Dramtaischer Personalengpass im öffentlichen Dienst - vor allem in Erzieherberufen

Öffentlicher Dienst vor dem Kollaps?

Der Personalengpass in deutschen Behörden stellt die Zukunftsfähigkeit Deutschlands in Frage. Das besagt eine neue Studie. Immer mehr Unterrichtsausfall, noch weniger Kita-Angestellte? Möglicherweise ist das nur ein Vorgeschmack auf das, was uns droht!

PwC. Der öffentliche Dienst steht damit wohlmöglich vor der größten Personalkrise seiner Geschichte. Betroffen sind im Prinzip alle Bereiche der staatlichen Vorsorge - vor allem aber die Bildungseinrichtungen. Es dürfte kaum noch gelingen, die Zahl der nötigen Lehrer und Erzieher zu bekommen, um flächendeckend in den Kitas und Schulen den Betrieb vernünftig aufrecht zu halten.

So dramatisch ist der Personalengpass in den einzelnen Branchen

Allein in den sogenannten lehrenden Berufen prognostiziert PwC 200.000 fehlende Mitarbeiter bis zum Jahr 2030. Dazu kommen noch über 150.000 Mitarbeiter in nicht akademischen betriebswirtschaftlichen und kaufmännischen Berufen. Nicht viel besser die Zahlen für das Gesundheitswesen: 60.000 fehlende Mitarbeiter in Assistenzberufen im Gesundheitswesen, so die Zahl der Forscher. Juristen und Sozialwissenschaftler werden ebenso fehlen - 50.000 laut der Studie. Da muten die fehlenden 27.000 Betriebswirte im öffentlichen Dienst fast schon "geringfügig" an.

Kitas bräuchten 1,3 Milliarden Euro mehr im Jahr

Schon jetzt sind vor allem viele Kita-Erzieher mit ihren zahlreichen Aufgaben überfordert. So sagt die jüngste Bertelsmann-Studie, dass den Leitungskräften in den Kitas etwa die Hälfte der eigentlich notwendigen Zeit fehlt. Bremen ist hier laut Bertelsmann besonders betroffen. Aber auch bundesweit erfüllt nur jede siebte Kita die Empfehlungen der Stiftung, wonach jede Kita wöchentlich 20 Stunden für Führungsaufgaben benötigt. Die Stiftung rechnet schon aktuell mit 22.000 fehlenden Kita-Mitarbeitern. Mehrkosten laut Bertelsmann, würden die Empfehlungen befolgt: 1,2 Miliarden Euro - pro Jahr.

Öffentlicher Dienst stärker betroffen als Privatwirtschaft

Dass auch Deutschlands Industrie dringend Fachkräfte sucht, ist nicht neu. Doch im öffentlichen Dienst wird die Situation - glaubt man PwC - besonders dramatisch werden. Woran liegt das?

Öffentlicher Dienst: Moderne Techniken wie das Internet können Lehrer nicht ersetzen - den Personalengpass maximal mindern

Zum einen ist der öffentliche Dienst besonders dienstleistungsintensiv. Sprich, insbesondere die Kommunen können viele Tätigkeiten nicht durch Automatisierung kompensieren. Ein Lehrer lässt sich eben nicht durch ein IPad ersetzen, maximal kann das Gerät ergänzen und entlasten. Jedoch bei weitem nicht so stark, wie in vielen Bereichen der Industrie. In den Kitas ist das Automatisierungspotential noch geringer.
Zum anderen ist und bleibt die Bezahlung im öffentlichen Dienst ein Problem. Zwar hat sich der Tariflohn in den vergangenen Jahren leicht erhöht, insgesamt aber unter den Möglichkeiten in der Privatwirtschaft. So verdient eine Führungskraft in Deutschland im Schnitt rund 7100,- Euro im Monat, im öffentlichen Dienst sind es "nur" 5800,-Euro. Lediglich bei sogenannten "einfachen" Tätigkeiten, also etwa Hilfsarbeitskräften wird im öffentlichen Dienst teils deutlich besser verdient als in der Privatwirtschaft.

Kosten für den öffentlichen Dienst werden erheblich steigen

PwC hat eine klare Botschaft in seine Studie geschrieben: Wenn der öffentliche Dienst konkurrenzfähig bleiben möchte, muss in dem Sektor besser bezahlt werden. Fehlendes Personal, daraus resultierende Mehrbelastungen und hohe Krankenstände würden langfristig noch teurer, heißt es.
Eine positive Botschaft bleibt aber: PwC konstatiert auch, dass der Staat mit seinen sicheren, familienfreundlichen Arbeitsplätzen weiterhin Stärken hat, auf die er bei der Gewinnung von Fachkräften weiter setzen kann - wenn denn auch das Gehalt stimmt.

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