Appell an Kommunen, Bund und Länder
Tübinger Ärztin Federle will kostenlose Tests für alle
Aktualisiert am 13. Januar 2020
Für ihr Engagement hat Bundespräsident Walter Steinmeier die engagierte Notärztin aus Tübingen im vergangenen Jahr mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet: Dr. Lisa Federle gilt als Initiatiorin des Tübinger Weges. Früh schon wurde in der dortigen Region begonnen, in Pflege- und Altenheimen zu testen. Nun fordert sie, die Teststrategie auf ganz Deutschland auszuweiten.
Lisa Federle: Unkomplizierte kostenlose Schnelltests
Bis genügend geimpft ist, müssten weit mehr als bisher Schnelltests durchgeführt werden, lautet ihr eindringlicher Appell an Bund, Länder und Kommunen. „Wir müssen uns jetzt dringend um die ältere Generation zuhause kümmern“, sagte Federle KOMMUNAL. 90 Prozent der Menschen, so Federle, werden im eigenen Heim gepflegt. Um die besonders gefährdeten Älteren vor dem Corona-Virus zu schützen, sollten alle, die mit ihnen zu tun haben, sich vor einem Kontakt kostenlos testen lassen können - ob es die Physiotherapeuten und Fußpfleger sind oder die Enkelkinder, so ihr Vorschlag.
Selbst die Nachbarin sollte sich unkompliziert und schnell testen lassen können, ehe sie zum Kaffee vorbeischaut."
Mit rollendender Arztpraxis bundesweit bekannt geworden
2015 half Lisa Federle mit ihrer bundesweit ersten rollenden Arztpraxis in den Notunterkünftigen Geflüchteten und Obdachlosen. Seit dem Frühjahr dient das Mobil als Corona-Impfstation.
Die baden-württembergische Ärztin, die auch Präsidentin des örtlichen Deutschen Roten Kreuzes ist, bot schon früh kostenlose Tests in Alten- und Pflegeheimen an. Mit ihrem Unterstützer-Team testet sie in Tübingen vor dem Rathaus zudem mehrmals die Woche Menschen kostenlos auf das Corona-Virus. Auf ihre Initiative hin wurde die Teststrategie in den Alten- und Pflegeheimen in der Region Tübingen frühzeitig stark ausgeweitet.
Impfstrategie: Kommunen gut vorbereitet
Den holprigen Start bei der Impfstrategie Deutschlands kommentiert Federle kritisch. „Ich bekomme täglich E-Mails und Anrufe in Massen“, sagte sie. „Die Bevölkerung ist empört darüber, dass zugesagte Impftermine für ihre Angehörigen nicht eingehalten werden können. Die Menschen wissen nicht, wann sie mit dem Impfen drankommen“, sagte sie. Viele blieben erfolglos in Termin-Hotlines hängen. „Die Kommunen waren gut vorbereitet“, betonte die Notärztin. Die Impfzentren seien aufgebaut, doch fehle der nötige Impfstoff.
Was viele Bürger, die bereits eine Einladung zum Impfen bekommen haben, zur Verzweiflung treibt: Bei der zentralen Hotline für die Terminanmeldungen gibt es derzeit lange Wartezeiten.