Naturschwimmbad Linderhohl, Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen
Das Naturschwimmbad Linderhohl in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen liegt idyllisch im Wald.
© Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen

Freibad

Naturschwimmbad - ein Erfolgsbeispiel

Natur pur: Nicht im trüben Wasser schwimmen und trotzdem umgeben von Wald zu sein, das geht auch ohne Chlor: Das Naturschwimmbad Linderhohl in der Verbandsgemeinde Höhr-Grenzhausen ist für viele ein traumhafter Badeort. KOMMUNAL fragte in der rheinland-pfälzischen Kommune nach, wie die Schwimmbad-Anlage mit biologischer Wasseraufbereitung funktioniert, wie viel die Sanierung gekostet hat - und was die Vorteile eines solchen Freibads sind.
Aktualisiert am 27. August 2024

Die Besucher kommen nicht nur aus der Gegend, sondern reisen auch von weiter weg an: Das Naturschwimmbad Linderhohl in Höhr-Grenzhausen ist bekannt für seine idyllische Umgebung, für sauberes Wasser ganz ohne Chemie. Das große Schwimmerbecken mit vier 50-Meter-Bahnen und mit Nichtschwimmerbereichen ist eingebettet in die Landschaft des südlichen Westerwaldes. Es gibt auch ein Kinderbecken und eine Rutschanlage, ein Klettergerüst und viel Sand zum Spielen. Die Anlage ist barrierefrei: Das bedeutet nicht nur eine Rollstuhlrampe im Schwimmerbecker, sondern auch eine Beckenbeschriftung, die tastbar ist.

Naturschwimmbad Linderhohl - Wasser biologisch aufbereitet

Bürgermeister Thilo Becker ist stolz auf das Freibad. Das Wasser wird biologisch aufbereitet, die Energiekosten werden fast komplett über die Solaranlage über den Umkleidekabinen eingespart. Das einzige Freibad mit biologischer Wasseraufbereitung im nördlichen Rheinland-Pfalz ist mit Fördermitteln in Höhe von rund 850.000 Euro aus einem Bundesprogramm saniert worden. "Ohne Förderung hätte die Verbandsgemeinde die notwendigen Investitionen nur durch eine erhebliche Neuverschuldung stemmen können", sagt Becker.

Förderung schwer erkämpft

"2018 wurden erhebliche Mängel an der alten Schwimmteich-Anlage festgestellt", berichtet Frederic Kruft, Sprecher der Verbandsgemeindeverwaltung, auf Anfrage von KOMMUNAL. Das Schwimmbad musste wegen neuer Vorgaben stillgelegt werden. Zunächst wurde ein Antrag auf Förderung 2019 abgelehnt, ein herber Rückschlag für die Kommune. Doch im März 2020 kam dann doch eine Zusage aus dem Bundesinnenministerium über das Programm "Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur".

Naturschwimmbad Linderhohl
Abtauchen aus dem Alltag: im Naturschwimmbad Linderhohl geht das.

Wie lief die Sanierung ab?

Zusammengefasst: Das Vorhaben dauerte länger als geplant und wurde auch teurer als veranschlagt, was auch andere Kommunen allzu gut kennen. Als die Wände und Böden des früheren Schwimmbandes von 1927 freigelegt wurden, stellten die Arbeiter fest, dass diese zu Dichtungszwecken mit einer PCB-haltigen und damit giftigen Farbe gestrichen waren. "Um diese Farbschicht nicht als Altlast zu belassen, wurde die oberste Farb- und Putzschicht in einer Stärke von 5 Millimetern aufwendig auf einer Fläche von 1.000 Quadratmetern abgetragen", erläutert der Sprecher der Verbandsgemeinde. Zu Verzögerungen führten Material-Lieferprobleme. Insgesamt kostete die Sanierung rund 2,8 Millionen Euro, etwa 700.000 Euro mehr als ursprünglich geplant.

Genügend Personal für das Naturschwimmbad

Personalmangel im Bad macht der Verbandsgemeinde - anders als vielen anderen Kommunen - nicht zu schaffen. "Wir setzen statt Saisonkräften auf ganzjährig angestellte Mitarbeiter", so der Sprecher. Im übrigen Jahr werden sie an anderer Stelle der Verwaltung eingesetzt.

"Das Naturschwimmbad kommt bei den Besuchern und Besucherinnen sehr gut an", sagt Kruft. "Die Menschen kommen auch aus Städten wie Koblenz zu uns zum Baden und genießen die herrliche Umgebung."  Bei Experten gelte das Schwimmbad als nachhaltiges und innovatives Paradebeispiel.

Weitere Informationen zum Naturschwimmbad Linderhohl, mit Öffnungszeiten und Eintrittspreisen.