
Bürokratie-Irrsinn
Ohne Fördermittel günstiger: Eine Gemeinde trickst die Bürokratie aus
Freibadsanierung ohne Zuschüsse - schneller, größer und günstiger. In der oberpfälzischen Gemeinde Traitsching sollte das in die Jahre gekommene Freibad saniert werden. Eine Förderung von 150.000 Euro war bereits so gut wie zugesagt. Doch wie üblich kam das Geld nur unter strengen Auflagen – und die passten Bürgermeister Jowad Marchl überhaupt nicht.
Statt sich in jahrelangen Planungs- und Genehmigungsverfahren zu verlieren, zog Marchl die Notbremse – oder besser: Er sprang ohne Schwimmhilfe ins Wasser. Die Gemeinde beauftragte kurzerhand einen Generalunternehmer, verzichtete auf die Förderung – und setzte das Projekt in Eigenregie um.
Der Vorteil: Ohne Förderung dauerte die komplette Umsetzung nur sechs Monate. Marchl bringt es auf den Punkt:
„Die Auflagen wären wahrscheinlich gewesen, dass das Bad noch kleiner werden würde. Das wollten wir nicht.“
Die Entscheidung für den Verzicht bedeutete in diesem Fall: keine Mini-Lösung, keine jahrelange Verzögerung, keine Fremdbestimmung – dafür ein Freibad in voller Länge.
Kita-Bau als Mietmodell – und ebenfalls ganz ohne Förderung
Auch beim Kindergarten-Projekt blieb Traitsching konsequent. Wieder verzichtete man auf Fördermittel – und wieder zahlte sich die Entscheidung aus. Statt zweijähriger Genehmigungsodyssee war das Projekt in nur sechs Monaten startklar.
Gebaut wurde der neue Kindergarten von einem privaten Investor, die Gemeinde mietet die Räume langfristig – fast wie „Kita to go“, nur deutlich nachhaltiger. Auch hier geht es Bürgermeister Marchl nicht nur um Tempo, sondern um Haltung:
„Förderung muss man sich leisten können. Ich wünsche mir endlich mehr Vertrauen gegenüber den Kommunen.“
Fördermittel als Hemmschuh? Traitsching geht eigene Wege
Das Beispiel zeigt: Fördermittel bringen nicht nur Geld, sondern auch Regeln, Verzögerungen und oft ein unflexibles Korsett mit sich. Wer sich davon befreit, kann schneller, selbstbestimmter und unter Umständen sogar günstiger bauen.
Dass dieses Modell Schule machen könnte, zeigt sich bereits: Mehrere Gemeinden haben bei der Verwaltung in Traitsching angefragt, wie der mutige Weg ohne Förderung konkret umgesetzt wurde. Vielleicht entsteht hier gerade eine neue Fördermittel-freie Bewegung in der Kommunalpolitik.
Fazit: Bürokratie abbauen – Projekte beschleunigen
Was lernen wir aus Traitsching?
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Bürokratie kostet Zeit und Geld
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Fördermittel sind oft an unpraktikable Auflagen geknüpft
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Tempo und Effizienz können ohne Zuschüsse deutlich höher sein
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Vertrauen in kommunale Eigenverantwortung zahlt sich aus
Oder wie es Marchl sinngemäß formuliert: Warum auf Fördergeld schwimmen, wenn man’s auch selbst stemmen kann?