„Ich mag Geschichten des Gelingens und des Scheiterns“
(...)Besonders gefallen mir Ideen, die weit in die Zukunft weisen.
Ich treffe Eliza Diekmann, Bürgermeisterin im münsterländischen Coesfeld (NRW), im Schlosspark, nur wenige Schritte vom Rathaus entfernt. Hier, am Ufer eines Baches, würde die 38-Jährige gerne mehr Zeit verbringen. „Aber meistens lese ich dann doch am Schreibtisch“, sagt sie. An ihrem ersten Arbeitstag als Bürgermeisterin vor vier Jahren erwartete die Publizistin und Politikwissenschaftlerin erst einmal ein vollgepackter Schreibtisch. „KOMMUNAL landete damals auf dem Stapel: genauer anschauen“, erzählt sie lachend. „So richtig mit dem Heft beschäftigt habe ich mich aber erst, als die erste Interview-Anfrage an mich kam.“
Unter den vielen Artikeln, die sie seitdem gelesen hat, kann sie ad hoc keinen nennen, der ihr besonders in Erinnerung geblieben wäre. Aber welche Artikel sie am liebsten liest, das weiß sie genau: „Geschichten des Gelingens. Besonders gefallen mir Ideen, die weit in die Zukunft weisen.“ Manche, sagt sie, habe sie so beeindruckend gefunden, dass sie Kontakt zu den Protagonisten aufgenommen habe. Honorieren würde sie aber auch den Mut, Geschichten des Scheiterns zu erzählen. „Weil darin eine Menge Potenzial steckt und weil wir nur so lernen, uns Veränderungen mutig zu stellen.“
Häufiger zu Wort kommen sollten ihrer Meinung nach kreative Menschen, die es wagen, Dinge ganz neu zu denken. „Abseits der kommunalpolitischen Babbel spannende neue Mindsets kennenlernen und mehr interdisziplinären Austausch suchen. Das würde uns weiterbringen, sagt Eliza Diekmann und hat dann noch einen Wunsch: „Ich würde gerne mehr darüber erfahren, wie andere Bürgermeister und Bürgermeisterinnen ihren Alltag organisieren und bei welchen Gelegenheiten sie zum Beispiel auch mal Nein sagen.“