Elektromobilität
Leitfaden für Kommunen: So gelingt die Ladeinfrastruktur für Elektroautos
Elektroautos wollen geladen werden - die Ladeinfrastruktur fehlt aber teils noch
Aktuell ist das größte Nadelöhr für die Umsetzung der Richtlinie nach einer Umfrage die Beschaffung von Fahrzeugen. Denn durch die zerstörten Lieferketten und fehlende Rohstoffe können die meisten Fahrzeughersteller im Moment nur mit langen Wartezeiten liefern. Umso wichtiger ist für Kommunen im Moment die zweite Säule zur Förderung der Elektromobilität, zumal es auch in diesem Bereich erhebliche Fördermittel gibt. Die Ladeinfrastruktur. Denn klar ist: Bürger einer Kommune werden nur dann auf Elektromobilität umsteigen, wenn das Ladenetz gesichert ist. Gerade im ländlichen Bereich setzen zwar die meisten Besitzer von Elektroautos auf heimische Wallboxen, zumal das die günstigste Gelegenheit zum Laden ist. Insbesondere für Hausbesitzer mit Photovoltaik-Anlage. Dennoch bemühen sich Kommunen, ebenfalls eine öffentliche Ladeinfrastruktur anzubieten. Beliebte Orte sind etwa Parkplätze in der Nähe von Bushaltestellen oder Park and Ride Parkplätze, aber auch am Rande von Fußgängerzonen in Innenstädten. Überall dort halt, wo Menschen ihr Auto abstellen und für einige Zeit unterwegs sind.
Es gibt zwei Arten von Ladesäulen für Elektroautos
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen sogenannten AC Ladesäulen und den DC Ladesäulen. AC Ladesäulen bieten "langsames Laden" mit in der Regel 11 Kilowatt Ladung pro Stunde an. Ein modernes Fahrzeug benötigt je nach Batteriegröße damit jedoch zwischen vier und acht Stunden, um komplett aufgeladen zu werden. Diese sogenannten AC Ladesäulen finden sich daher häufig in Innenstädten oder eben an Busparkplätzen. Halt überall dort, wo Menschen für längere Zeit ihr Auto stehen lassen. Diese AC Ladesäulen stehen auch bei vielen Menschen daheim als sogenannte Wallbox.
Deutlich schneller, aber in der Anschaffung für Kommunen trotz enormer Fördergelder auch teurer, sind sogenannte DC-Ladesäulen. Diese liefern mindestens 50 Kilowatt in der Stunde, nicht selten aber auch bis zu 350 Kilowatt pro Stunde. Nicht alle Fahrzeuge in Deutschland können jedoch diese Geschwindigkeiten nutzen, einige kleine City-Fahrzeuge haben lediglich die Möglichkeit des AC-Ladens. Wenn sich eine Kommune also für das DC Laden entscheidet, sollte zumindest eine AC-Ladesäule (meist mit zwei Ladepunkten) vorgehalten werden für die (immer weniger werdenden) Fahrzeuge, die DC-Laden nicht unterstützen. Mit solchen Ladesäulen lässt sich ein modernes Elektrofahrzeug in der Regel in 10 bis 20 Minuten aufladen. Diese Schnelladesäulen sind also geeignet für Plätze wo es gewünscht ist, dass die Fahrer der Elektroautos für nur möglichst kurze Zeit den Parkplatz und somit die Ladesäule blockieren. Denn gerade bei den AC-Ladesäulen kommt es in vielen Städten durch die stark steigende Zahl an Elektroautos in letzter Zeit immer häufiger zu Engpässen. Auch das sorgt für Frust bei Autofahrern und möglicherweise dazu, dass sich Bürgerinnen und Bürger kein Elektroauto zulegen.
Die Schnelladesäulen sind jedoch entlang der Autobahnnetze bereits recht gut ausgebaut, auch viele Tankstellenbetreiber setzen inzwischen auf solche Lösungen. Langfristig dürfte sich hier also ein Markt entwickeln. Es ist also immer eine Abwägung, ob eine Kommune - etwa über ihre Stadtwerke - ebenfalls in den Markt mit Schnelladesäulen einsteigt oder lieber als eine Art "Basisangebot" auf das langsame AC Laden setzt. Die Zahl der Ladeplätze muss dann aber aufgrund der Ladedauer höher sein. Fördergelder gibt es für beide Formen des Ladens.
Leitfaden für Kommunen - so gelingt der Aufbau öffentlicher Ladeinfrastruktur für Elektroautos
Das Wirtschafts- und Klimaschutzministerium in NRW hat nun einen ausführlichen Leitfaden herausgegeben, der den Aufbau der Ladeinfrastruktur Schritt für Schritt erklärt und Kommunen somit ein Papier an die Hand gibt, das über die strategischen, rechtlichen und technischen Rahmenbedingungen Auskunft gibt. In der Zusammenfassung etwa heißt es in dem Leitfaden unter dem Punkt: "Ladeinfrastruktur effizient strukturieren": "ürgerinnen und Bürger werden sich dann Elektrofahrzeuge anschaffen, wenn Lademöglichkeiten in räumlicher Nähe zum Wohn- oder Arbeitsort verfügbar sind und sich deren Nutzung in den Alltag integrieren lässt. Bedarfsgerechte und verfügbare Lademöglichkeiten im öffentlichen Raum stärken die Mobilitätswende und fördern die Erfüllung der Klimaschutzvorgaben. Der Aufbau öffent- licher Ladeinfrastruktur erfordert die Einbindung und das Engagement verschiedener Personen, Institutionen und Organisationen, die in Planung, Genehmigungsprozesse, Aufbau und Betrieb involviert sind."
Im Weiteren erläutert der Leitfaden dann auch die technischen Voraussetzungen und zeigt auf, welche Stellen einzubinden sind. Eine Checkliste zeigt zudem strukturiert, was zu tun ist. Im Bild zeigen wir Ihnen das am Beispiel der "Organisationsstrukturen in der Kommune"

Ein weiteres Kapitel widmet sich etwa dem Verfahren zur Ausschreibung und zur Vergabe. Wörtlich heißt es dort:
Im Rahmen der Verfahren Konzessionierung, Sondernutzungserlaubnis sowie Aus- schreibung und Contracting können Kriterien als Voraussetzung für eine Vereinbarung mit einem CPO bzw. eine Erteilung festgelegt werden, z. B.:
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- Zurückhaltende farbliche Gestaltung
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- Verbot der Werbung Dritter
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- Anschluss an Netzsteuerungsmaßnahmen des Netzanbietenden
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- Einsatz von Grünstrom/Ökostrom
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- Gewährleistung der Funktionsfähigkeit z. B. ganztägiger Service bei Störungen (24/7), Fristen bei Reinigung/Instandhaltung bei Vandalismus, etc.
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- Bereitstellung von Echtzeit-Daten des aktuellen Belegungsstatus und ggf. auch Veröffentlichung der Daten im Rahmen eines Verkehrsdashboards (z. B. verkehr.aachen.de/)
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- Regelmäßige Bereitstellung von Vergangenheitsdaten zu Belegungszeiten und abgegebenen Lastmengen
