Demo in Görlitz im Januar 2018

Görlitz: Bürgermeister kämpft für Arbeitsplätze

Das Leben führte ihn von den Bombardier-Werken auf den wichtigsten Stuhl im Rathaus. Doch seine Wurzeln hat er dort nicht vergessen. Im Amt kämpft er für seine Bürger und den Erhalt ihrer Arbeitsplätze.

Auf dem Schreibtisch von Siegfried Deinege steht ein roter Doppelstock-Zug als Eisenbahnmodell. Die roten Züge, die seit der Wiedervereinigung den öffentlichen Nahverkehr in ganz Deutschland erobert haben, kommen alle aus sein er Stadt: Aus Görlitz. Hergestellt werden sie bei der Deutschen Waggonbau, die heute zum Bombardier-Konzern gehört. Für den heutigen Oberbürgermeister von Görlitz ist das Eisenbahnwerk Teil seines Lebens. „Als junger Ingenieur habe ich hier meinen ersten Job bekommen“, sagt Deinege heute in seinem repräsentativen, die Atmosphäre einer historischen Kaufmannsstadt ausstrahlenden Büro. Später wurde er zur Führungskraft, brachte es bis zum „General Manager“ bei Bombardier. „Ich war viel in China, Brasilien und Indien“, sagt Deinege. „Doch irgendwann kommt dann der Ruf nach Hause.“ Die ersten Enkel waren auf der Welt und der Manager ließ sich überzeugen seinen Lebensmittelpunkt wieder nach Görlitz zu verlegen – und dort für den Posten des Oberbürgermeisters zu kandidieren.

Soziale Kompetenz ist in Görlitz das Wichtigste

Wie der Wechsel aus der Wirtschaft in die Verwaltung gelang? „Man muss die Menschen gewinnen“, sagt Deinege. „Man muss die Verwaltung für sich gewinnen.“ Die Mitarbeiter in den Behörden müssten sehen, dass der Oberbürgermeister mit breiten Schultern vor ihnen stehe, und bereit sei, Verantwortung zu übernehmen. Und die Menschen in der städtischen Verwaltung benötigten einen gewissen Raum für Kreativität. „Man muss den Mitarbeitern auch Freiheiten gewähren“, sagt Deinege. Man müsse mit Hammer und Pfahl loslaufen. „Irgendwann schreit dann jemand Stopp“, sagt der Görlitzer Oberbürgermeister. „Dann schlägt man den Pfahl ein und kann sagen - bis hierher ist man schon einmal gekommen.“ Wie zuvor schon in der Wirtschaft, wendet Deinege einen wichtigen Grundsatz auf seine Mitarbeiter an: „Meine Führungskräfte müssen zu 51 Prozent soziale und zu 49 Prozent fachliche Kompetenz haben“, sagt der Oberbürgermeister. Die Auswahl nach diesem Prinzip habe nicht jeder Amtsleiter überstanden. „Man braucht natürlich auch Fachleute in einer Verwaltung – aber wer führen will, braucht vor allem soziale Kompetenz.“

Wie kümmert sich der Görlitzer Bürgermeister um die Arbeitnehmer in seiner Kommune? Wie schafft er es die Unternehmen mit der Stadt an einem Strang zu ziehen?

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