Wahlkampf für die Kommunalwahlen
Last Minute Tipps für die Kommunalwahlen
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Kommunalwahlen: Last-Minute-Tipps für den Wahlkampf

Viele Kandidaten werden langsam nervös - habe ich genügend auf mich aufmerksam gemacht? Wissen nun alle, was ich für meine Kommune erreichen will? Unsere Checkliste mit 6 besonders wichtigen Last-Minute-Tipps!

Wer gewählt werden will, der muss auf sich aufmerksam machen. Aber auch nicht um jeden Preis. Gehör finden ja, lautes Geschrei nein! Daher Tipp Nummer 1 für die Kommunalwahlen:

Nur nicht die Ruhe verlieren 

Was Bürger gar nicht mögen sind Kandidaten, die vorher jahrelang nicht zu sehen waren, nun aber kurz vor der Wahl meinen, überall auftauchen zu müssen. Bleiben Sie natürlich. Besuchen Sie die gleichen Veranstaltungen und Vereine, wie bisher auch, aber drängen Sie sich nicht auf. Wer Ihren Wahlkampfflyer nicht lesen will, den sollten Sie nicht versuchen, doch noch zu überzeugen. Sie erreichen höchstens das Gegenteil. Aber: Präsenz ist natürlich wichtig. Achten Sie auf Feste oder Zusammenkünfte, gehen Sie hin, aber lassen Sie ihre Wahlkampfwerbung daheim. Sehen und gesehen werden reicht völlig aus. 

Im Kommunalwahlkampf auf die persönliche Note setzen

Anders als bei Landtags- oder Bundestagswahlen achten die Menschen vor Ort besonders auf die Persönlichkeit der Kandidaten. Wer sonst immer im Anzug umher läuft und so in der Stadt bekannt ist, sollte jetzt nicht auf "cool" machen und der Typ "labbriges T-Shirt" sollte sich auch nicht in den Anzug zwängen. Natürlichkeit wird gemocht und erkannt. Denken Sie immer daran: Vor Ort wünschen sich die Bürger einen Vertreter "wie du und ich", jemanden aus dem Dorf, der die Begebenheiten kennt und sich nicht verstellt. Das gilt vor allem für Podiumsdiskussionen oder Gespräche am Wahlstand mit den Bürgern. Sprechen Sie natürlich, niemand erwartet von Ihnen den "routinierten Vollprofi". 

Die Bürger mögen keinen Streit 

Besonders häufig bemühen sich Kandidaten im Wahlkampf, sich von anderen Kandidaten oder Parteien abzusetzen. Da wird betont, warum bestimmte Dinge wegen des politischen Gegners noch nicht umgesetzt wurden, gerne wird der Mitbewerber schlecht gemacht. Völlig falsch! Die Bürger erwarten in der Kommunalpolitik die Fähigkeit von Menschen, Kompromisse zu finden. Für Streit und parteipolitisches Gezänk werden Sie nicht gewählt sondern für Ihre Fähigkeit zu vermitteln und zu gestalten. Das Gemeindeparlament ist kein Bundestag! 

Machen Sie dezent weiter auf sich aufmerksam 

Das effektivste Mittel, sich persönlich den Bürgern vorzustellen, bleibt der Häuserwahlkampf. Klingeln Sie an den Türen Ihrer Nachbarn, erklären Sie kurz und knapp, dass Sie für die Gemeindevertretung kandidieren und sich über eine Stimme aus der Nachbarschaft freuen würden. Dabei dürfen Sie gerne ihren Flyer mit Forderungen/Vorstellungen übergeben. Es bringt aber wenig zu versuchen, "Stimmen zu kaufen" - Blumen, teure Kugelschreiber und sonstige "Give-Aways" werden zwar gerne genommen, bringen Ihnen am Ende aber keine Stimmen. Sie müssen persönlich überzeugen. Gerade an der Haustür zeigen Sie, dass Sie sich persönlich für Ihren Mitmenschen/Nachbarn interessieren. Sie setzen sich damit positiv von der Masse der Kandidaten ab. 

Nutzen Sie das Internet 

Bitte Bitte: Keine plumpe Wahlwerbung in irgendwelchen Facebook-Gruppen in ihrem Ort. Das schreckt viele Wähler eher ab. Nutzen Sie lieber Diskussionen, die auf diesen Plattformen laufen und bringen Sie sich mit Ihren Lösungsvorschlägen ein. Wenn Ihre Lokalzeitung einen Unfall postet ist das eine Gelegenheit, Bedauern auszudrücken und zu fragen, ob vielleicht ein Tempolimit auf der Straße helfen könnte. Machen Sie das aber bitte nicht oberlehrerhaft, treten Sie als Bürger in den Dialog mit anderen, lassen Sie nicht den "allwissenden Politiker" raushängen. Auch unpolitische Diskussionen, etwa über eine gelungene neue Ausstellung im Rathaus können sie ins Gespräch bringen. Agieren Sie wie jeder normale Bürger, ohne Anfeindungen und konstruktiv. Ihre Wähler bekommen schon mit, dass Sie das als Bürger dann auch im Gemeindeparlament umsetzen werden. Für klare politische Botschaften bleibt ihnen ggf. ihre eigene Webseite. Wer Sie dort besucht, will tatsächlich Inhalte Ihres Programms lesen. Dort dürfen Sie werbisch agieren. 

Letzte Wahlbotschaft zu den Kommunalwahlen am Vorabend 

Am Vorabend der Wahl kann etwa ein Türschild an den Haustüren (gibt es online bei Druckereien günstig zu kaufen) mit einer letzten Botschaft wie etwa "Heute nicht vergessen: unsere Gemeinde zukunftsfähig machen - wählen gehen!" noch einmal an Sie erinnern. Denn immer mehr Bürger entscheiden sich in der Tat erst in letzter Minute, wem sie nun final ihre Stimme(n) geben. Auch ein persönlich adressierter Brief im Briefkasten (kann man am Vorabend verteilen) kann hier noch einmal helfen. Nutzen Sie den Samstag vor der Wahl intensiv, um ihre letzte Botschaft an die Bürger zu bringen. 

KOMMUNAL bedankt sich an dieser Stelle bei allen Ehrenamtlichen, die sich tagtäglich in unseren mehr als 11.000 Kommunen für das Gemeinwohl einsetzen. Wir wünschen allen Kandidatinnen und Kandidaten für die Wahlen viel Erfolg. Sowohl im März in Bayern, als auch im September in NRW.