Aus Klärschlamm wird Strom und Wärme
WERBUNG Der Blick vom rund 17 Meter hohen Faulturm der Kläranlage Schönermark im brandenburgischen Landkreis Oberhavel schweift über Felder, Wiesen und Weiden. Doch die ländliche Idylle trügt. Denn unter den Füßen des Betrachters im Inneren des Faulturms gärt es – und das im wahrsten Sinne des Wortes. Denn dort wird der in einem aufwändigen Verfahren aus dem Schmutzwasser gewonnene Klärschlamm auf etwa 39 Grad Celsius erhitzt und luftdicht über einen Zeitraum von bis zu 24 Tagen ausgefault. Am Ende dieses Prozess entsteht Klärgas – ein Gasgemisch, das in wesentlichen Teilen aus leicht brennbarem Methan sowie Kohlendioxid besteht und das sowohl als Heizenergie wie auch zur Stromerzeugung genutzt werden kann. So geschieht es seit September 2014 auch im Klärwerk Schönermark: Um Energie für den Eigenbedarf erzeugen zu können, entschied sich der Trink- und Abwasserverband (TAV) Lindow-Gransee als Betreiber der Anlage 2012 zu einem energieoptimierten verfahrenstechnischen Umbau. „Wir mussten die Kapazität der Kläranlage auf 42.000 Einwohnerwerte erweitern“, erläutert Anke Freitag, Verbandsvorsteherin des TAV Lindow-Gransee. Einer der Gründe: Eine ortsansässige Molkerei hatte ihre Produktion erheblich ausgebaut. In Folge musste in der Kläranlage zusätzliches Schmutzwasser entsorgt werden. Eine Wirtschaftlichkeitsstudie ergab, dass die Umrüstung in eine Anlage mit Schlammfaulung zwar kurzfristig teurer ausfällt, sich langfristig aber schneller amortisiert. Denn nun liefert ein eigens installiertes Blockheizkraftwerk Strom und Wärme aus dem im Faulturm generiertem Klärgas. „Damit decken wir etwa die Hälfte des Energieverbrauchs der Kläranlage“, beziffert Anke Freitag den Einspareffekt. Die Energie fließt in die Erhitzung des Klärschlamms ebenso wie in die Beheizung der Betriebsräume. In Zahlen: Der TAV Lindow-Gransee spart jährlich zirka 500.000 Kilowattstunden an zugekauftem Strom. Zusätzlich schont das neue Verfahren die Umwelt – nicht nur die Klärschlammmenge wird reduziert, es fallen auch rund 670 Tonnen weniger Kohlendioxyd an. Und schließlich profitieren die Bürger im Verbandsgebiet: Die Ersparnis bei den Energiekosten hilft dem TAV Lindow-Gransee, die Gebühren für die Abwasserentsorgung stabil zu halten. 16.076 Einwohner versorgt der Trink-und Abwasserverband Lindow-Gransee im brandenburgischen Landkreis Oberhavel nördlich von Berlin mit Trinkwasser. Für die Schmutzwasserentsorgung sind 150 Pumpwerke im Einsatz und 250 Kilometer Leitungen verlegt. In der Kläranlage Schönermark werden so jährlich 1,1 Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt – nicht nur aus den 6.350 Haushaltsanschlüssen im Verbandsgebiet, sondern auch aus einer Großmolkerei sowie zahlreichen Metallbetrieben. Was die KfW fördert Das Produkt „IKK – Energetische Stadtsanierung – Quartiersversorgung“ fördert energieeffiziente Investitionen in die quartiersbezogene Wärme- und Kälteversorgung sowie Wasserver- und Abwasserentsorgung. Vorteile der Förderung: – Kredit ohne Höchstbetrag – Tilgungszuschuss in Höhe von 5 Prozent – günstiger tagesaktueller Zinssatz – 100-Prozent-Finanzierung Weitere Informationen zur Förderung für Kommunen. Für kommunale Unternehmen steht ein eigenes Förderprogramm zur Verfügung. Weitere Informationen zur Förderung für kommunale Unternehmen. WERBUNG