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Projektentwicklung - Rodgau hat profitiert

Projektentwickler bieten ihre Dienste an. Doch wie funktioniert die Zusammenarbeit in der Praxis? Und was hat die Kommune davon? Ein Interview mit dem Bürgermeister von Rodgau, Jürgen Hoffmann.

KOMMUNAL: Was genau war das für ein Projekt, dass Sie in ihrem Ort verwirklicht haben? 
Es handelt sich bei dem Projekt mit VGP um die Entwicklung und Vermarktung eines Gewerbegebietes in unserem Stadtteil Dudenhofen. Hier galt es nicht nur ein bauliches, sondern bereits in der Vorbereitung ein organisatorisches Großprojekt zu stemmen. Der Auftrag war und ist das Erreichen einer gewerblichen Mischung aus Produktion, Dienstleistung und Logistik mit möglichst hoher Arbeitsplatzdichte in - und genau an dieser Stelle lässt sich die Besonderheit des Projektes festmachen - enger Abstimmung mit den ursprünglichen Eigentümern des Geländes.

Der Bürgermeister von Rodgau, Jürgen Hoffmann ©Stadt Rodgau

KOMMUNAL:Warum haben Sie sich für einen Projektträger entschieden und es nicht selbst in die Hand genommen? 
Bei der Beauftragung eines Projektträgers besteht aus unserer Sicht am ehesten die Wahrscheinlichkeit, dass marktorientierte Objekte aus "einem Guss" entwickelt werden. Die Chance, dass Gebäude an die zukünftigen Nutzer angepasst werden, ist bei einem durchgängigen Entwicklungs- und Vermarktungskonzept um ein Vielfaches höher. Ist der Projektentwickler auch Betreiber übernimmt er nicht nur die Verantwortung, Gebäude zu erstellen, sondern sie auch zu vermieten. In einem solchen Konstrukt werden Flächen entwickelt und vermarktet und führen so zu Arbeitsplätzen und Erträgen.
KOMMUNAL: Im Nachhinein - was ist aus Ihrer Sicht bei dem Projekt besonders gut - und was besonders schlecht gelaufen? 
In Rodgau wurde die Herausforderung angenommen, mit 89 einzelnen Eigentümern und Eigentümergemeinschaften in Kontakt zu treten und über die Entwicklung des Geländes nachzudenken. Ausnahmslos alle Eigentümer verkauften ihre Grundstücke an VGP und haben damit die Grundlage für eine einheitliche Entwicklung dieses jüngsten Rodgauer Gewerbegebietes geschaffen. Eine kleinteilige Parzellierung - vielleicht mit vorprogrammiertem Leerstand - konnte vermieden werden. Das war keine leichte Aufgabe, aber wir haben es gemeinsam geschafft und der bisherige Vermarktungserfolg gibt uns recht. Das ist wirklich besonders gut gelaufen.
KOMMUNAL: Was würden Sie anderen Bürgermeistern empfehlen, die ähnliches planen? Haben Sie Tipps, worauf sie achten sollten?
Denken Sie einfach einmal visionär, planen Sie "groß" und kommunizieren Sie offen! Die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzeptes zwischen Stadt, Eigentümern, Entwicklern und eventuellen Nutzern hat zwar einen längeren Vorlauf, im Ergebnis allerdings - und das ist das Ausschlaggebende - ruht es auf vielen Schultern. Die Akzeptanz unterschiedlichster Projekte ist nach einem gemeinsamen Weg deutlich höher.
KOMMUNAL: Beschreiben Sie uns doch bitte kurz, wie das Projekt nun abgeschlossen ist, wie viele Menschen nun dort wohnen oder wann sie voraussichtlich einziehen werden - also kurz ein Abriss, damit sich unsere Leser vorstellen können, was dort passiert ist und noch passieren wird? 
Von den fünf geplanten - teilweise noch nicht gebauten - Hallen sind bereits heute vier vermietet. Wir hatten die Hoffnung, dass hier insgesamt etwa 1000 Arbeitsplätze generiert werden können. Nach dem derzeitigen Stand scheint dieses Ziel erreichbar. Zumal die Vermarktung der Flächen durchaus mit Blick auf dieses Ziel erfolgte. In Rodgau ist dieses Projekt eine Symbiose aus Gewerbeentwicklung, Arbeitsplätzen, zu erwartender verkehrlicher Belastung und Gewerbesteuereinnahmen. Es hat in seiner Gesamtheit einen positiven Effekt für unsere Stadt und stellt mit unserer direkten Anbindung an die A3, der Flughafennähe und noch zur Verfügung stehender Flächen ein hervorragendes Entwicklungsbeispiel dar.
KOMMUNAL: Herzlichen Dank für das Gespräch

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