Biggesee, Olpe
Die Kaufkraft im Kreis Olpe ist größer als in München.
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Studie

Kaufkraft: So schneidet Ihr Landkreis ab

In den Großstädten können sich die Bürger meist weniger leisten als in den ländlicheren Regionen. Das zeigt ein neues Kaufkraft-Ranking. Die Top 10: Die größte Kaufkraft, die geringste in Deutschland.

Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) hat untersucht, wo sich die Menschen von ihrem Geld am meisten leisten können. Grundlage der Studie war der regionale Preisindex, den das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) gemeinsam mit dem IW im Oktober veröffentlicht hatte. Doch daraus lässt sich noch nicht ablesen, ob sich die Menschen in den günstigen Regionen mehr leisten können als in anderen. Die Experten des IW setzten nun die Preise in Relation zum Einkommen. So ermittelten sie, wie viel sich die Einwohner in den 400 Kreisen und kreisfreien Städten leisten können.

Kaufkraft in den meisten Großstädten geringer

Das Ergebnis: Beim Kaufkraft-Ranking schneiden die Großstädte eher schlecht ab. Die Kaufkraft, also das preisbereinigte Einkommen - erweist sich in kleineren Kommunen in vielen Fällen deutlich stärker als in den großen deutschen Städten. So können sich die Menschen im Kreis Olpe und im Landkreis Wunsiedel mehr leisten als die Münchner, obwohl diese Regionen nicht als besonders reich gelten, so die Experten.Die Erklärung: Die Bewohner der bayerischen Hauptstadt München haben die zweithöchsten Einkommen, das Leben aber dort ist so teuer wie in keiner anderen deutschen Stadt.  Damit schaffen die Münchner es im Kaufkraft-Ranking nur auf Platz 24. 

Vergleichsweise schwach schneiden beim Kaufkraft-Ranking auch die deutschen Metropolen ab: Hamburg landet auf Platz 297, dahinter Stuttgart (Platz 301), Köln (Platz 349), Frankfurt (Platz 370) und Berlin (Platz 376). Nur Düsseldorf bildet neben München eine Ausnahme. Die Stadt liegt auf Platz 103 der Kommunen mit der größten Kaufkraft. Am unteren Ende des Rankings finden sich strukturschwache Städte wieder, dazu zählen Duisburg und Bremerhaven.

Tutzing am Starnberger See
Tutzing am Starnberger See: Im Landkreis verfügen die Menschen über die meiste Kaufkraft in Deutschland.

Höchste Kaufkraft in Starnberg

Nicht überraschend: Auch dieses Ranking bestätigt: Am meisten leisten können sich die Starnberger. Das Leben ist im Landkreis Starnberg zwar um rund 14 Prozent teurer ist als im Bundesschnitt, ist die Kaufkraft dort am höchsten. Rechnet man die regionalen Preisunterschiede heraus, hat jeder Starnberger knapp 33.000 Euro netto im Jahr zur Verfügung. Zum Vergleich: Am wenigsten können sich die Gelsenkirchener leisten.  Sie landen auf Platz 400 des Kaufkraft-Rankings und damit ganz hinten.

Neben dem Landkreis Starnberg können sich die Einwohner im Hochtaunuskreis (Hessen) mit knapp 31.000 Euro und die Baden-Badener mit nur rund 140 Euro weniger am meisten leisten. In beiden Regionen sind die Preise zwar überdurchschnittlich hoch, wegen der hohen Einkommen ist die Kaufkraft in diesen Regionen dennoch besonders hoch.

Die zehn Kreise mit der höchsten Kaufkraft in Deutschland

Platz 1 unter den Kreisen mit der höchsten Kaufkraft in Deutschland:

Landkreis Starnberg, Bayern 32.831 Euro Kaufkraft pro Kopf, ein Plus von 34,7 Prozent  im Vergleich zum Bundesdurchschnitt

Platz 2

Hochtaunuskreis, Hessen

30.983 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus von 27,1 Prozent über dem Bundesdurchschnitt

Platz 3

Baden-Baden 30.839 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 26,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 4

Landkreis Miesbach, Bayern 29.193 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 19,8 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 5

Landkreis München 28.892 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 18,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 6

Rhein-Pfalz-Kreis, Rheinland-Pfalz: 28.773 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 18,1 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 7

Landkreis Bad Dürkheim, Rheinland-Pfalz, 28.686 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 17,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 8

Landkreis Erlangen-Höchststadt, Bayern, 28.564 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 17,2 Prozent zum Bundesdurchschnitt.

Platz 9

Kreis Olpe, NRW, 28.442 Euro Kaufkraft pro Kopf, Plus 16,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 10

Heilbronn, Baden-Württemberg, 28.430 Euro pro Kopf, Plus 16,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Die zehn Kreise mit der geringsten Kaufkraft in Deutschland

Platz 1 mit den Kreisen mit der geringsten Kaufkraft in Deutschland

Gelsenkirchen, Nordrhein-Westfalen, 18.886 Euro Kaufkraft pro Kopf, ein Minus von 22,5 Prozent im Vergleich zum Bundesdurchschnitt

Platz 2

Offenbach am Main, Hessen, 19.082 Euro Kaufkraft, Minus 21,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 3

Duisburg, Nordrhein-Westfalen 19.604 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 19,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 4

Herne, Nordrhein-Westfalen  20.054 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 17,7 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 5

Freiburg im Breisgau, Baden-Württemberg 20.424 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 16,2 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Freiburg
Freiburg im Breisgau: Hier können sich die Bürger weniger leisten. Teuer sind vor allem die Mieten.

Platz 6

Ludwigshafen am Rhein, Rheinland-Pfalz 20.562 Euro Kaufkraft, Minus 15,6 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 7

Bremerhaven, Bremen 20.610 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 15,4 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 8

Flensburg, Schleswig-Holstein 20.720 Euro Kaufkraft pro Kopf, Minus 15 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 9

Jena, Thüringen 20.831 Euro Kaufkraft, Minus 14,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt

Platz 10

Augsburg, Bayern 20.842 Euro Kaufkraft, Minus 14,5 Prozent zum Bundesdurchschnitt.

Alle Ergebnisse finden Sie in der interaktiven Karte.

Fotocredits: Tutzing am Starnberger See, Freiburg im Breisgau AdobeStock