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Es geht um brauchbare Lösungen

Vectoring ist umstritten. Als eine der der erstern deutschen Kommunen setze die Stadt Willich auf das Verfahren. KOMMUNAL hat nachgefragt beim Bürgermeister der Stadt, Josef Heyes.


KOMMUNAL: Herr Heyes, knapp zwei Jahre nach dem Start- wie sind Ihre Erfahrungen mit dem Vectoring?

Die Resonanz der Bürgerschaft und der Unternehmen ist durchweg positiv. In einzelnen Fällen gewünschte 100 MBit-Lösungen konnten ebenfalls mit Hilfe der Telekom schnell erfüllt werden.

Josef Heyes

KOMMUNAL: Wie schnell können Sie denn in Ihrer Kommune nun im Internet surfen? Stehen diese Geschwindigkeiten flächendeckend zur Verfügung?
Bis auf einige kleine Honschaften kann flächendeckend mit 50Mbit/sec gesurft werden, die gewünschten 100Mb-Insellösungen konnten und können schneller erfüllt werden.
KOMMUNAL: Was hat der Ausbau für die Stadt gekostet?
Es war und ist im wahrsten Sinne eine Win-Win-Netzwerk-Kooperation von Stadt, Tiefbau, Stadtwerke und der Deutschen Telekom. Die Gesamt-Erstellungskosten für unsere 53.000 Einwohner-Stadt Willich bezifferten sich auf mehr als 1 Mio €. Die Kostenbeteiligung unserer Stadt bezifferte sich auf knapp 50.000 € .
KOMMUNAL: Wie ist die Resonanz der Willicher Bürger?
Für uns als starker Investitionsstandort in der Region Düsseldorf ist schnelles Internet eines der wichtigen Ansiedlungskriterien. Die schnelle und zeitgerechte Aufrüstung der Breitbandleistung ließ die Ansiedlungsbereitschaft in unserem 200 ha-Gewerbegebiet und in den neuen Wohngebieten deutlich steigen.
KOMMUNAL: Vectoring ist in der politischen Diskussion nicht unumstritten. Vielfach ist zu lesen, durch diese Technologie würde der Ausbau der zukunftsträchtigen Glasfastertechnik verhindert. Gab es bei Ihnen Pläne, ihre Stadt mit einer anderen Technologie zu versorgen?
Es geht um schnelle, brauchbare Lösungen. Vectoring deckt einen sehr großen Anteil des Breitbandbedarfs und schließt die Erweitung über Glasfaser nicht aus. Bisher sind wir in der Zusammenarbeit mit der Deutschen Telekom sehr gut gefahren und wollen diese auch fortsetzen.
KOMMUNAL: Was würden Sie anderen Städten und Gemeinden raten?
Damit schnell der bundesweit gewünschte Standard von 50 MB/sec erreicht wird, kann ich dazu raten, die vorhandene Netzstruktur über Vectoring aufzurüsten.
Parallel sollte dann bei allen Tiefbaumaßnahmen über den Einbau von Leerrohren die Vorsorge getroffen werden, bei Standards >50 Mbit/sec. schnell mit Glasfaser weiter aufzurüsten.
zur Person:
Josef Heyes ist 67 Jahre, wuchs auf einem Bauernhof auf und absolvierte nach der Schulzeit eine landwirtschaftliche Ausbildung. Über ein Bürgerbegehren kam er zur CDU, wurde Ratsmitglied, stv. Bürgermeister und 1999 zum hauptamtlichen Bürgermeister von Willich gewählt.

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