Nachwuchs-Kampagne
Feuerwehr wirbt mit rotem Eimer um Nachwuchs
„Hast du deinen Eimer schon?“ Diese Frage prangte Anfang April auf Plakaten, Bannern und Bauzäunen in der kleinen Ortschaft Metzholz in der Stadt Leichlingen. Es war der Start einer durchdachten und bürgernahen PR-Kampagne der ortsansässigen freiwilligen Feuerwehr. Wie viele andere Vereine auch hat sie mit Nachwuchsmangel zu kämpfen. Mit der Aktion rund um den leuchtenden Eimer hat sie erfolgreich gegengesteuert. Wir haben uns angesehen, was es damit auf sich hatte.
Akquise mit dem Eimer
„Wir brauchen unbedingt mehr Leute“, sagt Mike Marks, Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Leichlingen, Einheit Metzholz, engagiert im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit der Stadt und mit Vorkenntnissen im Bereich Marketing. Aktuell besteht der Löschzug laut Marks aus rund 30 Leuten, im Idealfall sollten es 44 Mitglieder sein, damit Einsätze ohne Probleme abgedeckt werden können. Schrumpfe die Feuerwehr weiterhin, könne der Brandschutz im Ort langfristig nicht mehr gewährleistet werden – eine Situation, die unbedingt verhindert werden soll.
Persönliche Ansprache und Information als Schlüssel
„Wie können wir die Leute möglichst direkt ansprechen und neue Mitglieder gewinnen?“ Das waren die Ausgangsfragen, mit denen der Arbeitskreis ans Werk gegangen ist. Zuerst haben sich die Mitglieder des Arbeitskreises mit den Gründen für das Ausbleiben neuer Mitglieder beschäftigt und neben der demografischen Entwicklung im Ort einen deutlichen Informationsmangel bei der Bevölkerung erkannt. So hat der Feuerwehrmann im Gespräch mit Bekannten oder Arbeitskollegen regelmäßig festgestellt: „Viele wissen gar nicht mehr, was eine freiwillige Feuerwehr genau ist. Sie kennen die Strukturen nicht mehr und können deshalb auch gar nicht abschätzen, wie viel zeitlicher Aufwand mit der Mitgliedschaft einhergeht“. Dabei sei das Argument des Zeitmangels oft nur ein Vorwand und gar nicht begründet. So sagt Marks: „Wer denkt, bei der freiwilligen Feuerwehr muss man immer einsatzbereit sein, liegt falsch. Es müssen nicht immer alle können. Wenn einer nur einmal kann, hat er schon zu 100 Prozent geholfen.“
PR-Aktion detailgenau geplant
Gut und möglichst persönlich zu informieren, war daher das erste Ziel. Außerdem sollten die Menschen mehrmals und über verschiedene Kanäle angesprochen werden. „Oft müssen die Leute öfter mit uns in Kontakt kommen und uns erleben, bevor sie sich dann überlegen: vielleicht geh’ ich da doch mal dazu“, sagt Marks. Aus diesem Grund hat die Freiwillige Feuerwehr Leichlingen, Einheit Metzholz, einen genauen Aktionsplan erarbeitet und gleich mehrere PR-Kampagnen geplant, die im Laufe dieses Jahres laufen sollen.
Eimer-Aktion als erster Coup
Als erster Schritt wurde eine viel beachtete Aktion gestartet, in deren Mittelpunkt orangefarbene Löscheimer standen. „Wie bei jeder guten Werbekampagne wollten wir bewusst einen Spannungsbogen aufbauen“, erzählt Marks. Deshalb wurden als erster Teil der Aktion ohne jegliche Vorankündigung und Erklärung die Plakate und Banner mit der Frage „Hast du deinen Eimer schon?“ aufgehängt. Darauf zu sehen war ein leuchtend roter Eimer, mehr Informationen gab es erstmal nicht. „Das hat super funktioniert“, sagt Marks. So fielen die Plakate vielen Leuten auf und in den sozialen Medien gab es bald lebhafte Diskussionen, was es mit den Plakaten wohl auf sich habe.
Von Tür zu Tür
Zwei Wochen nach der Plakatierung haben Feuerwehrmann und seine Kameraden das Rätsel aufgelöst. Ausgestattet mit 600 Haushaltslöschkübeln, finanziert von der Stadt Leichlingen, zogen verschiedene Teams der freiwilligen Feuerwehr in Metzholz von Tür zu Tür und klingelten. „Meist haben wir mit einem Augenzwinkern gefragt: Haben Sie Ihren Eimer schon?“ Dann haben wir den Löschkübel und einen Infozettel zur Feuerwehr überreicht und etwas über unsere Arbeit erzählt“, berichtet Marks. Die beschenkten Hausbewohner hätten durchwegs positiv reagiert, die meisten zeigten sich aufgeschlossen.
Reges Interesse an Infotag
Alle, die beim Besuch an der Haustüre besonderes Interesse am Engagement der Feuerwehr gezeigt haben, wurden von den Ehrenamtlichen zu einem Infotag eingeladen, der am 23. April stattgefunden hat. Insgesamt 15 Leute sind zu diesem Termin gekommen, sie alle können sich vorstellen, selbst bei der Feuerwehr tätig zu werden. Aus Sicht von Marks ist das ein großer Erfolg. „Nach der ersten Werberunde ist das eine tolle Erfolgsquote. Das Ganze hat viel Spaß gemacht und gut funktioniert“, resümiert der Feuerwehrmann. Für die Besucher vom Infotag gibt es nun einen weiteren Termin, bei dem sie an einer Übung teilnehmen können. Elf Leute haben sich hierzu bereits angemeldet. Wie viele von ihnen letztlich wirklich Teil des Löschzugs werden, ist noch offen, ein Anfang ist aber gemacht. „Wir sind sehr guter Dinge und haben noch einige weitere Aktionen geplant. Welche das sind, wird noch nicht verraten – es soll ja spannend bleiben", sagt Marks.