Glücksspiel - automatisch verloren?

Spielcasinos sind vielen Kommunen ein Dorn im Auge – gleichzeitig nehmen sie über die Vergnügungssteuer wichtige Gelder durch die Casinos ein. Wo steht der Markt? Eine Analyse von Christian Erhardt-Maciejewski.

Glücksspielautomaten sind Fluch und Segen für Kommunen zugleich
©123rf

Zahlreiche Spielhallen haben in der Hauptstadt in den vergangenen Jahren geschlossen. Die Kunden wurden durch Verbote abgeschreckt. So durften die Spielhallenbetreiber ihren Gästen beispielsweise teils keine Getränke mehr anbieten. Den Besuch der Spielhalle möglichst unangenehm werden zu lassen, war offen ausgesprochen das Ziel zahlreicher Politiker. Die Auswirkungen sind fatal: Das Gesetz konzentriert sich auf die großen Wettanbieter, große Spielhallen. Bis zu drei Geräte pro Lokal hingegen sind erlaubt. Es brauchte also nur einige findige Geschäftsleute, die auf folgende Idee kamen: Man biete ein wenig zu trinken an und stelle drei Geräte auf. Direkt nebenan bietet ein Geschäft mit gleichem Geschäftsführer ebenfalls Getränke und drei Automaten an. Man schalte die Geschäfte in Reihe und schon entsteht ein illegales Spielcasino. Vor den Augen der Behörden, denen die Hände gebunden sind. Das Ergebnis: Genau dort, wo die Spielhallen bekämpft werden sollen entstehen fast täglich neue Spielcasinos. Inzwischen stehen in Berlin deutlich mehr nicht konzessionierte Spielgeräte als konzessionierte.
Kurzum: Gerade in seiner jüngsten Verschärfung sorgt das Gesetz dafür, dass immer mehr seriöse Geschäfte schließen müssen, während windige Geschäftemacher den Reibach machen. So werden Suchtprävention, Spieler- und Jugenschutz verhindert, für die das Gesetz eigentlich sorgen sollte!

Schlagwörter