Niedersachsen hat gewählt
Niedersachsen hat gewählt.
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Landtagswahl

Niedersachsen-Wahl: Ergebnisse in den Kommunen

Bei der Niedersachsen-Wahl setzte sich die SPD klar durch. Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) konnte dabei offenbar stark auf seinen Amtsbonus bauen. Seinem Herausforderer, dem CDU-Spitzenkandidaten und bisherigen Wirtschaftsminister Bernd Althusmann, gelang es nicht, die Wahl für die Union zu entscheiden. Die AfD legte erstmals wieder zu, bei der Stichwahl um das Amt des Oberbürgermeisters im brandenburgischen Cottbus unterlag der AfD-Kandidat allerdings dem SPD-Konkurrenten. Er wäre sonst der erste Bürgermeister bundesweit gewesen, den die AfD stellt. So haben die Wähler in den Kommunen In Niedersachsen gewählt - ein erster Überblick!

Aktualisiert am 10. Oktober 2022

Selten dominierte die Angst vor der Zukunft eine Wahl so sehr wie die Landtagswahl in Niedersachsen an diesem Sonntag, 9. Oktober. Die AfD  legte so stark zu wie schon lange nicht mehr bei einer Landtagswahl. Nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis bleibt die SPD mit 33,4 Prozent  klar stärkste Kraft, auch wenn sie 3,5 Prozent der Stimmen verloren hat. Noch stärkere Einbußen musste die CDU hinnehmen, die ihr Wahlziel mit 28,1 Prozent und einem Minus von 5,5 Prozent verfehlte. CDU-Spitzenkandidat Althusmann kündigte als Konsequenz seinen Rückzug als Landesvorsitzender an.  Die Grünen haben ihr bestes Ergebnis erzielt, das sie bislang bei einer Landtagswahl in Niedersachsen erreicht haben. Sie erreichten 14,5 Prozent und verbesserten sich damit um 5,8 Prozent. Sie konnten als einzige Partei zulegen, die in Berlin in der Ampel mitregiert. Die FDP ist nicht mehr im Landtag vertreten. Sie scheiterte an der Fünf-Prozent-Hürde, da sie nur 4,7 Prozent der Wählerstimmen bekam.

AfD profitiert von Sorgen der Bürger

 Die Linke konnte wie auch die CDU als Oppositionspartei im Bund nicht punkten. Die wegen der Energiekrise und den weiteren Folgen des Ukraine-Krieges besorgten Wähler vertrauten da offenbar eher der AfD, die ihre höchsten Zugewinne seit Jahren verbuchen kann. Sie holte 10,9 Prozent, das sind 4,7 Prozent mehr als bei den letzten Landtagswahlen. 

Weil setzt auf Rot-Grün

Wie wird die künftige Regierungskoalition aussehen? SPD-Spitzenkandidat Stephan Weil hatte bereits vor der Landtagswahl angekündigt, dass er auf eine rot-grüne Landesregierung setzen werde. Dies könnte er nun umsetzen.

Wahlbeteiligung wie 2017

Zur Wahl waren knapp 6,1 Millionen Niedersachsen aufgerufen. In 87 Wahlkreisen und damit in 941 Gemeinden traten insgesamt 756 Bewerber an. Derzeit werden in den mehr als 8000 Wahllokalen die abgegebenen Stimmen ausgezählt. Laut Landeswahlleiterin Ulrike Sachs ist die Wahlbeteiligungmit 60,3 Prozent gesunken.  2017 lag sie bei rund 63 Prozent.

