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  1. Politik
  2. Energie
  3. Projekt "klimakommune.digital" - Hagen ist durchgestartet
Moderne Sensoren messen nun den Energieverbrauch in Echtzeit.
Moderne Sensorik bildet das Grundgerüst für den Erfolg des Modellprojektes "klimakommune.digital".
© Carolina Freihoff / Stadt Hagen

Energiewende

Projekt "klimakommune.digital" - Hagen ist durchgestartet

von Annette Lübbers
Reporterin
5. März 2025
Hagen in Westfalen ist Pilotkommune für das Projekt "klimakommune.digital". Im kommenden Jahr sollen die Ergebnisse auch für andere Kommunen nutzbar gemacht werden. Eine Zwischenbilanz.

Die gute Nachricht zu Beginn: Nach Abschluss des Projektes "klimakommune.digital" sollen die Ergebnisse aus Hagen als Blaupause auch für andere Kommunen nutzbar gemacht werden können. Ein Blick auf die Erfahrungen in Hagen könnte also schon jetzt, ein Jahr vor Ablauf des Projektes, interessant sein. Ausgewählt wurde Hagen für das Projekt, weil die Stadt bereits in den vergangenen Jahren große Anstrengungen unternommen hat, eine sogenannte Smart City zu werden. Das Ziel: die Tools der Digitalisierung nutzen, um für den Klimawandel gerüstet zu sein. Mitentscheidend für die Wahl war auch ein bereits bestehendes breites Konsortium, bestehend aus der Kommune, der ENERVIE Service GmbH, der Hagener Gemeinnützige Wohnungs GmbH (ha.ge.we), fünf Industrieunternehmen aus Hagen, dem Hagener Entsorgungsbetrieb (HEB), dem Wirtschaftsbetrieb Hagen (WBH) und der Hagener Straßenbahn AG (HST).

"klimakommune.digital" - darum geht es

Die westfälische Kommune hat eine ganze Reihe von Schritten eingeleitet: Mithilfe digitaler Sensorik und einer entsprechenden Software werden Energieverbräuche und CO₂-Emissionen  erfasst, transparent gemacht und ausgewertet. Übergeordnetes Ziel ist es, die CO₂-Emissionen zu senken und die Energieeffizienz zu erhöhen. Grundlage bildet dabei die Ausstattung der Stadt mit modernen Sensoren in den Bereichen Verkehr, Gebäude und Industrie, Wärmegewinnung und Klimaanpassung. Ganz wichtig: der Austausch veralteter Messtechnik mit einem sogenannten Smart Meter Gateway. Darunter verstehen Fachleute die Schlüsseltechnologie für die Digitalisierung der Energiewende. Es versorgt alle Beteiligten bis hin zum Endverbraucher mit Informationen zu Erzeugung und Verbrauch. Beim Einsatz dieser Technologie können die Stromnetze der Zukunft ähnlich intelligent gesteuert werden wie Licht und Heizung in Gebäuden, das so genannte "Smart Home".

Echtzeit statt Handarbeit

Dominik Noroschat vom Fachbereich für Informationstechnologie und Zentrale Dienste in Hagen erläutert: "Wir sind mit einem sehr offenen Projektansatz eingestiegen und haben uns die Zielsetzung erst im Projekt selbst erarbeitet. Was wir schon zum aktuellen Zeitpunkt sagen können: Vieles, was wir früher händisch erfassen mussten, wird jetzt in Echtzeit erfasst. Sowohl betreffend des Verkehrssektors, als auch des Gebäudesektors. Dadurch bekommen wir mehr Tempo in den Umbau der einzelnen Bereiche." Eine der Besonderheiten in Hagen: Es sind auch fünf große Industriebetriebe mit im Boot - natürlich ohne regulative Folgen für die Betriebe. "Längst haben auch unsere heimischen Unternehmen begriffen, dass Energie teuer ist und es unumgänglich sein wird, in Energieeffizienz und Unabhängigkeit zu investieren."

Eine urbane Datenplattform

Bis zum Ende der Laufzeit im Jahr 2025 arbeitet die Kommune an einer urbanen Datenplattform, auf der alle Daten zusammenlaufen werden. Ziel ist es, möglichst viele Daten erfassbar zu machen, diese bestmöglich zu verknüpfen und sie einer Mehrfachnutzung zuzuführen. Sonst sei, sagt Dominik Noroschat, das Steuergeld wenig sinnvoll eingesetzt. Seine Zwischenbilanz: "Die technischen Neuerungen - etwa  die Energiesensoren in Gebäuden oder die Verkehrssensoren - sind weitgehend installiert. Die Digitalisierung der Trafostationen wird im kommenden Jahr abgeschlossen. In den letzten Monaten wird unter anderem auch darum gehen, eine Klimabilanz zu erstellen und daraus konkrete Maßnahmen abzuleiten. Zum Beispiel eine intelligente Einzelraum-Wärmeregelung in unseren Gebäuden oder eine Optimierung der Verkehrssteuerung, um den CO2-Ausstoß zu senken. Dazu gehören aber auch Projekte in anderen Bereichen: Etwa ein Frühwarnsystem gegen Waldbrände und kontinuierliche Pegelmessungen und Feuchtigkeitsmessungen zum Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser."

Baukasten für andere Kommunen

Gefördert wurde das Hagener Projekt mit 4 Millionen Euro. Einen Eigenanteil musste die Kommune nicht leisten, stellt aber in den drei Jahren ein erhebliches Kontingent an Personalstunden in unterschiedlichen Bereichen der kommunalen Daseinsvorsorge zur Verfügung. Das Projekt wird wissenschaftlich begleitet und soll in eine Art Baukasten münden, von dem andere Kommunen profitieren sollen.

Auch die in der Entstehung befindliche Datenplattform wird als "Open-Source-Plattform" erstellt und soll anderen Kommunen als Blaupause für die eigene Entwicklung dienen. Dominik Noroschat unterstreicht: "Hagen steht gerne als ratgebende Kommune zur Verfügung. Schon jetzt sind wir im Austausch mit Kolleginnen und Kollegen in anderen Städten. Das gilt nicht nur für unsere Erfahrungen mit dem Modellprojekt klimakommune.digital, sondern auch für unsere Smart-City-Strategie, an der wir noch arbeiten. Viele Maßnahmen aus dieser Strategie werden dann auch in anderen Kommunen nutzbar gemacht werden können."     

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