Leichte Sprache wie
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Kommunikation

Leichte Sprache – Tipps einer Expertin

Mit Texten in Leichter Sprache tun sich viele Verwaltungen noch schwer. Vera Apel-Jösch hat zum Thema „barrierefreie Kommunikation“ ein Buch geschrieben. Im KOMMUNAL-Gastbeitrag gibt sie Verwaltungen sechs Tipps zum Thema.

Leichte Sprache ist gedacht für Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen eine herabgesetzte Lese- und/oder Verstehens­kompetenz haben. Barrierefreie Sprache ist elementarer Baustein einer inklusiven Gesellschaft und Bestandteil der UN-Behinderten­rechtskonvention aus dem Jahr 2006. Sie ist in Deutschland seit 2018 für Teilbereiche des öffentlichen Lebens im Behinderten­gleichstellungsgesetz gesetzlich verpflichtend.

Warum wir barrierefrei schreiben sollten

Ein zu schwerer Text kann ebenso eine Barriere sein wie eine Treppe fùr einen Rollstuhlfahrer. Millionen Menschen in unserem Land sind betroffen, alleine schon zehn Prozent der Erwachsenen als funktionale Analphabeten. Leichte Sprache ist somit ein aktives  Werkzeug der Enthinderung, ein Inklusionsbaustein.

Worauf Verwaltungen achten sollten

Sind Ihre Broschüren, Internetangebote, amtliche Schreiben und Bescheide auch leicht-sprachlich verfügbar? Werden auf Ihrer Homepage Fotos auch sprachlich beschrieben, gibt es eine Vorlesefunktion, ist die Schriftgröße variabel? Lenken keine überflüssigen Layoutmassnahmen den ungeübten Leser ab? Können auch Menschen mit einer Lernbeeinträchtigung problemlos die Seiten navigieren?

Hinweis: Zum Thema bietet KOMMUNAL aktuell auch ein Webinar an - hier erfahren Sie mit zahlreichen Praxisbeispielen, wie Sie die Einfache Sprache benutzen und welche Regeln es gibt - das Webinar findet statt am Montag, 05. Juni um 09 Uhr online  und dauert 90 Minuten. HIER GEHTS DIREKT ZUR ANMELDUNG!

 

Leichte Sprache als Ersatz?

Leichte Sprache soll andere Sprachformen des Deutschen nicht verdrängen. In der Infrastruktur haben wir ja auch beides: Treppe und Lift. Der nicht-mobilitätsbeeinträchtigte Mensch kann wählen, der Rollstuhlfahrer nicht. Auf Leichte Sprache angewiesene Menschen können Zeitungen, Beipackzettel, Verträge, Parteiprogramme, amtliche Schreiben, Nachrichten und vieles mehr nicht verstehen. Sie bleiben sprachlich sozusagen vor der Tür. In einer Informationsgesellschaft ist das ein Knockout - Bildungsangebote, Verbraucherrechte, Selbstbestimmung werden unmöglich.

Die Layoutregeln

Schriftgröße ist mindestens 14 in einer serifenlosen Schrift (z.B. Arial). Wir schreiben linksbündig ohne Blockdruck auf mattem Papier. Das Papier darf nicht durchscheinend sein, wir achten auf einen guten Kontrast, daher dunkle Schrift auf hellem Grund. Jeder Satz bekommt eine neue Zeile, denn oft liest der Finger mit. Der Zeilenabstand ist daher auch 1,5 fach. Wir machen viele Absätze und Zwischenüberschriften. Grossschrift, Kursivschrift und gesperrte Schrift sind tabu.

Sprachliche Tipps

Vermeiden Sie Fremdwörter oder Fachsprache, machen Sie kurze Sätze mit nur acht Wörtern. Benutzen Sie für die gleiche Sache immer das gleiche Wort (Beispiel: Arznei, Tablette, Pillen). Vermeiden Sie lange Wörter. Machen Sie Zahlen einfach - Statt 60% schreiben Sie „6 von 10“ oder „etwas mehr als die Hälfte“.

Hinweis: Zum Thema bietet KOMMUNAL aktuell auch ein Webinar an - hier erfahren Sie mit zahlreichen Praxisbeispielen, wie Sie die Einfache Sprache benutzen und welche Regeln es gibt - das Webinar findet statt am Montag, 05. Juni um 09 Uhr online  und dauert 90 Minuten. HIER GEHTS DIREKT ZUR ANMELDUNG!