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Einkauf in der Fläche
Klarer Trend zu großer Verkaufsfläche
Verkaufsflächen unter 800 Quadratmeter haben keine Chancen mehr, wird den Zuhörern von den Experten versichert. In den vergangenen zehn Jahren ist die durchschnittliche Fläche je 1000 Einwohner von 300 auf 370 Quadratmeter angewachsen. Fragen von Bürgermeistern, ob Leerstände mit kleinen Verkaufsflächen in ihren Gemeinden wieder zu beleben seien, wurden mit wenig Hoffnung beantwortet. Der Handelskonzern Edeka hat für die traditionelle Nahversorgung noch die Nah-und-gut-Läden im Portfolio. Das sind inhabergeführte Läden, für die allerdings in einem solch schwierigen Umfeld kaum noch Nachfolger zu finden sind, sagt Wolfgang Seiler, Geschäftsbereichsleiter Expansion der Edeka Südwest. Der Handelskonzern benötigt Verkaufsflächen von 1500 Quadratmeter aufwärts. 10.000 Artikel im Sortiment müssten es schon sein, um Kunden zufriedenzustellen.
Es braucht einen "Anker"
Nahversorgung wird zwar von einigen Bürgermeistern als Teil der Daseinsvorsorge verstanden, doch für Subventionen fehlt das Geld. Gefragt sind vom Handel daher Ideen, die sich wirtschaftlich rechnen. Und dafür muss Großes her, wird den Bürgermeistern vermittelt. Gefragt sind die Platzhirsche unter den Einzelhändlern: Frequenzbringer oder Ankermieter, nennt man sie im Standortmarketing, Märkte mit einem großen Sortiment. Doch solche Läden brauchen eben Platz, der in den natürlich gewachsenen Ortskernen kleinerer Kommunen nur schwer zu finden ist. So wird auch in der Stadt Wernau, wo die Tagung stattfand, verzweifelt ein Frequenzbringer gesucht: „Wir sehen das als letzte Chance, in Wernau Großes anzusiedeln“, sagt Bürgermeister Armin Elbl.
Hohe Zufriedenheit in den Kommunen
Michael Reink, Bereichsleiter Standort und Verkehrspolitik beim Handelsverband Deutschland, betont, dass trotz des ausgedünnten Nahversorgungsangebots nur sieben bis 15 Prozent der Bewohner ländlicher Räume die Situation eher negativ bewerten. Umgekehrt bedeutet das:
85 Prozent sind mit dem Angebot zufrieden bis sehr zufrieden. Einer der Gründe ist das Auto vor der Haustür. Die Verbraucher gehen maximal einen Kilometer zu Fuß bis zum nächsten Laden. Viele entscheiden sich grundsätzlich fürs Auto – egal wie kurz die Wege sind. Kleine Discounter werden genauso mit dem Auto angefahren wie große Supermärkte, so die Erkenntnis von Reink. Ausreichend Parkplätze sind da ebenso wichtig wie ein gutes Sortiment.
Demografischen Wandel beachten
Auch Senioren, so seine Erkenntnis, lassen es sich nicht nehmen, im eigenen Pkw zum Einkaufen zu fahren – bis es gesundheitlich nicht mehr geht. Diese Grenze liegt mittlerweile bei um die 80 Jahre. Erst ab diesem Alter wird der Lebensmittelladen um die Ecke wichtig. Doch der Einkauf dieser Käuferschicht beschränkt sich auf das Wesent-liche, sodass mit ihr kaum nennenswerte Umsätze zu erzielen sind. Gleichzeitig übernehmen solche Läden nicht nur die Nahversorgung, sondern für Hochbetagte auch eine soziale Funktion.
Online-Handel ist noch ein Nischenthema
Im Moment werden Lebensmittel kaum über das Internet geordert – erst recht nicht im ländlichen Raum. Aber wie wird das in der Zukunft sein? Wie werden sich die Angebote der Online-Anbieter entwickeln? Die heutigen Nutzer der Smartphones und ihrer Möglichkeiten werden die Alten der Zukunft sein. Ebenso wenig lässt sich mit Gewissheit sagen, ob die Szenarien zutreffend sind, die den demografischen Wandel beschreiben. Der baden-württembergische Gemeindetagspräsident Roger Kehle betont, dass weniger Umfragen, sondern „Innovationskraft und Kreativität“ gefragt seien, um eine qualitative Nahversorgung sicherzustellen.