Josef Rüddel ist der dienstälteste Bürgermeister des Landes

Josef Rüddel - er schreibt Geschichte

Teil zwei der KOMMUNAL- Bürgermeisterportrait-Serie: Er ist 92 Jahre alt und seit 54 Jahren Bürgermeister seiner Kommune – Josef Rüddel ist damit Deutschlands dienstältester Ortsbürgermeister – Teil zwei der KOMMUNAL-Serie über ungewöhnliche Bürgermeister.

Update: Dieser Beitrag stammt aus dem Jahr 2017. Josef Rüddel hat in der Zwischenzeit (2019) einen Nachfolger gefunden und sein Amt aufgegeben. Im Dezember 2019 hat ihn die Gemeinde zum Ehrenbürger ernannt.  

Als Josef Rüddel Bürgermeister wurde, hieß der Bundeskanzler Konrad Adenauer. Heute ist es Angela Merkel. Das Bundeskanzleramt steht in Berlin, nicht mehr in Bonn. Deutschland ist wiedervereinigt, aus der D-Mark wurde der Euro – nur eines hat sich nicht geändert: Josef Rüddel ist immer noch Ortsbürgermeister von Windhagen. Einer 4200 Einwohner zählenden Ortsgemeinde im rheinland-pfälzischen Landkreis Neuwied, nur wenige Kilometer entfernt von Rhöndorf, dem alten Wohnort Adenauers. „Bürgermeister Josef Rüddel“ steht auch auf dem metallenen Türschild an dem großzügigen, etwas außerhalb des Dorfes gelegenen Gehöfts. Denn so ist es: Josef Rüddel ist der Bürgermeister, etwas anders haben die meisten Menschen in Windhagen gar nicht mehr erlebt. „Wie ich anjefangen habe, dat war 1963“, sagt Rüddel in breitem rheinischem Dialekt. „Das ist schon lange Zeit her.“ Weil der erste Bundeskanzler ganz in der Nähe von Windhagen residierte, „war es natürlich angebracht, dass man in der CDU war, wenn man was bewegen wollte“, erinnert sich Rüddel an alte Zeiten. „Ich habe Adenauer auch selbst kennengelernt: Weil ich Landwirt war, hab ich dem etliche Jahre gute Kartoffeln gebracht.“

Josef Rüddel - er weiß, wie sich Armut anfühlt

Und während die Kanzler kamen und gingen, war es in Windhagen, für Josef Rüddel, „nie ein Problem“, wiedergewählt zu werden. Warum er so erfolgreich ist? „Ich habe eine Zeit erlebt, da waren wir so arm wie eine Kirchenmaus“, sagt Rüddel. „Wir hatten gar nichts.“ Der Bürgermeister hat Windhagen zu dem gemacht, was es heute ist. Eine prosperierende Gemeinde mit einem Gewerbesteueraufkommen von rund 20 Millionen Euro. Vor vielen Jahren ließ Rüddel die ersten Straßen in Windhagen teeren. Doch an seinem eigentlichen Erfolg ist eine andere Straße schuld, die Autobahn A 3: Sie verläuft in unmittelbarer Nähe von Windhagen. Nur drei Kilometer vom Ort entfernt ist die Anschlussstelle Bad Honnef. „Wir haben die Gelegenheit genutzt, und dafür gesorgt, dass die Leute nicht erst woanders hin zur Arbeit müssen“, sagt Rüddel. Unternehmensansiedlungen hatten für den Bürgermeister stets höchste Priorität. Agfa war die erste Firma, die sich in Windhagen niederließ. Viele weitere Unternehmen folgten. Heute ist es besonders der Baumaschinenhersteller Wirtgen, der Windhagen in aller Welt bekannt gemacht hat. „Der Reinhard Wirtgen, der saß hier an diesem Tisch schon als junger Mann, und dann haben wir die Dinge festgemacht, dass die Firma hier in Windhagen gegründet werden sollte“, sagt Rüddel. „Und das hat sich bewiesen – heute ist die Firma Wirtgen eine der wichtigsten Firmen der Region.“ Dass andere Gemeinden entlang der Autobahn mit der Ansiedlung von Unternehmen weniger erfolgreich waren, versteht der Bürgermeister bis heute nicht. Während Rüddel erzählt, klingelt das Telefon... In der nächsten Ausgabe von KOMMUNAL erfahren Sie, wie es weitergeht und wieso Josef Rüddel der Meinung ist, dass sich Bürgermeister weniger sorgen sollten. Ab dem 24. März liegt die Ausgabe wieder in den Briefkästen unserer rund 100.000 Abonnenten und ist auch am Kiosk wieder verfügbar.

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