Beim Breitbandausbau hinkt Deutschland weiter hinterher

Breitband: EU erhöht Druck auf Deutschland

Deutschland hinkt beim Breitbandausbau weiter hinterher. Die EU erhöht daher den Druck - Highspeed und 5 G Netze sind die Forderung. KOMMUNAL stellt das Digitalpaket vor.

Breitbandausbau: 100 Mbit/s sind das Minimalziel

Gerade die Flächenländer und die kleineren Kommunen sind es jedoch, die in besonderer Weise auf schnelle Datenleitungen angewiesen sind. Hier treffen Digitalisierung und demografischer Wandel besonders stark aufeinander. Eine Bestandsaufnahme hatte KOMMUNAL erst in der jüngsten Ausgabe des Printmagazins vorgenommen. Den Artikel können Sie HIER noch einmal nachlesen.

Beim Thema Breitband sind vor allem ländliche Regionen weiter abgehängt - die EU will das nun ändern.

Dabei sind die Wünsche der EU an alle Mitgliedsstaaten hoch. Bis spätestens zum Jahr 2025 soll jeder Haushalt in Europa über einen Internetanschluss mit mindestens 100 Mbit/sec verfügen, der sich auf Wunsch problemlos auf 1 Gbit/s im Download beschleunigen lässt. Erst dann könne man wirklich von Breitband sprechen heißt es bei der EU.
Schon bis zum kommenden Jahr sollen alle Testläufe für die nächste Generation des schnellen Mobilfunknetzes G5 abgeschlossen sein. Im Jahr 2020 soll das Breitband Netz starten. Und auch beim Thema "freies WLAN" liegt die Messlatte hoch. Mit der Initiative "Wifi4EU" will die EU kostenlose Hotspots in Innenstädten etablieren. Immerhin 120 Millionen Euro stehen dafür europaweit zur Verfügung. Geld, das aus Sicht der EU für rund 8000 Kommunen in Europa reichen soll. Freies WLAN wäre dann in öffentlichen Gebäuden, Krankenhäusern oder Parks möglich.

WLAN-Ausbau weiter schwach

Die Abschaffung der Störerhaftung in Deutschland im vergangenen Jahr hatte die Hoffnung beflügelt, Deutschland könne bald deutlich mehr offene Netze haben. Doch die große Investitionsbereitschaft blieb bisher aus. Meist sind es die Kommunen selbst, die die Initiative ergreifen und gemeinsam mit Partnern, wie etwa der Freifunk, die digitale Infrastruktur verbessern. Als einer der Vorreiter gilt Norderstedt, ein Vorort von Hamburg. Die digitale Infrastruktur sei ein entscheidender Standortfaktor, sagt Norderstedts Oberbürgermeister Grote. Von kostenfreien WLAN-Zugängen in der Kommune profitiere die Stadt Norderstedt mehr als von der Autobahn A 7, die durch die Stadt im Hamburger Speckgürtel führt. Grote, der seit 1998 an der Spitze Norderstedts steht, sagt: „Gerade in den Städten werden sich große, miteinander kommunizierende Systeme herausbilden. Die ‚digitalen Stadtbewohner‘ werden weitaus stärker als bisher partizipieren!“. Wie das System genau funktioniert, hatte KOMMUNAL im Sommer vergangenen Jahres bereits in einer Reportage erläutert. 

Innovative Ideen fürs Dorf kommen meist aus Skandinavien

Wie gerade kleinere Dörfer schnelle Leitungen bekommen und nutzen können, machen uns Beispiele in Skandinavien immer wieder deutlich. So gibt es dort bereits Dorfläden, die keine Kassierer mehr beschäftigen müssen, sondern auf das Smartphone setzen. Das spart Kosten und macht somit auch den Tante Emma Laden vor Ort wieder wirtschaftlich attraktiv. Auch Ladenöffnungszeiten sind so kein Thema mehr. Dass es anders kaum noch gehen wird, zeigt eine Rechnung aus NRW. Die dortige Landwirtschaftskamer hat folgende Rechnung aufgemacht: In einem Dorf mit 1500 Einwohnern müssen 100 Prozent der Haushalte mitmachen und mindestens 20 Prozent ihres gesamten monatlichen Einkaufs in dem Dorfladen machen, damit die Fixkosten wie Personal, Buchführung und Miete eingespielt werden. Macht nur jeder zweite Haushalt mit, sind es schon 40 Prozent des durchschnittlichen Geldes, den ein Haushalt für Lebensmittel ausgibt.

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