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Schweizer Notenbank bringt Kommunen in Nöte

In Deutschland sitzen viele Kommunen auf Fremdwährungskrediten. Durch das Ende der Schweizer Euro-Kopplung verteuert sich nun die Rückzahlung dramatisch. Allein die Stadt Gladbeck hat Kredite von 85 Millionen Franken in den Büchern.

Gladbeck ist kein Einzelfall

Bundesweite Zahlen, wie viele Kommunen betroffen sind, gibt es bisher nicht. Dennoch ist klar, dass zahlreiche Kommunen Fremdwährungskredite nutzen. Allein in Nordrhein-Westfalen gibt es nach Auskunft des Düsseldorfer Innenministeriums 29 Städte und Landkreise, die Fremdwährungskredite nutzen. Insgesamt in einer Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Wie viel davon auf Schweizer Franken entfällt, teilte das Ministerium nicht mit. Folgende Zahlen könnten eher eine Spitze des Eisbergs aufzeigen: Essen hat Fremdwährungskredite über 367 Millionen Euro, in Bochum sind es 180 Millionen und selbst die vergleichbar "reiche" Stadt Münster ist mit 118 Millionen Euro beteiligt.

Wie konnte es soweit kommen?

Kurz nach der Jahrtausendwende sind offenbar die meisten der Kredite aufgenommen worden. Der Grund ist simpel: Damals galten Frankenkredite unter Kämmerern als besonders beliebt. Der Grund lag auf der Hand: Das Schweizer Zinsniveau war deutlich niedriger als in Deutschland.

War das Desaster absehbar?

Mit Ausbruch der Schuldenkrise im Jahr 2010 verlagerten immer mehr Anleger ihr Geld in die Schweiz. Innerhalb weniger Monate wertete der Franken um gut 20 Prozent auf. Die Buchverluste vieler Kommunen waren schon damals enorm. Allgemein erhofften sich die meisten Kämmerer aber, dass sich der Trend bald wieder umkehren würde. Ab dem Jahr 2011 vergrößerten sich die Buchverluste dann auch nicht weiter.

Wer ist alles betroffen?

Das ist im Moment ziemlich spekulativ. Klar ist, dass viele Kommunen in NRW betroffen sind. Der "Südkurier" meldet zudem, dass auch die Stadt Konstanz betroffen sei. Unter Experten gilt es als eher unwahrscheinlich, dass nicht deutlich mehr Kommunen als bisher bekannt, solche Geschäfte (zumeist zu Kursen zwischen 1,50 und 1,60 Franken) abgeschlossen haben.

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