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Wissen ist Macht!? – Oder ist Wissen teilen Macht?!

22. Februar 2023
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Die Erinnerung daran ist nur noch blass, doch über viele Jahrzehnte war der Zugang zu Wissen schwer. Für Recherchen war der Gang zur Bibliothek erforderlich. Post gab es zweimal am Tag, Telefonanrufe waren selten, da sie mit hohen Kosten einhergingen. Aus diesen Zeiten stammt das Paradigma „Wissen ist Macht“. Nur wer hierarchisch höhergestellt war, bekam Zugang zu den Informationen, die für die zielgerichtete Steuerung und für den Aufbau von Macht erforderlich waren.

Heute erleben wir das genaue Gegenteil. Durch die neuen Kommunikations- und Interaktionsmöglichkeiten werden wir regelrecht mit Informationen überflutet. Das Wissen wächst exponentiell und verdoppelte sich bereits 2019 jährlich. Gleichzeitig ist der Zugang zu Wissen durch Internet und Smartphones immer und von überall möglich.

Wissen ist also nicht mehr das limitierende Element. Vielmehr ist es die Aufmerksamkeit, die Zeit, sich mit Informationen und Wissen zu beschäftigen. Mächtig ist somit mittlerweile die Person, die ein gutes fachliches Netzwerk im Zusammenhang mit ihren Fachthemen aufgebaut hat, die mit anderen Netzwerkenden immer wieder relevante Wissenselemente und aktuelle Informationen austauscht. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten und ein großer Vorteil gegenüber denjenigen, die in der Informationsflut ertrinken oder gar Fehlentscheidungen treffen, da ihnen wichtige Informationen fehlen.

Wissensnetzwerkende brauchen sich nicht allein darum zu kümmern, dass sie die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse zusammentragen, um in den VUKA-Rahmenbedingungen handlungsfähig zu bleiben. Was durch die Informationsflut auch gar nicht mehr möglich wäre. Wie auf dem Silbertablett werden ihnen die Sachen zugetragen, die für die bestmögliche Aufgabenerledigung und zielgerichtete Steuerung elementar sind.

Doch wer hat solche guten und aktiven Netzwerke? Es sind die Personen, die ihr eigenes Wissen teilen, sich aktiv am Wissensaustausch beteiligen. Wer gibt, der wird von anderen als wertschätzend, verlässlich, fachlich kompetent und selbstreflektiert genug eingeschätzt, um der Person das eigene Wissen anzuvertrauen. Auch ist es wichtig, in den tieferen Austausch zu gehen, ehrlich über Fehler zu berichten, aus denen am meisten gelernt und Wissen gezogen werden kann. Wer sein Wissen teilt, wird zum Orientierungspunkt und zur Ansprechperson, kann dadurch steuern und lenken.

Beide Effekte sorgen dafür, dass sich Wissensnetzwerkende in den immer komplexeren und heraus­fordernden Rahmen­bedingungen bestmöglich positionieren können.

Wissen teilen ist Macht!

Silvia Soremba
Silvia Soremba ist Referentin im Programmbereich Organisations- und Informations­management der KGSt.
Fotocredits: Silvia Soremba, KGSt

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