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Haushaltsplanung in Krisenzeiten – Eine ständige Herausforderung

29. September 2021
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Die vielfältigen Herausforderungen der Corona-Pandemie bestimmen weiterhin das öffentliche und private Leben. Neben den gesellschaftlichen und gesundheitlichen Aspekten stehen auch die finanziellen Folgen weiterhin im Fokus.

Aus finanztechnischer Sicht sind die Auswirkungen auf die kommunalen Haushalte weiterhin enorm und haben die Grundlagen der Planungen und Budgets schlagartig verändert. Wie bei vielen anderen Krisen der Vergangenheit auch, muss auf die derzeitige (finanzielle) Situation entsprechend reagiert werden. Finanzverantwortliche sind weiterhin gefordert, Orientierung in Finanzfragen zu geben und unter außergewöhnlichen Vorzeichen und Entwicklungen den Haushalt aufzustellen.

Den Ungewissheiten bei der Planung von kommunalen Haushalten durch die Pandemie kann mit Hilfe von Szenarien begegnet werden. Sie zielen als „Planungsvarianten“ darauf ab, Unsicherheiten – gegebenenfalls im Vorbericht – transparent darzustellen und Reaktionsmöglichkeiten zu antizipieren. Allerdings können sie nur jene internen und externen Einflüsse detailliert abbilden, die einen maßgeblichen Einfluss besitzen. Hierzu bietet sich das Konzept der treiberbasierten Planung an, das sich auf die wesentlichen finanziellen Einflussgrößen fokussiert. 

Szenarien helfen demnach, bei unsicherer Datenbasis die notwendige Transparenz herzustellen, Handlungserfordernisse frühzeitig zu erkennen und Entscheidungen vorzubereiten. Alternative Szenarien auf aggregierter Ebene („Entwicklungskorridore) verdeutlichen die Spannweite von möglichen Ergebnissen. Innerhalb eines Entwicklungskorridors lassen sich Maßnahmen szenarioadäquat darstellen und je nach weiterer Konkretisierung der Datenlage differenziert umsetzen. Durch die Szenarioplanung sind Unwägbarkeiten bereits implementiert.  Durch Hinterlegung alternativer, zumindest grob beschriebener Maßnahmen, lassen sich Ad-hoc-Reaktionen, aber ebenso langwierige Entscheidungsprozesse begrenzen. 

Werden aus den Szenarien Handlungsvorschläge abgeleitet, rückt die Controllingfunktion in den Vordergrund. Es gilt, entwickelte Maßnahmen entsprechend zu beobachten und auszuwerten,  bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen und die Auswirkungen auf den Haushaltsplan zu kommunizieren. 

Um den Folgen der aktuellen, aber auch der kommenden Krisen zu begegnen, sollte das Finanzmanagement sich zusätzlich mit der Frage auseinandersetzen, wie sich Robustheit und Belastbarkeit der Finanzsituation im Allgemeinen verbessern lassen. Ansatzpunkte für eine Resilienz des Finanzmanagements sind die strategische Haushaltsplanung, das Risikomanagement und eine Stärkung der Gesamtverantwortung für eine nachhaltige Haushaltswirtschaft. 

Tiefergehende Erläuterungen und Ausführungen zu der beschriebenen Thematik bietet der KGSt®-Denkanstoß „Haushaltsplanung in Krisenzeiten“ (2020). Dieser kann als Orientierungshilfe für die kommende Haushaltsplanung dienen. 

Tobias Middelhoff
Tobias Middelhoff ist Leiter des Programmbereichs Finanzmanagement in der KGSt. 
Fotocredits: KGSt/ Tobias Middelhoff

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