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Digitalisierung im Standesamt: Modernisierung für zeitgemäßen Bürger-Service

28. Februar 2024
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Die Digitalisierung ist derzeit eines der größten Themen für die Kommunen. Sie soll jedoch nicht als Selbstzweck dienen, sondern den Bürgerinnen und Bürgern einen zeitgemäßen Service rund um ihre Anliegen mit den Behörden ermöglichen und dabei gleichzeitig für eine Optimierung der Verwaltungsprozesse sorgen. Ein Bereich mit vielen direkten Bürgerdienstleistungen ist das Standesamt. Im Rahmen eines Projekts mit 14 deutschen Standesämtern aus Kommunen mit mindestens 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern hat die KGSt die Digitalisierungspotenziale dieses Bereichs genauer untersucht.

Zunächst erfolgte eine Analyse des Leistungsportfolios, da Standesämter neben der bekanntesten Leistung, der Eheschließung, zahlreiche weitere Dienstleistungen erbringen. Dabei wurden klare Schwerpunkte identifiziert: Fünf Leistungen binden etwa zwei Drittel der Stellenkapazitäten und damit auch der Personalressourcen (vgl. Abbildung). Aus organisatorischer Sicht empfiehlt es sich daher, diesen Leistungen eine hohe Priorität einzuräumen, die Prozesse zu optimieren, digitale Tools einzusetzen, das hierfür eingesetzte Personal zu qualifizieren und die dauerhafte Besetzung der entsprechenden Stellen zu forcieren. Im Detail umfasst dies das Leistungsbündel Eheschließung (Anmeldung, Ermächtigungen, Durchführung, Nachbeurkundung), Geburtsbeurkundungen, Urkundenbestellungen (Ausstellung von Personenstandsurkunden), Sterbefallbeurkundungen und elektronische Nacherfassungen.

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Fünf Leistungen binden etwa zwei Drittel der Stellenkapazitäten und damit auch der Personalressourcen, © KGSt

Als Optionen für die Digitalisierung wurden unter anderem folgende Möglichkeiten identifiziert:

  • Online-Traukalender
  • Anmeldung zur Eheschließung per Videocall
  • Online-Urkundenservice
  • Abholstation für Dokumente und Bestatterschrank
  • Online-Terminvereinbarung für das Standesamt              
  • Homeoffice im Standesamt
  • Elektronische Akten / elektronische Sammelakte
  • Elektronische Todesbescheinigungen

Im kürzlich veröffentlichten KGSt®-Bericht „Das digitale Standesamt – Grundlagen, Digitale Lösungen, Orientierungswerte zum Stellenbedarf“ (Nr. 13/2023) werden diese Themen näher erläutert sowie die hierzu gesammelten Praxiserfahrungen aus den beteiligten Standesämtern ausführlich beschrieben. Der Bericht geht zudem detailliert auf das Thema „Nacherfassungen“ ein und behandelt das Thema „Stellenbedarf“ ausführlich. Dem Bericht wurde zudem ein Excel-Tool beigefügt. Mittels Eingabe von Fallzahlen kann damit ein Orientierungswert zum örtlichen Stellenbedarf eines Standesamtes berechnet werden.

KGSt-Mitgliedern steht der Bericht im KGSt®-Portal unter https://www.kgst.de/doc/20231221A0005 kostenfrei zur Verfügung.

Henrik Hahn
Henrik Hahn ist Referent im Geschäftsbereich Beratung & Vergleiche der KGSt.
Fotocredits: Henrik Hahn, KGSt

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