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Was tun gegen den Ärztemangel? 2 Experten im Gespräch
Was tun gegen den Ärztemangel? 2 Experten im Gespräch

Damit der Landarzt nicht nur im Fernsehen kommt

von Christian Erhardt-Maciejewski
Chefredakteur | KOMMUNAL
2. September 2019
Was tun, um den Ärztemangel auf dem Land zu verhindern? Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städte- und Gemeindebundes Gerd Landsberg und der Vorstandsvorsitzende der AOK, Martin Litsch im Gespräch.

Hessen testet seit einiger Zeit rollende Arztpraxen, ein Medibus soll in Regionen mit Ärztemangel helfen. Ist das die Zukunft? 

Landsberg: Der „Medibus“ kann Versorgungsdefizite vor allem auf dem Land abmildern und medizinische Versorgungszentren, Ärztenetze, Kommunen und Krankenhäuser unterstützen. Mit seiner nur begrenzten Präsenz vor Ort kann er aber nicht den Ärztemangel in bestimmten Regionen des Landes ersetzen. Notwendig sind erweiterte digitale Versorgungsangebote, Gesundheitszentrenmit einer besseren Verzahnung von ambulanter und stationärer Versorgung und der Pflege oder Genossenschaftsmodelle.
 

Litsch: Die mobile Arztpraxis ist ein Weg. Die Möglichkeiten reichen aber weiter – von der Telesprechstunde über arztunterstützende Assistenzen bis hin zu Arztnetzwerken und der Zusammenarbeit verschiedener Leistungserbringer. Entsprechende innovative Angebote gibt es in ganz Deutschland. Von ihnen lässt sich viel lernen. Was die AOK hier bietet, stellen wir online vor. 


Rheinland-Pfalz versucht es derweil mit einer Landarztquote – ein Teil der Studienplätze wird für angehende Mediziner freigehalten, die sich verpflichten, später auf dem Land zu praktizieren. Ist das eine Chance?

Landsberg:Der Weg einer Landarztquote kann ein Beitrag zur Sicherung des medizinischen Nachwuchses in ländlichen Regionen sein. Weiter ist es sinnvoll, einen Teil der ärztlichen Leistungen an medizinisches Fachpersonal zu delegieren. Entsprechende Modellprojekte sollen ausgebaut werden. 

Litsch: Die Landarztquote ist ein richtiges Signal, es muss jedoch mehr passieren. Wir brauchen vernetzte Strukturen, Delegationen ärztlicher Leistungen und im Zuge dessen auch eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Professionen. Außerdem müssen die Chancen der Digitalisierung genutzt und weiter vorangetrieben werden.

Zufrieden sind die Deutschen derweil noch mit dem Angebot an Apotheken. Aber auch ihre Zahl sinkt seit Jahren. Brauchen wir auch hier Alternativen? 

Landsberg: Die Apotheke vor Ort ist eine wichtige Anlaufstelle für Patienten gerade in einer älter werdenden Gesellschaft. Es ist zu begrüßen, dass Apotheker zukünftig mehr Geld für Notdienste oder Botendienste erhalten sollen. Richtig ist auch, im Rahmen von regionalen Modellvorhaben weitere Versorgungsangebote zu übertragen.


Litsch: Richtig ist, dass die Menschen sowohl in der Stadt als auch auf dem Land mit der Apothekenversorgung zufrieden sind. Damit das so bleibt, sollten Apotheken auf dem Land gezielt gefördert werden, zum Beispiel bei den Not- und Nachtdiensten. Das stärkt die Versorgung auf dem Land. Andererseits können auch Apotheken Teil von innovativen Versorgungsangeboten sein. Ein Beispiel ist die Arzneimittelinitiative in Sachsen und Thüringen. 

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