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Dörfer haben Zukunft

29. Oktober 2015
Eine Langzeitstudie beleuchtet die Entwicklung ländlicher Lebensverhältnisse in 14 ausgewählten Orten in Deutschland. Sie zeigt: Das Leben auf dem Land ist vielseitig und attraktiv.

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Die Studie macht sehr heterogene ländliche Entwicklungen deutlich, die in weiten Teilen nicht mit dem landläufigen Bild ländlicher Entwicklungen übereinstimmen. Eines der auffälligsten Ergebnisse: Die Problem- oder „Rückstandsdörfer“ aus der ersten Untersuchung von 1952 haben diese Situation längst überwunden. „Dabei kann die unterschiedliche Entwicklung der Untersuchungsdörfer nicht auf einzelne Faktoren wie verkehrliche Anbindung, wirtschaftliche oder demografische Entwicklung zurückgeführt werden“, sagt der Leiter der Verbundstudie, Dr. Heinrich Becker vom Thünen-Institut. „Die Entwicklungen sind vor allem das Ergebnis der Entwicklungsanstrengungen vor Ort. Dabei verstanden es die örtlichen Entscheidungsträger vielfach, die verschiedenen staatlichen Unterstützungsprogramme in ihrem Sinn zu nutzen.“
Um die Entwicklung der einzelnen Dörfer detailliert zu beschreiben, haben die Forscherinnen und Forscher viele Daten ausgewertet: Rund 3000 zufällig ausgewählte Personen haben in standardisierten Befragungen Auskunft über die Lebensverhältnisse vor Ort gegeben, Vertreter aus Verwaltung, Wirtschaft und Vereinen in vertiefenden Einzelgesprächen die Entwicklung ihrer Orte und Umgebung beleuchtet. Dazu kommen Statistiken beispielsweise zu Einwohnerzahlen und -entwicklung, Infrastruktur und Wirtschaftslage.
Neben der Entwicklung in den Untersuchungsorten von den 1950er-Jahren bis heute setzt die Studie in acht Teilprojektberichten auch unterschiedliche thematische Schwerpunkte. So wurden Zuzugs-, Fortzugs- und Bleibemotive, Bewältigungsstrategien im Alltag, der Wandel der Kindheit, der Umgang mit neuen Medien, die Chancen und Grenzen regionaler Arbeitsmärkte, soziale Unterstützungsstrukturen, kommunale Handlungsmöglichkeiten und die Anforderungen an die Landwirtschaft aus Sicht der Bewohner in den Dörfern untersucht.
Folgende Untersuchungsorte sind in die Verbundstudie einbezogen worden: Bischoffingen und Kusterdingen in Baden-Württemberg, Bockholte, Elliehausen und Groß Schneen in Niedersachsen, Falkenberg und Gerhardshofen in Bayern, Finneland in Sachsen-Anhalt, Freienseen in Hessen, Glasow und Krackow in Mecklenburg-Vorpommern, Badingen, Burgwall, Marienthal, Mildenberg, Ribbeck und Zabelsdorf in Brandenburg, Ralbitz-Rosenthal in Sachsen, Spessart in Rheinland-Pfalz sowie Westrup in Nordrhein-Westfalen.

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