, das legendäre Schild "Flughafen Berlin-Schönefeld"  abgenommen. Einige Tage später - so ist es geplant - soll der alte Schriftzug an die Gemeinde und den Bürgermeister Christian Hentschel übergeben werden.

  • In der Nacht von Sonntag,  24.Oktober auf Montag, 25. Oktober, mit Inkrafttreten des Winterflugplans 2020/2021, ändert sich der IATA-Code für den bestehenden Flughafen Schönefeld. Damit wird aus dem Flughafen Schönefeld das Terminal 5 des BER.

  • Am Tag vor der offiziellen Inbetriebnahme wird am 30. Oktober eine Ausstellungswand enthüllt. Die Flughafengesellschaft erinnert an Willy Brandt, den Namensgeber des neuen Flughafens.
  • Am Eröffnungstag, den 31. Oktober, werden zwei Maschinen auf dem BER landen - Flieger der Lufthansa und Easyjet, die größten Kunden am BER parallel eintreffen Sie bringen einige Gäste mit, die sich dann den Flughafen ansehen können. Die rund 100 Geschäfte und auch die Gastronomiebetriebe sollen da bereits geöffnet haben. Wegen der Corona-Pandemie wird das Event kleingehalten, auch ein Fest für die Bürger kann nicht stattfinden. Am frühen Abend werden dann die ersten Maschinen regulär am BER landen.
  • Am 1. November geht morgens der erste Flug vom BER ab. Der Flughafen Berlin Brandenburg ist dann erstmals in vollem Betrieb.  Zum Start wird mit rund 20 Prozent der gewöhnlichen Fluggastzahl für diese Jahreszeit gerechnet.
  • Vorgesehen sind mehrere Partnertage:  Fluggesellschaften (3. November), Shops und Gastromie (2. November) haben die Gelegenheit, ihr Angebot am BER zu präsentieren. Auch Bundespolizei, die Bodenverkehrsdienste und den Zoll sind dabei (Termin 5. November).  Am Partnertag Mobilität (6. November) haben die Mobilitätspartner des Flughafens die Möglichkeit, ihr Angebot ab BER vorzustellen.
  • Der BER verfügt über zwei parallel angelegte Start- und Landebahnen, die aufgrund des seitlichen Abstandes von 1.900 Meter unabhängig voneinander betrieben werden. Ab  4. November werden beide Bahnen genutzt. Damit ist der Flughafen vollständig in Betrieb.
  • Die Airlines verabschieden sich vom Flughafen Tegel. Viele Maschinen starten am 7. November zum letzten Mal von ihrem gewohnten Flughafen.
  • Seit 1. Oktober haben  Berlinerinnen und Berliner die Möglichkeit, sich bei einem Besuch auf der Besucherterrasse von Tegel zu verabschieden. Am 8. November wird zum letzten Mal ein Flugzeug vom Flughafen Tegel abheben. Es handelt sich eine Maschine der Air France, die nach Paris fliegt. Vor mehr als 60 Jahren, als Tegel in Betrieb ging, führte die Airline den Eröffnungsflug durch.

Tower Flughafen Tegel
Der Tower des Flughafen Tegels  - bald Geschichte. Foto: FBB

Symbolisch wird der Airport Tegel danach an die landeseigene Tegel Projekt übergeben. Die Flugbetriebsfähigkeit soll aber noch sechs Monate aufrecht erhalten bleiben. Die tatsächliche Übergabe ist für Mai 2021 geplant. Auf dem Flughafen-Areal soll  ein Forschungs- und Industriepark für urbane Technologien entstehen: Berlin TXL – The Urban Tech Republic - und  ein neues Wohnviertel: das Schumacher Quartier.

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