Bisher lassen die Ergebnisse der Landtagswahl in Niedersachsen folgende Schlüsse zu:

  • Die Unzufriedenheit mit der Bundespolitik schug bei dieser Landtagswahl durch.
  • Die SPD verlor an Stimmen, siegte aber dennoch, vor allem auch durch den Amtsbonus des SPD-Spitzenkandidaten Stephan Weil.
  • Die CDU verlor vor allem an Nichtwähler im ländlichen Raum, viele bisherigen Wähler der Union entschieden sich dieses Mal für die AfD, wohl weil sie kein Zutrauen haben, dass die großen Parteien die Probleme lösen können.
  • Die AfD legte zum ersten Mal seit drei Jahren bei einer Wahl zu, sie profitierte von der Unzufriedenheit mit der Politik der Bundesregierung und den großen Sorgen der Wähler angesichts der Folgen des Ukraine-Krieges wie der Energiekrise. Die rechtspopulistische Partei holte Stimmen von den Wählern aller Parteien.
  • Die Grünen verbuchten deutliche Gewinne, blieben aber hinter ihren Erwartungen doch zurück.
  • Die FDP verpasste den Einzug in den Landtag und wurde offenbar für ihre Rolle in der Ampelkoaliton in Berlin abgestraft. Das räumte selbst Parteichef Christian Lindner ein.
  • 40,3 Prozent der Wahlberechtigten wählten gar nicht.

Ergebnisse aus den Regionen

In der Landeshauptstadt Hannover erreichte die SPD 33,8 Prozent bei den Erststimmen – bei den Zweitstimmen 31 Prozent. Die Grünen folgen in der Landeshauptstadt mit  26,5 Prozent (Erststimmen) und 25,5 Prozent (Zweitstimmen). Die CDU bekam  21,6 Prozent bei den Erststimmen und holte 19,7 Prozent bei den Zweitstimmen. Es folgen die AfD (7,6 Prozent), die FDP (4,2 Prozent) und die Linke (3,2 Prozent).  Mehr Informationen.

In der Region Lüneburg, Heide und Unterelbe holte die SPD neun - und die CDU dieses Mal nur fünf Wahlkreise: Bergen, Winsen, Seevetal, Buchholz und Bremervörde. In Soltau, Bergen und Stade hat die Partei am meisten verloren. Die SPD gewinnt die neun Wahlkreise Walsrode, Soltau, Uelzen, Elbe, Lüneburg-Land, Lüneburg, Rotenburg, Buxtehude und Stade. In Uelzen erhält die SPD die meisten Zweitstimmen (33,7 Prozent). CDU-Spitzenkandidat Bernd Althusmann holte in seinem Wahlkreis Seevetal (Landkreis Harburg)  das Direktmandat. Die AfD kommt in Bergen mit 14,3 Prozent der Zweitstimmen auf ihren besten Wert in der Region. Damit liegt die Partei dort auf Platz 3 hinter der SPD und CDU. Mehr Informationen!

Hier geht es zur interaktiven Grafik der Landeswahlleitung zu den Ergebnissen in den Wahlkreisen bei dieser Landtagswahl 2022 in Niedersachsen!

Cottbus: AfD-Bürgermeister verhindert

Spannend verlief auch die Wahl in Cottbus in Brandenburg. Dort traten der SPD-Kandidat Tobias Schick und der AfD-Bewerber Lars Schieske in der Stichwahl an diesem Sonntag für das Amt des Oberbürgermeisters an. Im ersten Wahlgang vor vier Wochen hatte Schick 31,8 Prozent der Stimmen geholt, Schieske 26,4 Prozent. Keiner der sieben Kandidaten hatte in der ersten Runde die absolute Mehrheit erreicht. Es zeichnete sich an diesem Sonntag, 9. Oktober, früh ab, dass der Sozialdemokrat klar vorne liegt. AfD-Kandidat Schieske erkannte bereits nach Auszählung von gut einem Drittel der Wahllokale den Sieg von Tobias Schick an. Hätte Schieske gesiegt, wäre er bundesweit der erste Bürgermeister der AfD geworden.

Zeitgleich mit der Landtagswahl fanden in den Landkreisen Harburg und Cuxhaven sowie der Gemeinde Steinfeld einzelne Direktwahlen statt. In der Stadt Gehrden sowie der Gemeinde Lilienthal wurden Stichwahlen durchgeführt. In Steinfeld wurde laut vorläufigem Ergebnis Sebastian Gehrold gewählt.

Zur Homepage der Landeswahlleiterin in Niedersachen. Dort werden die Ergebnisse in den einzelnen Wahlkreisen veröffentlicht.