Sind Fahrverbote schwachsinn?
KOMMUNAL: Muss man Ihrer Meinung nach gar nicht die Feinstaubbelastung sinken?
Natürlichen Feinstaub wird es immer geben. Und selbstverständlich sollten schädliche Abgase oder Partikel reduziert werden. Doch ob die Anzahl der zulässigen Grenzwertüberschreitungen zurückgeht, ist unabhängig davon, ob eine Umweltzone eingerichtet wurde oder nicht. Das hat vor allem damit zu tun, dass in den letzten Jahren im Winter kaum langanhaltende Inversionswetterlagen auftraten.
KOMMUNAL: Also machen Diesel-Fahrverbote aus Ihrer Sicht keinen Sinn?
Der Aufwand stünde in keinem Verhältnis zum Nutzen. Zudem straft man die Fahrzeugbesitzer ab. Ganz vergessen wird bei der Debatte auch, dass Fahrzeuge vorzeitig verschrottet und neue mit hohem energetischem Aufwand produziert werden müssten. Dabei ist die Luft in Deutschland so sauber wie noch nie. Von punktuell erfassten Daten an Messstationen – oftmals an schlecht belüfteten Stellen oder an Steigungen installiert – sollte man keine flächendeckenden Aussagen treffen und darauf aufbauend unpopuläre Maßnahmen ergreifen.
KOMMUNAL: Und welche Alternativen schlagen Sie vor?
Den Lkw-Durchgangsverkehr dauerhaft zu verlagern und nur Anlieferfahrzeuge in den Städten zuzulassen. Großes Potential sehen wir in einer Verkehrsverflüssigung durch eine dynamische Verkehrssteuerung. Damit ließen sich Staus vermeiden und die Emissionen deutlich mindern. Für den öffentlichen Personennahverkehr empfehlen wir die Umrüstung von Busflotten auf Elektroantrieb. Selbst im Nutzfahrzeugbereich gibt es erste Anbieter für Lkw.