In Bayern setzen Heilbäder auf ein neues Konzept

Heilbäder sind wieder im Trend!

18. Oktober 2017
Die Gesundheitsbranche boomt. Immer mehr Menschen setzen auf einen gesunden und aktiven Lebensstil – und davon profitieren auch immer mehr Kurorte. Vorausgesetzt sie haben das richtige Konzept. KOMMUNAL erklärt, mit welchem Konzept die Bayerischen Heilbäder wieder in den Fokus der Menschen rücken wollen und wie sie moderne Krankheitsbilder für sich nutzen können...

    Morgens Fango, abends Tango – die goldenen Zeiten der Heilbäder und Kurorte sind vorbei. Denn seit der Gesundheitsreform übernehmen Krankenkassen nur selten noch die Behandlungskosten von Kuren. Und obwohl die Patienten deshalb mehr Behandlungen aus der eigenen Tasche zahlen müssen, steigen die Übernachtungszahlen in vielen Kurorten wieder. In Bayern beispielsweise verzeichneten die Heilbäder und Kurorte im Jahr 2016 mit rund 5,4 Millionen Ankünften ein Plus von 5,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. In Bayern wird jede vierte Übernachtung in einem Heilbad gebucht – womit Heilbäder und Kurorte ein wichtiges Standbein des Tourismus darstellen. „Doch die Nachfrage hat sich mit der Zeit sehr verändert: Es kommen zwar wieder mehr Touristen in die Heilbäder, aber dafür bleiben sie kürzer und buchen nicht mehr so viele Kuren“, erklärt der Vorsitzende des Bayerischen Heilbäder Verbandes Klaus Holetschek.  

Heilbäder schütteln verstaubtes Image ab

Weil in vielen Bädern seit Jahrzenten heimische Heilmittel wie Moor, Sole oder Thermalwasser eingesetzt werden, verbinden viele Menschen mit Kur-und Heilbädern Tradition. Doch in vielen Heilbädern ist die Zeit nicht stehen geblieben. Ganz im Gegenteil: „Es gibt Krankheitsbilder, die heute häufiger auftreten, als noch vor ein paar Jahren. Deshalb spezialisieren sich viele Bäder auf  moderne Krankheiten und bieten spezielle Behandlungen dafür an“, erklärt Holetschek. Patienten können sich deshalb in einigen Heilbädern gegen bestimmte Allergien oder Rückenschmerzen behandeln lassen und Burnout-Patienten können Achtsamkeitstrainings und psychologische Beratungen buchen.  Das modernere, spezialisierte Konzept kommt allerdings nicht von jeher: Denn dafür mussten die bayerischen Heilbäder zwischen 2014 und 2016 rund 200 Millionen Euro  investieren. „Das Geld kommt der gesamten Region zugute, denn die Heilbäder sichern 100.000 Menschen in ländlichen Regionen einen Job, die Bürger profitieren von der Wertschöpfung von rund 4,5  Milliarden Euro und können natürlich auch die gute Infrastruktur mitbenutzen“, erklärt Holetschek. Denn während in vielen kleinen Regionen Ärzte fehlen, sichern Heilbäder die medizinische Versorgung im ländlichen Raum. „Doch damit die Orte auch weiterhin von den Heilbädern profitieren, müssen die Gäste aber auch weiterhin gerne hierherkommen. Und dafür müssen wir viele Orte modernisieren. Denn wenn wir unseren wirtschaftlichen Aufschwung fortsetzen wollen, ist Stillstand keine Alternative für uns“, erklärt der Heilbäder-Lobbyist.