Zukunfstausblick: Fernrohr Landschaft
Gute oder schlechte Aussichten? Die Forscher haben im Prognos Zukunftsatlas 2025 die Entwicklung in den deutschen Regionen analysiert.
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Ranking

Zukunftschancen aller 400 Kreise und kreisfreien Städte

Die wirtschaftlichen Erfolgsaussichten in den 400 deutschen Landkreisen und kreisfreien Städten zeigt der neue Prognos Zukunftsatlas 2025 auf. Spannend: Die aktuelle Studie beleuchtet zudem die wirtschaftliche Entwicklung in den Regionen in den vergangenen 20 Jahren.

Wie gut Deutschlands Kreise und Städte für die Zukunft gerüstet sind - das wollten die Wirtschaftsforscher für den Zukunftsatlas 2025 erneut wissen. Sie überprüfen alle drei Jahre, wie zukunftsfest die deutschen Regionen sind.  In die Kriterien fließen zum Beispiel die Bevölkerungsentwicklung, die Arbeitsplatzsituation und Patentanmeldungen pro Kopf ein. Zum ersten Mal spielt auch der Anteil hoch qualifizierter Fachkräfte und der Ausbau der erneuerbaren Energien eine Rolle bei der Bewertung.

Rezession als Stresstest für die Regionen

 "Struktureller Wandel, Digitalisierung und demografische Veränderungen stellen die Städte und Landkreise vor neue Herausforderungen", betonen die Autoren der Studie. "Jede Region ihre Entwicklungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass die Kommunalpolitik die eigenen Stärken erkennt und passende Strategien und Zukunftsprojekte entwickelt", so das Fazit der Forscher. Die aktuelle Rezession sei allerdings ein Stresstest für die Resilienz von Regionen.

Spannend: Die Studie beleuchtet zudem die wirtschaftliche Entwicklung in den deutschen Regionen in den vergangenen 20 Jahren.

Zukunftsatlas 2025: Die Top 10 mit den wirtschaftlichen besten Zukunftsaussichten: 

1. Landkreis München

2. Erlangen

3. München

4. Ingolstadt

5. Böblingen

6. Wolfsburg

7. Mainz

8. Regensburg 

9. Stuttgart

10. Starnberg

Damit verteidigten die Region München und die Städte Erlangen und München ihre Spitzenplätze. Aufgestiegen in die Top 10 sind die Städte Mainz und Regensburg. Fazit: Der starke Süden Deutschlands bleibt stark.

Wo die Zukunftschancen sehr hoch sind

Sehr hohe Chancen haben zum Beispiel der Landkreis Dingolfing und die Städte Jena und Dresden. 

Hohe Zukunftschancen werden beispielsweise laut Studie dem Hohenlohekreis, dem Enzkreis und dem Landkreis Eichstätt zugeschrieben.

Leichte Chancen haben laut Studie etwa die Stadt Osnabrück, der Landkreis Oder-Spree und der Kreis Stormarn.

Jena
Das thüringische Jena hat sehr gute Zukunftsaussichten.

Wo die Zukunftsrisiken sehr hoch sind

Sehr hohe Risiken ermittelten die Forscher unter anderem für die Stadt Gera, den Altmarkkreis Salzwedel und den Landkreis Prignitz

Hohes Risiko: Dabei werden die Landkreise Ostprignitz-Ruppin, Uckermark, Mecklenburgische Seenplatte beispielsweise genannt. 

Leichtes Risiko besteht zum Beispiel für den Landkreis Zwickau, den Landkreis Südwestpfalz sowie den Kreis Ostholstein.

Ausgeglichene Chancen und Risiken werden dem Kreis Oberhavel, dem Landkreis Göttingen und zum Beispiel dem Landkreis Cham attestiert. 

Die zentralen Ergebnisse des Zukunftsatlas 2025

- Die Lage auf dem Arbeitsmarkt hat sich nahezu bundesweit verschlechtert: In 380 von 400 Landkreisen und kreisfreien Städten ist die Arbeitslosenquote im Vergleich zum Zukunftsatlas 2022 gestiegen.

- Auch das Beschäftigungswachstum hat deutlich an Dynamik verloren. In 90 Regionen ist die Zahl der Beschäftigten im Zeitraum 2021 bis 2024 sogar rückläufig.

Süddeutschland bleibt auf Erfolgskurs

Die beiden Bundesländer Bayern und Baden-Württemberg stärken ihre führende Position weiter. In Baden-Württemberg zählen mittlerweile 91 Prozent der Kreise und Städte zu den Regionen mit überdurchschnittlichen Zukunftschancen, in Bayern sind es über 70 Prozent.

Aufholbewegungen in NRW und Brandenburg

In Nordrhein-Westfalen gelingt es fast der Hälfte aller Regionen, sich im Ranking um mindestens zehn Plätze zu verbessern. Besonders positiv entwickeln sich das Ruhrgebiet, das Münsterland und das Rheinische Revier. Brandenburg profitiert vor allem im Osten stark – Investitionen von Unternehmen wie Tesla, die Entwicklung des Flughafens BER sowie Fördermittel aus dem Kohleausstieg wirken sich spürbar aus.

In Hessen fällt fast jeder zweite Kreis im Zukunftsranking zurück. Auch das Saarland, Schleswig-Holstein und Sachsen verzeichnen zunehmende Platzverluste, viele Regionen rutschen in die Kategorie der Zukunftsrisiken.

Erneuerbare Energien als Wettbewerbsvorteil

Im Ausbau erneuerbarer Energien (2019–2023) sowie bei der bereits installierten Leistung zeigt sich eine klare Stärke Norddeutschlands. Besonders hervorgehoben werden Ludwigslust-Parchim, Dithmarschen und die Uckermark.

Windenergieanlage

Innovation als Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit

Regionen mit hoher Resilienz und Transformationskraft zeichnen sich durch ausgeprägte Innovationsfähigkeit aus. Acht der zehn forschungsstärksten Wirtschaftsstandorte gehören zu den Top 50 im Gesamtranking – darunter Automobilzentren wie Wolfsburg, Böblingen und Ingolstadt, aber auch kleinere Standorte wie Tuttlingen und Biberach sowie Universitätsstädte wie Jena und Darmstadt.

Langfristige Entwicklungen in den Regionen

Die Gewinner: 31 Regionen konnten sich über zwei Jahrzehnte um mehr als 100 Plätze verbessern. Die Mehrheit dieser Aufsteiger liegt in Bayern und Baden-Württemberg – etwa Dingolfing-Landau, Unterallgäu, Zollernalbkreis oder der Ostalbkreis. Auch Leipzig, Berlin und das brandenburgische Umland um Berlin haben sich in den vergangenen 20 Jahren stark verbessert.

Weitere Informationen zum Prognos Zukunftsatlas 2025 finden Sie hier. 

Die Studie lag dem Handelsblatt zuerst exklusiv vor. Sie finden alle Ergebnisse und eine interaktive Karte bei handelsblatt.de (Bezahlinhalt)

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